Eco-Fashion

10 Jahre Fashion Revolution: Die Moderevolution geht weiter

Am 24. April 2013 erschütterte die Tragödie des Einsturzes der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesh die Welt und brachte auf grausame Weise die dunklen Seiten der Modeindustrie ans Licht. Ein Jahr später fanden weltweit Aktionen statt, um für eine gerechtere und nachhaltigere Modebranche einzutreten. Jetzt markiert die Fashion Revolution, die größte Mode-Aktivismus-Bewegung weltweit, ihr 10-jähriges Bestehen mit der Fashion Revolution Week 2024.

Die Fashion Revolution Week 2024

Die Fashion Revolution Week ist eine jährliche Kampagne, die Menschen auf der ganzen Welt zusammenbringt, um sich für Veränderungen in der Modeindustrie einzusetzen. Mit zehn Tagen voller Aktionen markiert die Fashion Revolution Week 2024 einen Meilenstein für die Bewegung und vereint Communities aus 75 Ländern. Vom 15. bis zum 24. April 2024 finden in verschiedenen deutschen Städten lokale Veranstaltungen statt, darunter auch der Mend In Public Day am 20. April. Auf der Website von Fashion Revolution Germany finden Sie weitere Informationen zu den diesjährigen lokalen Aktionen.

Die Moderevolution: Demo in Berlin für die Fashion Revolution

Bilder der Moderevolution in Deutschland: Cherie Birken / Sustainable Fashion Matterz

How to be a Fashion Revolutionary

Nach der Tragödie von Rana Plaza, bei der mehr als tausend Menschen ums Leben kamen und viele weitere verletzt wurden, entstand die Fashion Revolution Bewegung als Antwort auf die katastrophalen Bedingungen in der Modeindustrie. Von einem einzelnen Fashion Revolution Day hat sich die Bewegung zu einer weltweit aktiven Kraft entwickelt, die sich für Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit in der Mode einsetzt. Die Fashion Revolution Week 2024 fokussiert sich auf das Thema „How to be a Fashion Revolutionary“, und das ist mehr als nur ein Slogan. Die Moderevolution lädt dazu ein, zu reflektieren, wie jeder Einzelne seinen Beitrag zur Veränderung leisten kann.

Eine Möglichkeit, aktiv zu werden, bietet die „How to be a Fashion Revolutionary Workshop Reihe“, die von erfahrenen Mitgliedern der Fashion Revolution Bewegung geleitet wird. Hier können Teilnehmer*Innen nicht nur wichtige Fähigkeiten erlernen, sondern auch Wege finden, wie sie ihren Einfluss nutzen können, um die Modeindustrie positiv zu beeinflussen.

Die Moderevolution: Who made my clothes?

Bilder: Cherie Birken / Sustainable Fashion Matterz

Mend In Public Day

Ein Highlight der diesjährigen Fashion Revolution Week ist der Mend In Public Day. Dieser Tag ist nicht nur eine Gelegenheit, Kleidungsstücke zu reparieren, sondern auch ein symbolischer Akt des Widerstands gegen die Wegwerfkultur der Modeindustrie. In verschiedenen Städten rund um die Welt wird am Samstag in Einkaufsstraßen gezeigt, dass Kleidung mehr ist als nur ein Wegwerfprodukt – sie kann repariert und wieder geschätzt werden. Kleine Reparaturstationen werden aufgebaut, um Konsumenten mehr Bewusstsein für den Wert und Erhalt von Kleidung zu vermitteln.

Fortschritte der Moderevolution: Nachhaltige Mode ist überall

Seit der Gründung der Fashion Revolution Bewegung hat sich einiges in der Modeindustrie verändert. Mehr Konsumenten sind sich bewusst geworden von den Zuständen in der Industrie und möchten nachhaltigere Mode kaufen. Modeunternehmen sind viel mehr gesellschaftlichem Druck ausgesetzt, sich mehr zu engagieren. Das Thema ist Mainstream geworden und nachhaltige Mode ist längst keine Nische mehr. Eine Welle neuer Gesetzgebung in der gesamten EU und den USA zielt darauf ab, die Modeindustrie endlich stärker zu regulieren und nachhaltigere Mindeststandards zu gewährleisten.

Herausforderungen und soziale Ungleichheit

Trotz der Fortschritte gibt es noch immer viele Herausforderungen zu bewältigen. Die Auswirkungen der Mode auf die Umwelt und die Menschen, die in der Branche arbeiten, sind nach wie vor enorm. Von der Umweltverschmutzung durch die Herstellung von Textilien bis hin zu den unfairen Arbeitsbedingungen in den Fabriken bleiben viele Probleme ungelöst.

In der Welt gibt es mittlerweile so viele Kleidungsstücke, dass die kommenden sechs Generationen damit eingekleidet werden könnten. Die verheerenden Auswirkungen der Mode- und Textilindustrie sind offensichtlich: gigantische Überproduktion, verschmutzte Flüsse, meterhohe Berge von Kleidungsabfällen und eine immense CO2-Emission. Und all das geht einher mit zunehmender sozialer Ungleichheit.

Selbstkritik aus der Szene

Einige Macher*innen sehen die Lage kritisch, so auch die Bloggerin und Aktivistin Cherie Birkin von Sustainable Fashion Matterz (die auch die meisten Bilder in diesen Beitrag produziert hat), die in ihrem Blogpost die Ergebnisse ihres eigenen Engagements und damit die der gesamten Bewegung selbstkritisch in Frage stellte. Ihre Frage: Warum ich nicht weiß, ob ich weitermachen werde. Ihr Statement dazu: „Wir brauchen keine neuen Kleider. Wir brauchen die Wiederverwendung der ‚alten‘ Kleidung.“ und: „Weniger Kleidung produzieren bedeutet weniger CO2.“

Modedesignerin in Vietnam

Bilder: Fashion Revolution Vietnam

Ein Appell zum Handeln

Es ist wichtig, dass wir uns weiterhin für Veränderungen in der Modebranche einsetzen. Jede Person kann ihren Beitrag leisten, sei es durch bewussten Konsum, Wiederverwendung und Reparatur, Unterstützung von nachhaltigen Marken und eine aktive Teilnahme an Initiativen wie der Fashion Revolution Week. Indem wir gemeinsam für eine gerechtere und umweltfreundlichere Modeindustrie eintreten, können wir einen bedeutenden Unterschied machen. Die Moderevolution geht weiter und jede Person ist eingeladen, Teil davon zu sein.

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