Die Ars electronica steht dieses Jahr im Zeichen des Fortschritts – und zelebriert hiermit die Fähigkeit zum Reparieren und Bewahren.
Wir sind am Point of no return in vielerlei Hinsicht: Die Klimakrise ist da, der ökologische Fußabdruck der gesamten Menschheit hat schon im Jahr 1985 die Biokapazität der Erde überschritten. Die Bevölkerungszahlen explodieren. Die Arbeitslosenzahlen werden sich in Anbetracht der Automatisierung nicht bessern – auch wenn die Regierung mit zweifelhaften Projekten die Arbeitslosenzahlen schönt. Was können wir tun?
Unter dem Motto „REPAIR – sind wir noch zu retten?“ kann man noch bis zum 11. September 2010 in Linz einleuchtende Projekte sehen, die sich vom alten, verklärten Bild des ewigen Wachstums abgewendet haben und sich mit dem Status Quo befassen:
Was passiert, wenn die Welt an ihrem menschgemachten Müll erstickt? Man kann die Dinge in die Hand nehmen und „heilen“, reparieren, aufarbeiten, wie das Festival propagiert. Oder gar ganz neu anfangen. Wer sich hierfür Mut machen lassen will und Inspiration braucht wird auf der Ars Eletronica einiges entdecken können:
Unter der Rubrik „Design for Repair“ finden sich Aussteller, die ihre ganz persönliche Technik für diesen Klassiker des Handwerks generiert haben. Nur um hier ein paar Projekte zu nennen…
Das „Haiti Haus“ des Unternehmens Consido ist ein Haus, welches aus der Cellulose eines einzigen Baumes besteht. Platten, gefertigt nach Bienenwabenprinzip, ermöglichen Häuser, die wenig wiegen, schnell zu bauen sind und eine Hoffnung für Menschen in der dritten Welt sein können, die dringend Unterkünfte benötigen.
Im „Papplab“ nebenan wird erprobt, wie man ein ganzes Festival mit billigen, umweltfreundlichen und ziemlich gut aussehenden Pappmöbeln ausstatten kann.
Arne Hendriks repariert mit Shoe Goo ausgetragene Schuhsolen.
Im Clean Tech Showcase wird eine kleine, aber feine Auswahl zukunftsweisender Ideen, Konzepte und Best-Practise Modelle zum Thema „Grüne Technologien“ gezeigt. Der Neue-Arbeit – Neue-Kultur Guru Frithjof Bergmann stellt ein zukunftsweisendes Projekt von Johann Staudinger vor, der in seinem Haus im österreichischen Timelkam eine Abgasreinigungsanlage installiert hat, die mit Algen betrieben wird. Von seiner äußerst effizienten Anlage bin ich so begeistert, dass ich noch später genaueres darüber berichten werde.
Es ist zu wenig Platz hier um alles zu beschreiben, was die diesjährige Ars electronica zu bieten hat. Jedem, der noch Zeit findet, kann ich nur wärmstens empfehlen, das Festival zu besuchen. Es lohnt sich bestimmt. Hier gehts zum Programm, es ist nicht mehr viel Zeit…
Es wäre schade, so viel Tolles zu verpassen – also gibts demnächst NEWS aus dort vorstellten Projekten. In diesem Sinne: Spread the Word!