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Das ökologische Bambusfahrrad von my Boo

Fahrradfahren ist ja an sich sehr nachhaltig, aber ist dein Fahrrad das auch? Das Kieler Sozialunternehmen my Boo produziert Bambusfahrräder, und jetzt bringt sie sogar das erste E-Bike aus Bambus weltweit auf dem Markt. Das verwendete Bambus wächst in Ghana fast überall am Strassenrand wild – und hat einem Wachstum von bis zu 30 Centimetern am Tag. Es ist also ein optimaler nachwachsenden Rohstoff. Beim Bambusfahrrad wird nur da Metall verwendet, wo es strikt notwendig ist. Um mehr über diese Bambusfahrräder und die dazu vertriebene Fahrradschlösser aus Hanf zu erfahren, haben wir für euch in Kiel nach Antworten gefischt:

Wie seid ihr dazu gekommen, Bambusfahrräder zu machen?

Die Idee, Bambusfahrräder auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise auf dem deutschen Markt zu etablieren, entstand bereits im Sommer 2012. Durch einen Zufall sind Maximilian Schay und Jonas Stolzke, die beiden Gründer und Geschäftsführer von my Boo, während des Studiums auf den Rohstoff aufmerksam geworden. Ein Freund hatte während seines freiwilligen sozialen Jahres in Ghana ein ähnliches Bambusfahrrad gesehen.

Wie entsteht aus Bambus ein Fahrrad?

Der Fahrradrahmen aus Bambus wird von unserem ghanaischen Partner, einem sozialen Projekt, dem Yonso Project, hergestellt. Die fertigen Rahmen werden dann zu uns nach Kiel verschifft, wo sie in unserer eigenen Manufaktur von ausgebildeten Zweiradmechanikern zu individuellen Rädern endmontiert werden. Sorgfältige Handarbeit wird kombiniert mit fachmännischem Know-how.

Wie wird der Rahmen stabil gemacht?

Ghanaischer Bambus ist extrem stabil, steif und gleichzeitig leicht, da er sich in einzelne Kammern unterteilt und eine dicke Außenwand hat. Er besitzt also perfekte Eigenschaften für Fahrräder. In einem Fahrradrahmen aus Bambus stecken rund 80 Stunden Handarbeit. Der Bambus wird geerntet und getrocknet. Anschließend wird er so zugeschnitten, dass er der Rahmenlehre entspricht. Die Verbindungsstellen des Rahmens werden mit in Harz getränkten Hanfseilen fest umwickelt. Wenn das Harz trocken und ausgehärtet ist, werden die Verbindungsstellen abschließend abgeschliffen und mit einer Art Autolack überzogen, so dass der Rahmen wetterbeständig ist. Die wichtigsten Werkzeuge, wie z.B. die Rahmenlehren, wurden zusammen mit deutschen Ingenieuren entwickelt und anschließend in Deutschland produziert.

Ist Bambus als Rohstoff für Fahrräder ökologisch nachhaltiger als Stahl?

Anders als bei Stahl handelt es sich bei Bambus um keinen endlichen Rohstoff, denn dieser gehört zu den am schnellsten nachwachsenden Pflanzen der Welt. Nach der Ernte wächst Bambus innerhalb von 2 Jahren wieder auf eine Höhe von 20 m nach, die für den Bau eines Fahrradrahmens benötigt wird. Dabei bindet er außerdem noch extrem viel CO2 und ist somit perfekt als ökologisch nachhaltiger Rohstoff. Wenn wir von Nachhaltigkeit sprechen, meinen wir vor allem auch „soziale Nachhaltigkeit“. Genau aus diesem Grund arbeiten wir mit unserem Partner in Ghana zusammen und versuchen gemeinsam die Jugendarbeitslosigkeit nachhaltig zu bekämpfen!

Wie verläuft die Zusammenarbeit mit den Herstellern in Ghana?

Anfang 2013 begannen wir zusammen mit dem Yonso Project in Ghana die Produktion der Bambusrahmen zu planen. Dazu bauten wir gemeinsam eine Werkstatt vor Ort, entwickelten mit Ingenieuren spezielle Werkzeuge und bildeten junge Menschen im Rahmenbau aus. Es dauerte ungefähr eineinhalb Jahre bis wir mit dem Produktionsablauf so zufrieden waren, dass wir im Frühjahr 2014 mit dem Verkauf der ersten Fahrräder beginnen konnten. Mittlerweile hat sich die Zusammenarbeit mit dem Yonso Project zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe entwickelt. Es ist nun ein eigenständiges, nicht auf Spenden angewiesenes Projekt, mit dem wir täglich im Austausch stehen und von dem wir die Bambusrahmen beziehen. Alle Gewinne, die in Ghana über das Yonso Project gemacht werden, fließen in verschiedene Bildungsprojekte. Ein Großteil des Geldes finanziert vor allem Schulstipendien in der Region. Zusätzlich erhalten mittlerweile rund 30 Ghanaer einen festen Arbeitsplatz mit fairem Lohn, einer Sozialversicherung und Perspektive. Eine Sicherheit, die nur wenige junge Menschen in der Region erlangen.

Sind die Bambusfahrräder überall als verkehrstüchtiges Fahrrad zugelassen?

Die Bambusrahmen werden von einem renommierten deutschen Prüfinstitut auf Herz und Nieren nach den EN-Normen für Fahrräder getestet und sind somit für den Straßenverkehr zugelassen. Wir achten darauf, ausschließlich Qualitäts-Komponenten zu verbauen, um unseren Kunden ein langlebiges Alltagsfahrrad aus Bambus verkaufen zu dürfen. Wer sich davon überzeugen möchte, dass man mit unseren Bambusfahrrädern sogar die Welt bereisen kann, wirft einen Blick auf www.boo2east.de – Tim und Karina Poser waren ein Jahr auf Weltreise und legten in dieser Zeit 15.000 km von Hamburg bis nach China zurück!

Welche verschiedene Modelle von Bambus-Fahrrädern bietet ihr an?

Seit April 2014 sind wir ja nun auf dem europäischen Fahrradmarkt und entwickeln unsere Produktpalette stetig weiter. Neben robusten Trekkingrädern und sportlichen Road- und Urbanbikes bieten wir zudem bequeme Citybikes und Cruiser an. Zudem wird im Frühjahr 2017 das weltweit erste Bambus-Pedelec namens „my Volta“ von my Boo auf den Markt kommen, auf das wir sehr stolz sind.

Ihr vertreibt auch Fahrradschlösser aus Hanf – was ist da die Geschichte dahinter?

Die Fahrradschlösser aus Hanf werden von einem jungen Mann, Jon Dalman, in Nashville Tennessee hergestellt, der mit seiner Arbeit einen Beitrag zu nachhaltigem Konsum und gegen die Wegwerf-Mentalität leisten will. Im Jahr 2012 hatte er die Idee, diese außergewöhnlichen Fahrradschlösser aus Hanf und Stahl zu fertigen. Jedes Schloss wird mit wahnsinnig viel Leidenschaft und Liebe zum Detail angefertigt, denn die Qualität steht für Dalman immer an oberster Stelle! Gefertigt aus einem massiven Stahlseil und mit robustem Manila Hanf umwickelt, bieten die Dalman Supply Co. Fahrradschlösser neben einem selbstverständlichen Diebstahlschutz auch eine extra Portion Stil. Die Hanfschlösser verbinden perfekt einen nachhaltigen Lebensstil mit ansprechendem Design. Mit dieser besonderen Hintergrundgeschichte passen sie natürlich perfekt zu unseren my Boo Bambusfahrrädern.

Mehr Lust auf Bambus? Wir berichteten bereits über Bambusarchitektur, Bambusschulen und Bambusfabriken.

Und im Lilli Green Shop gibt es viele tolle Produkte aus Bambus!

56 Kommentare

  1. Super finish, habe heute ein
    gebrauchtes my – Boo gekauft.
    ( Bin richtig stolz ) :-))

  2. Das stilvolle Design und dass sie möglichst ökologisch nachhaltig und fair produziert werden.

  3. Es beweist mal wieder das Nachhaltigkeit und soziales Bewusstsein einfach wunderschön und Sexy sein kann.

  4. Das die Räder leicht sind und aus nachwasenden Rohstoffen gefertigt sind ist so super !
    eine schöne Osterzeit
    stefan

  5. Ich finde den Nachhaltigkeitsgedanken sehr spannend und liebe das ausgefallene Design.

  6. Ich bin ein großer Verfechter von Nachhaltigkeit und fairen Arbeitsbedingungen aber hier stimmt für mich auch noch das großartige Design. Tolle Produkte!

  7. Ich finde die Idee super. In zwei Jahren ist der Bambus nachgewachsen für ein Fahrrad. Das ist echt sensationell. Und die Fahrräder sehen sehr gut aus !!! Die Hanf Schlösser auch. Ich finde es sehr unterstützenswert dass die Räder teilweise in Ghana hergestellt werden !

  8. Bambusfahrräder und Hanfschlösser sehen SEHR gut aus und sind zudem NACHHALTIG!!

  9. Mehr Nachhaltigkeit geht nicht! Sehr gut, und das sage ich als Radl-Profi;)

  10. Darf ich ehrlich sei…ich habe wirklich noch nie darüber nachgedacht, wie nachhaltigen mein Fahrrad ist…und befürchte es würde glatt die Note mangelhaft bekommen. Im Alltag achte ich schon immer sehr darauf umweltbewusst zu leben, nicht vie wegzuwerfen usw. Aber beim Thema dachte ich immer nur ans Thema Abgase vermeiden und so….gut das es da immer spannende Berichte gibt, die einen aufrütteln. Klasse

  11. Mir gefällt nich nur die Idee und die Art der Umsetzung, sondern besonders freue ich mich, dass die Räder aus Kiel an der Ostsee stammen und es ganz offensichtlich auch in den kleinen nordischen Regionen ein Umdenken gibt. Super, weiter so!
    Bei den Schlössern gefällt mir das Design ganz besonders gut und dass nützliche Dinge auch fair produziert sein können und dennoch mit Liebe zum Detail und dem Gefühl für den Trend der Zeit bei gleichzeitiger dezenter Zeitlosigkeit designt wurden.

  12. die Umweltverträglichkeit … zumal diese Räder auch noch zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt werden.

  13. Am besten gefällt mir am Bambusrad und Hanfschloss die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. Das ist so mega, ich konnte es erst kaum glauben. Bis ich den Blog las. ;)
    Hach, das wärs! <3
    lg Nadine

  14. Die Nachhaltigkeit natürlich und die faire Herstellung, aber auch das Design ist toll!

  15. Stark! Ich bin irgendwie total fazsiniert von Bambus, unglaublich wie vielseitig dieser Rohstoff eingesetzt werden kann. So ein Fahrradschloss finde ich auch zusätzlich optisch super =)

  16. Ich finde es klasse, dass man damit auch indirekt Bildungsprojekte in Afrika unterstützt.

  17. Dieses tolle Gras wächst enorm schnell und hat krasse Stabilitätseigenschaften mit langanhaltender Qualitätsdichte – Bambus rockt.

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