Design Eco-Fashion Materialien

Mode aus nachwachsenden Rohstoffen

Dass Baumwolle als natürliches Material gleichzeitig umweltschonend ist, ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Die Realität sieht zumeist anders aus: Natürlich ist auf den Plantagen wenig, vielmehr verlässt man sich auch beim Anbau von Baumwolle ganz auf Chemie. Dabei ist nachhaltige Produktion sehr wohl möglich.

So schadet der Baumwollanbau Mensch und Umwelt

Grundsätzlich ist es löblich, wenn man beim Kauf von Textilien darauf achtet, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt wurden. Verbraucher sollten sich jedoch auch dessen bewusst sein, dass sogar eigentlich natürliche Materialien wie Baumwolle in der Natur viel Schaden anrichten können. Dabei ist es natürlich nicht die Baumwollpflanze selbst, welche Umwelt und Mensch belastet, sondern die Art, wie sie angebaut wird. Um bei der Ernte möglichst hohe Erträge zu erzielen, werden die Pflanzen nämlich regelrecht in chemischen Pestiziden und Insektiziden ertränkt. Die Folgen des Einsatzes der Chemikalien sind gravierend:

– Empfindliche Ökosysteme werden zerstört, wodurch die Artenvielfalt in den Anbaugebieten mehr und mehr reduziert wird.

– Das örtliche Grundwasser wird verseucht.

– Die Menschen in den Regionen, vor allem die Arbeiter auf den Plantagen, erkranken aufgrund der Chemikalien häufig schwer. Chronische Erkrankungen und selbst tödliche Folgen sind leider keine Seltenheit.

Besonders bedenklich ist allerdings der Fakt, dass von Jahr zu Jahr immer mehr Chemikalien zum Einsatz kommen müssen, weil die Pflanzen eine Resistenz entwickeln. Somit steigt nicht nur die Belastung von Menschen und Umwelt kontinuierlich an, die Besitzer der Plantagen geraten gleichzeitig auch in eine Schuldenspirale, weil sie für die gleiche Menge Baumwolle immer mehr Geld in die schädlichen Substanzen investieren müssen.

Ökologische Mode ist kein Nischenprodukt mehr

Mit der sogenannten Eco-Fashion gibt es allerdings sehr wohl Alternativen. Hauptmerkmal der nachhaltigen Mode ist dabei, dass sie aus Organic Cotton, also Biobaumwolle, gefertigt wurde. Während wir vor einigen Jahren noch lange nach den entsprechenden Erzeugnissen suchen müssen, sind sie heute längst kein Nischenprodukt mehr, sondern werden über diverse Onlineshops vertrieben.

Anders als bei teurer Luxusmode, die häufig unter ebenso denkwürdigen Bedingungen hergestellt wird wie die signifikant günstigere Massenware, erhalten Verbraucher beim Kauf von Mode aus Biobaumwolle tatsächlich ein Produkt, welches die Umwelt schont und an den Produktionsstandorten für humanere Arbeitsbedingungen sorgt. Verantwortungsbewusste Öko-Labels geben den höheren Preis nämlich an die Landwirte weiter, indem sie für die abgenommene Baumwolle deutlich mehr als den marktüblichen Preis zahlen. Aufgrund dieser Tatsache spricht Eco-Fashion keinesfalls nur finanzkräftige Zielgruppen, sondern auch ein junges Publikum an. So berichtete etwa erst kürzlich die junge Onlinezeitung der Sueddeutschen jetzt.de über faire Kleidung.

Was macht den Anbau so biologisch?

Nachhaltig ist der Anbau aus dem Grund, dass statt chemischer natürliche Pestizide zum Einsatz kommen. Sie enthalten unter anderem Chili und Knoblauch. Außerdem werden Schädlinge von den Baumwollpflanzen ferngehalten, indem zwischen ihnen andere Nutzpflanzen wie Hirse oder Sonnenblumen eingesetzt werden. Den Landwirten kommt dies gleich doppelt zugute, da sie die zusätzlichen Pflanzen zur Selbstversorgung oder aber ebenfalls zum Verkauf nutzen können.

Umweltfreundlich ist der Anbau von Biobaumwolle zudem deshalb, weil die Pflanzen nicht mithilfe des örtlichen Grundwassers, sondern vom Regen bewässert werden. Damit der Regen optimal vom Boden aufgenommen und somit an die Baumwollpflanzen weitergegeben werden kann, werden den Böden im Übrigen organische Materialien beigemischt, welche sie fruchtbarer machen.

2 Kommentare

  1. Sehr interessanter Beitrag! Wie auch du denke ich, dass viel zu viele Menschen glauben, natürliche Rohstoffe seien gleichzeitig gut für unsere Umwelt. Dieser Irrglaube ist fatal, denn wie auch du es beschreibst ist das leider absolut nicht der Fall. Gerade hinter dem Anbau von Baumwolle verbergen sich viele Nachteile für unsere Umwelt, die Bauern und auch für diejenigen, welche die Kleidung später tragen. Daran muss sich meiner Meinung nach schleunigst etwas verändern und mit Kleidung aus fair gehandelten Rohstoffen kann man diesen Problemen ganz einfach aus dem Weg gehen. Bio Baumwolle ist schon jetzt ein sehr bekannter nachhaltiger Rohstoff für die Produktion von Kleidung und es gibt einige Unternehmen, die ausschließlich biologische Baumwolle verwenden.

    Mich würde noch interessieren, aus welchem Grund die Nachfrage nach Bio Baumwolle bis heute immer noch verhältnismäßig gering ist. Ist sie preislich so viel teurer wie konventionelle Baumwolle? Oder ergeben sich für die Produzenten der Kleidung irgendwelche Nachteile?“

  2. Danke für die genauen Infos – die meisten wissen / ahnen ja, dass Bio besser ist, aber ganz genau, was anderes gemacht wird, wusste ich noch nicht. Das gleiche gilt für den Einkauf von Stoffen zum nähen. Auch da gibt’s online die größte Auswahl :-)
    LG, Marlene

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