Heutzutage wird die Modeindustrie häufig wegen ihrer Umweltauswirkungen und ethischen Bedenken kritisiert. In diesem Zusammenhang spielen Kleidungsetiketten eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Informationen über die Herkunft, die Produktionsmethoden und die Materialzusammensetzung eines Kleidungsstücks. Diese Etiketten dienen nicht nur der Information der Verbraucher, sondern auch der Sensibilisierung für nachhaltige Praktiken in der Modeindustrie.
Beitragsbild: Fashion Revolution / e.antonowicz_mdaszkowska
Kleidungsetiketten als Weg zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit
In der heutigen Zeit sind Kleidungsetiketten weit mehr als nur Pflegehinweise oder Angaben zur Materialzusammensetzung. Sie ermöglichen, Einblicke in die gesamte Lieferkette eines Produkts zu geben – von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur Fertigstellung des Endprodukts.
Mit zunehmender globaler Vernetzung und der Beteiligung vieler Akteure in der Lieferkette können diese Etiketten wichtige Informationen über die Herstellungsbedingungen, den Einsatz von Chemikalien und die Umweltauswirkungen liefern.
In einer Zeit, in der der Ruf nach Transparenz und Verantwortungsbewusstsein in der Modeindustrie immer lauter wird, dienen diese Kleidungsetiketten als wichtige Informationsquelle und ermöglichen es den Verbrauchern, sich ein klareres Bild von den Produkten zu machen, die sie kaufen.
Während einige Modeunternehmen bereits damit begonnen haben, detaillierte Informationen über ihre Produktionspraktiken zu veröffentlichen, setzen andere auf Zertifizierungssysteme und Standards, um ihrer Verpflichtung zu Transparenz und Nachhaltigkeit nachzukommen.
Umweltzeichen wie der Global Organic Textile Standard (GOTS) oder das Fair Trade-Zertifikat sind Beispiele für Siegel, die den Verbrauchern die Einhaltung bestimmter ökologischer und ethischer Standards garantieren.
Diese Siegel sind jedoch nur so viel wert wie die Integrität und Zuverlässigkeit der dahinterstehenden Zertifizierungsprozesse. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass sowohl die Modeindustrie als auch die Verbraucher weiterhin auf strenge Kontrollen und Standards drängen, um sicherzustellen, dass diese Siegel den Weg zu einer wirklich nachhaltigeren und transparenteren Modeindustrie ebnen.
Die wichtigsten Siegel für nachhaltige Kleidung:
1. Global Organic Textile Standard (GOTS): Dieser Standard reguliert die gesamte Herstellungskette von Textilien und setzt Vorgaben für den Verzicht auf gefährliche Chemikalien und die Einhaltung von sozialen Mindeststandards. Er erlaubt bis zu 30% recyceltes Polyester und fördert den Einsatz von biologisch angebauten Naturfasern.
2. IVN BEST – Naturtextil-Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN): Dieses Siegel zeichnet Produkte aus, die von der Faserherstellung bis zur Endproduktion hohe ökologische und soziale Standards einhalten. Es verbietet den Einsatz von Chemikalien und synthetischen Materialien und fördert die Kreislaufwirtschaft. Auch strenge Sozialstandards gemäß der ILO-Kernarbeitsnormen sind verpflichtend.
3. Fairtrade Cotton Siegel: Dieses Siegel gewährleistet faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne für Baumwollproduzenten. Es unterstützt den Bio-Anbau und verlangt, dass Produkte zu 100% aus zertifizierter Baumwolle bestehen.
4. Fair Wear Foundation: Diese Stiftung setzt sich für die Verbesserung sozialer Standards in der Textilbranche ein und arbeitet eng mit Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette zusammen. Sie legt großen Wert auf die gerechte Entlohnung der Mitarbeiter und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
5. Cradle to Cradle (C2C) Siegel: Dieses Siegel legt Wert auf die Idee der Kreislaufwirtschaft. Es bewertet Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Einsatz von erneuerbaren Energien und soziale Fairness. Die Zertifizierung erfolgt stufenweise von Basic bis Platin.
6. Bluesign Product Siegel: Dieses Siegel konzentriert sich hauptsächlich auf die in der Herstellung eingesetzten Chemikalien. Es gewährleistet das Verbot von problematischen Chemikalien und wird häufig von Outdoor- und Sportbekleidungsherstellern verwendet.
7. Global Recycle Standard (GRS): Der Global Recycle Standard konzentriert sich auf die Verwendung von recycelten Materialien in der Textilproduktion. Er stellt sicher, dass die Materialien aus recycelten Quellen stammen und dass die Produktion umweltfreundlich und sozial verantwortlich ist.
8. Made in Green by Oeko Tex: Das „Made in Green“ Siegel von Oeko Tex ist ein Produktlabel, das sich auf die Nachverfolgbarkeit und Transparenz von Textilien konzentriert. Es garantiert, dass die Produkte auf schädliche Substanzen geprüft wurden und in umweltfreundlichen Betrieben hergestellt wurden.
9. Der Grüne Knopf, als staatliches Textilsiegel, hat sich zum Ziel gesetzt, ökologische und soziale Standards entlang der gesamten Lieferkette zu gewährleisten. Trotz seines Anspruchs auf umfassende Zertifizierung und Überwachung wird er jedoch auch wegen unzureichender Kontrollen und ungenügender Erfüllung essentieller Umwelt- und Menschenrechtskriterien kritisiert.
Verantwortlich einkaufen und konsumieren – Tipps und Tricks für Kunden
Leider hat die Modeindustrie in den vergangenen Jahrzehnten durch rücksichtslose Produktionsmethoden, unethische Arbeitspraktiken und exzessiven Ressourcenverbrauch für negative Schlagzeilen gesorgt.
Die gute Nachricht ist, dass ein wachsendes Bewusstsein für diese Probleme dazu geführt hat, dass sowohl Produzenten als auch Konsumenten zunehmend nach nachhaltigen und verantwortungsbewussten Alternativen suchen.
Es gibt mehrere Strategien, die beim Kauf und Konsum von Mode berücksichtigt werden können, um sicherzustellen, dass die Wahl sowohl stilvoll als auch ethisch und ökologisch vertretbar ist.
Zunächst ist es wichtig, sich über die Herkunft der Kleidung und die verwendeten Materialien zu informieren. Viele Marken geben mittlerweile Auskunft über ihre Lieferketten und die Herkunft ihrer Materialien.
Eine bewusste Suche nach Labels, die auf biologisch abbaubare oder recycelte Materialien hinweisen, kann eine gute Wahl sein. Es lohnt sich auch, nach Marken Ausschau zu halten, die sich für faire Arbeitsbedingungen und gegen Kinderarbeit einsetzen.
Bild: Fashion Revolution / Maria Xenofontos
Ein weiterer Tipp ist das Prinzip der Langlebigkeit: Qualitativ hochwertige Kleidungsstücke, die länger halten, verringern die Notwendigkeit, ständig neue zu kaufen, und reduzieren so den ökologischen Fußabdruck.
Auch der Verkauf oder das Recycling nicht mehr benötigter Kleidungsstücke kann dazu beitragen, die Lebensdauer eines Produkts zu verlängern und Abfall zu reduzieren.
Schließlich ist es wichtig, übermäßigen Konsum zu vermeiden. Das Bewusstsein für die eigene Garderobe und die Investition in zeitlose Kleidungsstücke, die sich zu verschiedenen Outfits kombinieren lassen, reduzieren die Notwendigkeit, regelmäßig neue Modeartikel zu erwerben.
Mit all diesen Tipps und Tricks können Verbraucherinnen und Verbraucher einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig ihren eigenen, unverwechselbaren Stil pflegen.