Film Technik

House of the Dragon – wie die virtuelle Produktion der Kultserie CO2 reduziert

Bei der Entwicklung der Fantasy-Serie House of the Dragon wurde virtuelle Produktion eingesetzt. Das Prequel der Kultserie Game of Thrones wurde während der Corona-Pandemie produziert und hat die dadurch entstandenen Herausforderungen genutzt, um innovative Lösungen einzusetzen. Die neuartige Filmtechnologie hat viele Vorteile und ist sowohl kostensparend als auch klimasparend. Die potentielle Reduktion von CO2 in der Filmindustrie durch die Ersetzung von Vor-Ort-Drehs mit virtueller Produktion ist vielversprechend.

Beitragsbild: Ollie Upton / HBO

Filme drehen auf eine neue Art

Die virtuelle Produktion nutzt computergenerierte Inhalte, um eine Echtzeit-Visualisierung zu ermöglichen. Hierfür wird meistens eine Wand aus LED-Bildschirmen genutzt, auf die die digitale Umgebung projiziert wird. Während die virtuelle Produktion schon vorher eingesetzt wurde, gilt ihr Einsatz bei House of the Dragon als bemerkenswerte Neuerung. Während bei der Vorgängerserie Game of Thrones noch an vielen großen Sets und Vor-Ort-Drehs mit Green Screens gearbeitet wurde, konnten diese jetzt zum Teil durch die virtuelle Produktion ersetzt werden.

Der Einsatz von virtueller Produktion bei House of the Dragon zeigt, wie die Filmproduktion nachhaltiger werden kann. Bei einer Serie, in der sich vieles um Drachen dreht, kann die Ersetzung von echten Drachen mit virtuellen Drachen natürlich erst recht eine richtige Einsparung von CO2-Emissionen sein!

House of the Dragon - virtuelle Produktion spart CO2

Prinzessin Rhaenyra Targaryen – Bild: Ollie Upton / HBO

Für die HBO-Serie House of the Dragon wurde die virtuelle Produktionsbühne in den Warner Brothers Studios im britischen Leavesden genutzt. Diese Bühne ist eine der größten der Welt und umfasst mehr als 2.000 LED-Bildschirme und 92 Motion-Capture-Kameras. Durch die Größe der LED-Screens können die Schauspieler in Echtzeit in die sich bewegende virtuelle Umgebung eintauchen und damit interagieren. Dies erschafft auch für die Schauspieler eine andere Erfahrung als vor den neutralen Green Screens, wobei erst nachträglich die Bilder und Effekte hinzugefügt werden.

Virtuelle Drachen und Burgen bei House of the Dragon

In House of the Dragon wird die virtuelle Produktion unter anderem bei den Szenen mit der Brücke zu Dragonstone (Drachenstein) und der Burg der regierenden Familie des House Targaryen eingesetzt. Die Schauspieler stehen hier auf einem dezenten Brückenset, während Dragonstone und die Umgebung der Brücke vollständig virtuell sind. Auch bei dem Einsatz mit Drachen wird gespart. Die Ankunft von Prinzessin Rhaenyra Targaryen auf ihrem Drachen ist völlig virtuell, bis sie vom Drachen absteigt und wir sie aus nächster Nähe sehen können.

House of the Dragons Bruecke zu Dragonstone

Prince Daemon Targaryen auf der Brücke zu Dragonstone – Bild: Ollie Upton / HBO

Die komplexen Familienstrukturen und daran verknüpfte Intrigen in der Serie House of the Dragon können für manche erst mal überwältigend sein, sie machen aber gleichzeitig die Beliebtheit der Kultserie aus. Wer einmal die Verwicklungen und Intrigen kennt, ist wie gefesselt und möchte wissen, wie es weitergeht. Dieser Familienstammbaum von House Targaryen kann helfen, sich einen Überblick über die Familie zu verschaffen.

So funktioniert die virtuelle Produktion

Die virtuelle Produktion benutzt eine in Echtzeit gerenderte virtuelle Umgebung, die mit einer Game-Engine erstellt wird. Diese virtuelle Darstellung wird auf einem riesigen LED-Bildschirm angezeigt, der von physischen Requisiten und Schauspielern umgeben ist. Während sich die Kamera durch die Szene bewegt, bewegt sich die virtuelle Umgebung auf dem LED-Bildschirm und ändert die Perspektive präzise, ​​wobei fortschrittliche Gaming-Engine-Prozesse verwendet werden, um fehlerlos durch die digitale Landschaft zu navigieren.

House of the Dragon

Bild: Ollie Upton / HBO

CO2-Emissionen reduzieren in der Filmindustrie

Der Einsatz virtueller Produktionstechniken könnte einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung von CO2 in der Film- und Fernsehindustrie haben. Aktuelle Studien deuten auf eine potentielle Reduzierung der CO2-Emissionen um etwa 90 Prozent. Ein Hollywoodfilm produziert im Schnitt rund 500 Tonnen CO2-Emissionen. Der größte Faktor bei den CO2-Emissionen im Film soll durch den Personenverkehr verursacht werden. Die virtuelle Produktion kann erheblich dazu beitragen, dass für Filmproduktionen weniger gereist wird und somit die CO2-Emissionen reduzieren.

Auch kann die virtuelle Produktion den aufwendigen Aufbau von großen Sets ersetzen und trägt auch so zu weniger Einsatz von Material und Transport bei. Diese Einsparungen sind nicht nur gut für Klima und Umwelt, sondern können auch durchaus kostensparend sein. So ist zu erwarten, dass durch die Weiterentwicklung der Technologie immer mehr auf virtuelle Produktion gesetzt wird.

Virtuelle Produktion hat Vorteile für Klima und Kreativität

Die virtuelle Produktion bietet die Möglichkeit für große Teams, von mehreren Standorten aus in Echtzeit zusammenzuarbeiten. Sie ermöglicht eine fast endlose Auswahl an ultrarealistischen und anpassbaren Umgebungen. Es werden weniger menschliche Statisten und physische Requisiten benötigt, da diese in der virtuellen Umgebung erstellt werden können. Die Möglichkeit, die Szene sofort zurückzusetzen und die gerenderte Kombination aus realen und virtuellen Elementen direkt an Ort und Stelle anzuzeigen, bedeutet, dass Szenen schneller fertiggestellt werden können und weniger Neuaufnahmen erforderlich sind.

Die Nutzung einer virtuellen gerenderten Umgebung erfordert weniger Personal und somit weniger Transport und Ressourcen. Ein weiterer Vorteil ist die Beleuchtung, die durch die LED-Projektion gesteuert werden kann. Das Licht kann verschiedene Tageszeiten nachbilden und so ist der Dreh nicht von bestimmten Tageszeiten abhängig, es kann so lange gedreht werden wie nötig. Dies macht das Filmen einfacher und effizienter.

House of the Dragon – wie die virtuelle Produktion der Kultserie CO2 reduziert

Bild: Ollie Upton / HBO

Mehr Nachhaltigkeit in der Filmbranche

Die COVID-19-Pandemie hat dazu beigetragen, dass die Filmbranche sich der virtuellen Produktion immer mehr zuwendet. Während es eine Zeit lang nicht möglich war, mit großen Filmsets zu arbeiten, bot die virtuelle Produktion die Möglichkeit, trotzdem Filme zu drehen. Seitdem gibt es immer mehr Beachtung für die Technologie, auch weil sie ressourcensparend ist und zur Verringerung des CO-2-Fußabdrucks beiträgt.

Nicht nur House of the Dragon setzt die virtuelle Produktion ein. Die Einsparungen machen die Filmproduktion nicht nur klimafreundlicher, sondern auch kosteneffizienter und das macht die Technologie für immer mehr große Studios und Anbieter interessant. Das Unternehmen Netflix hat kürzlich bekannt gegeben, seine Produktionspraktiken im Namen einer nachhaltigen Zukunft erheblich zu ändern, und sich für die Nutzung der virtuellen Produktion und für die Entfernung von Dieselgeneratoren aus seinen Sets entschieden. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass der Großteil seiner Emissionen aus der Produktion von Inhalten und nicht aus den Rechenzentren stammte.

House of the Dragon

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Alles, was Sie wissen müssen

Jetzt kostenlos abonnieren und 5% Rabatt sichern!

Das Lilli Green Magazin berichtet regelmäßig über nachhaltiges Design aus aller Welt. Im monatlichen Magazin-Abo erhalten Sie die besten Artikel und Interviews rund um Nachhaltigkeit und Design, sowie exklusive Neuigkeiten, Angebote und Verlosungen aus dem Lilli Green Shop. Als Mitglied der Lilli Green Community erhalten Sie außerdem 5% Rabatt auf das reguläre Shopsortiment!