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Nachhaltige Architektur – Bauen mit recycelten Kartoffelschalen

Viele gängige Baumaterialien aus Holz enthalten umweltschädliche Materialien. Drei Londoner wollen das ändern: Mit dem Chip[s] Board entwickelten sie eine ökologische Alternative zu Holzfaserplatten – für nachhaltige Architektur ganz ohne Chemie, stattdessen mit industriellen Kartoffelresten aus der Pommes Frites-Produktion.

Echte nachhaltige Architektur braucht kreislauffähige Produkte

Statt immer neue Ressourcen anzuzapfen, müssen nachhaltige Baumaterialien kreislauffähig sein. Sie sollten die vielen Rohstoffe nutzen, die wir schon haben, fanden die Londoner Designer Rowan Minkley and Robert Nicoll. Zusammen mit dem Biochemiker Greg Cooper entwickelten sie das Chip[s] Board, ein neues Baumaterial, das wie herkömmliche Holzfaserplatten eingesetzt werden kann. Es ist frei von giftigen Harzen, Chemikalien und Formaldehyd und geht gleichzeitig das Problem der Lebensmittelverschwendung an. Denn die Chip[s] Boards bestehen aus Kartoffelschalen, die bei McCain, dem bekannten Hersteller von Tiefkühlpommes, als Abfall entstehen. (Daher auch der Name: Pommes sind auf Englisch chips, und Chipboard bedeutet Spanplatte.)

Aus den Schalen stellen die drei ein Bindemittel her, das dann wiederum auf Kartoffelschalen, Hopfen aus der Bierproduktion, Bambus und recyceltes Holz aufgetragen wird. Dieser nachhaltige Verbundwerkstoff wird dann unter Hitze zu Platten gepresst. Es brauchte zwar viel Experimentierfreude, bis ein kommerziell nutzbares Produkt entstand. Doch am Ende schafften es die drei Londoner, feste, haltbare Platten herzustellen. Sie können als Baumaterial für nachhaltige Architektur oder auch als nachhaltiges Material für die Möbelproduktion genutzt werden. Hat das Produkt ausgedient, lassen sich die Platten recyceln und wiederverwenden. Ganz am Ende ihrer Lebensspanne sind die Chip[s] Boards zu Dünger kompostierbar. Der Herstellungsprozess ist zum Patent angemeldet.

Der Verkauf der Chip[s] Boards startet bald

Die Gründer von Chip[s] Board haben damit ein echtes Produkt der Kreislaufwirtschaft geschaffen, das von Anfang bis Ende auf Nachhaltigkeit, Recycling und Wiederverwendung setzt. Das junge Unternehmen strebt die Cradle to Cradle-Zertifizierung für alle seine Produkte an. Noch gibt es die Chip[s] Boards nicht zu kaufen, doch Muster und erste kleine Platten sollen bald über den Webshop verfügbar sein. Noch steht das Ganze am Anfang, doch die drei Londoner wollen Fertigungsstätten auf der ganzen Welt errichten.

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