Architektur Bauen Materialien Upcycling

Öko aber oho – Nachhaltiges Modularhaus aus recycelten Materialien und Kebonyholz

Modulares Bauen ist ein noch junger Trend in der Architektur. Die Verwendung vorgefertigter Einzelteile reduziert Kosten und Bauzeit. Dänische Architekten haben jetzt modulares Bauen mit dem Upcycling-Prinzip verbunden: Herausgekommen ist das Biologische Haus, ein Modularhaus aus recycelten Materialien und ökologischem Kebonyholz.

Beim Entwurf stand für das Architekturbüro Een til Een nachhaltiges, umweltschonendes und dabei kostengünstiges Bauen im Vordergrund. Upcycling-Wohnkonzepte nach dem Vorbild der Earthships von Michael Reynolds setzen auf recycelte und natürliche Baustoffe wie mit Erde gefüllte Autoreifen, nutzen Dosen, Flaschen oder Pappen. Das spart Energie und Ressourcen. Das Biologische Haus von Een til Een besteht deshalb zu einem guten Teil aus recycelten landwirtschaftlichen Reststoffen wie Gras, Stroh oder Seetang.

Gleichzeitig entschieden sich die Architekten für eine Pfahlgründung statt eines schwer recycelbaren Betonfundaments. So kann das Modulhaus auch später wieder abgebaut und an einen anderen Ort versetzt werden, ohne die Umwelt zu beeinträchtigen.

Kebonyholz als ökologische Alternative zu Tropenhölzern

Für die Fassade nutzten die Architekten hochwertiges Kebonyholz. Dieses Echtholz ist vollkommen organisch und wird in Norwegen aus zertifizierten FSC-Weichhölzern hergestellt. Diese werden mit einem flüssigen biologischen Abfallprodukt aus der Zucker- und Maisproduktion druckbehandelt und somit aufgewertet: Die Methode macht das Holz sehr langlebig, stabil und zugleich pflegeleicht. So ist Kebony eine ökologische Alternative zu gefährdetem tropischen Hartholz und zu mit Giftstoffen behandeltem Holz. Es trägt das skandinavische Umweltsiegel Swan, welches bestätigt, dass Kebony keine Schwermetalle oder Pestizide enthält. Am Ende seiner Lebensdauer kann es deshalb ungefährlich für Mensch oder Umwelt wie normales Holz entsorgt werden.

Kebonyholz wird innen und außen eingesetzt, zum Beispiel für Verkleidungen, als Terrassen- oder Bodenbelag, für tragende Elemente, Fenster, Türen oder für Design-Objekte. Der Designer-Weihnachtsbaum von Habitree zum Beispiel besteht aus Kebony – eine tolle nachhaltige Alternative zu echten Weihnachtsbäumen!

Zwei Auszeichnungen bei den Surface Design Awards 2018

Die Architekten von Een til Een haben Kebony für ihr Biologisches Haus jedoch nicht nur wegen seiner Materialeigenschaften ausgewählt, sondern auch aus ästhetischen Gründen. Das Holz bekommt bei direkter Bewitterung im Laufe der Zeit eine silbergraue Patina, die die Architektursprache des Hauses unterstreichen soll. Erst im Februar wurden bei den Londoner Surface Design Awards 2018 zwei Architekturprojekte ausgezeichnet, die mit Kebony umgesetzt wurden. Die Preise wurden für die Kebony-Holzverkleidung einer umweltfreundlichen Villa in Litauen verliehen sowie für eine Erdgeschosswohnung im Londoner Stadtteil Southwark, die eine Erweiterung mit karbonisierter Kebony-Verkleidung bekam. Bei den Surface Design Awards werden der Materialeinsatz, die Oberfläche und die ästhetische Gestaltung eines Projekts bewertet.

Der Prototyp des Biologischen Hauses steht im BIOTOPE, einem Ausstellungspark und Wissenszentrum für nachhaltiges Bauen im dänischen Middelfart. Dort kann man es seit November 2017 besichtigen.

3 Kommentare

  1. Wir möchten ein Modulhaus aus Holz kaufen. Durch den Beitrag sind wir auch aufmerksam geworden, dass Kebonyholz sehr umweltfreundlich ist. Wir werden uns hierzu genauer informieren.

  2. Hallo Swantje Streich, es kann gut sein, dass damit Seegras gemeint ist. Sowohl Algen als auch Seegras lassen sich hervorragend als ökologisches Baumaterial einsetzen.

  3. Toll! Eine Frage, mit Seetang ist doch sicherlich dänisches Seegras gemeint oder? Denn in Dänemark nennt man Seegras meistens tang, präziser Ålegræs. Hoffentlich verbreitet sich in DK unter ökologisch orientierten Architekten um dieses tolle Baumaterial.

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