Technik

Abwasser und Umweltschutz

Was passiert eigentlich mit dem vielen Regenwasser?

Das haben wir uns neulich gefragt. In der Natur ist es ganz klar  – es versickert in der Erde, wird von den Wurzeln der verschiedenen Pflanzen und Bäume aufgesaugt – die freuen sich und können in ihrem satten Grün aufgehen. Der Rest sickert durch die vielen verschiedenen Bodenschichten durch, bis zum Grundwasser und wird so zum Trinkwasser. So ist der ganz natürliche Kreislauf.

Doch was passiert mit dem vielen Wasser in der Stadt? In solch einer großen Stadt wie Berlin, zum Beispiel, wo zwar viele Grünanlagen und Parks eine Menge an Regenwasser aufsaugen, aber vieles davon auch auf die Straße, Bürgersteige oder Hausdächer plätschert? Das sickert erstmal durch die Gitter in die Kanalisation – und dann? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen.

Von der Kanalisation in die Berliner Flüsse

Pro Jahr gelangen rund 37 Mio. Kubikmeter Regenwasser und bei Wolkenbrüchen weitere rund 6 Mio. Kubikmeter Mischwasser der Regenkanalisation zu. Dieses Wasser enthält viele organische Schmutzstoffe, wie z.B. Reifenabrieb oder Hundekot, und ca. 40 Tonnen Nährstoffe, wie z.B. Phosphorverbindungen. Von der Kanalisation aus gelangt das Wasser durch Mischkanäle in die Berliner Flüsse. Obwohl der größte Teil somit geklärt wird, sind Spree, Havel und Schifffahrtskanäle noch immer sehr belastet, da sie nur langsam fließen und im Sommer wenig Wasser führen. Die organischen Schmutzstoffe zehren Sauerstoff und verursachen damit Fischsterben, die Nährstoffe lassen Algen wachsen und trüben so das Wasser

Der Schutz der Wasserressourcen hat für Berlin jedoch einen beträchtlichen Stellenwert. Die ausgedehnten Wasserflächen sind intensiv genutzte Erholungsgebiete für die Berliner und Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Aus den Versickerungen der Flüsse und Seen speist sich das Grundwasser, aus dem Berlin sein gesamtes Trinkwasser gewinnt. Und: Berlin ist eine – in Bezug auf Wasser – austauscharme Region. Spree und Havel sind praktisch weniger Flüsse als lang gestreckte Seenketten. Zwei Drittel ihres Wassers hat bereits einmal menschlichen Gebrauch hinter sich. Scheint, als wäre da eine ganz schön große Herausforderung an den Umweltschutz. Was passiert nun in Berlin, um diese zu bewältigen?

Regenwasserbewirtschaftung sorgt mit geeigneten Baumaßnahmen dafür, dass Spree- und Havelwasser deutlich verbessert werden.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist in den Berliner Wasserbetrieben ein ganz großes Thema. Sie haben sich zum Ziel gesetzt eine deutliche Verbesserung des Spree- und Havelwassers bis zum Jahre 2015 zu erreichen. Der Bau von Mulden-Rigolen-Systemen, Sicker-, Speicher- oder Klärbecken, Bodenfiltern, Gründächern und computergesteuerten Wehren in Kanälen soll dem Problem entgegenwirken.

Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass schwere Niederschläge meist lokal auftreten und so die Kapazitäten des Kanalnetzes, der Pump- und der Klärwerke überfordern. Um den biologischen Reinigungsprozess der Klärwerke nicht zu gefährden, ist die Pumpwerksleistung auf ein bestimmtes Maß beschränkt. Nähr- und schadstoffhaltiger Straßendreck, der mit dem Regenwasser ins Netz gespült wird, gelangt so über Regenüberläufe direkt in die Gewässer. Nun ermöglicht das neue Leit- und Informationssystem Abwasser (LISA), einen Teil des Wassers dorthin zu führen, wo Klärwerke noch freie Kapazitäten haben.

Zentral gesteuert und vernetzt, damit Spree und Havel sauberer werden

Dieses in seiner Dimension einzigartige Vernetzungs-Projekt bewirkt, dass starke Regenfluten zu Abwasseranlagen gelenkt werden, die noch freie Kapazitäten haben. Dies reduziert Überläufe von Regenwasser in die Gewässer und erspart diesen viel Schmutz. Alle 148 Abwasser-Pumpwerke und 52 Regenbecken der Berliner Wasserbetriebe sowie weitere 106 solcher im Auftrag betriebenen Anlagen im Umland werden nun von einer einzigen zentralen Leitstelle überwacht und gesteuert.  So werden jährlich1,5 Mio. Kubikmeter Mischwasserüberläufe vermieden – 20% der bisher durchschnittlichen Menge! Und das erspart unseren Berliner Gewässern sehr viel Schmutz. Na dann, ab zum Badevergnügen in die Spree und Havel!

Vielen Dank für die freundliche Unterstützung der Berliner Wasserbetriebe!

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