Vadim Kibardin, ein Designer aus Tschechien, macht Recyclingmöbel aus alten Pappkartons und lebt seine Vision, in der Kunst und Funktionalität ineinander übergehen. Auf seiner Website stellt er Bauanleitungen für Designerstühle aus Papier zur Verfügung. Sein Ziel: Wir alle sollen mit unseren Verpackungen kreativ werden und nebenbei Bäume retten.
Die Recyclingmöbel entstehen komplett in Handarbeit
Über 5000 Stunden Handarbeit sind in die „Black Collection“ von Vadim Kibardin geflossen, eine Sammlung von schwarzen Designerstühlen aus Pappe. Der gebürtige Russe verwendet keine Pressform für seine „Möbel-Skulpturen“, sondern formt sie per Hand. Schicht für Schicht legt er Pappstücke so lange übereinander, bis eine feste und haltbare Struktur entsteht. Daraus formt er Stühle in unterschiedlichen Designs. Jeder Stuhl ist somit ein Einzelstück.
Die Preise von mehreren Tausend Euro für die Stühle machen die „Black Collection“ nur für Sammler oder Ausstellungen interessant. Ganz anders sieht es bei der „Totem Collection“ aus, einer Reihe von bunt bemalten Hockern und Stühlen aus Pappe. Diese kann jeder zuhause selbst nachbauen. Denn das ist das Anliegen von Vadim Kibardin, der seit 25 Jahren Designobjekte für Museen, Galerien und Einzelkunden erschafft. Er möchte, dass wir alle kreativ mit den Bergen an Pappkartons und Papier umgehen, die jeden Tag als Müll anfallen.
Deshalb stellt er die Bauanleitungen für die Recyclingmöbel der Totem Collection jedem zur Verfügung. „Sammelt einfach Papier und Pappverpackungen, ladet die Muster und Anleitungen herunter, und bastelt es mit euren Kindern“, so der Designer. Außerdem ermutigt er die Besucher seiner Website, ihre eigenen Kunstobjekte aus Papier zu kreieren und Bilder und Anleitungen anderen zur Verfügung zu stellen.
Verantwortlich mit Müll umgehen
Vadim Kibardin über seine Arbeit: „Jeden Tag werden die Forderungen von Kunden und aus der Gesellschaft lauter, weniger Rohstoffe zu verbrauchen, Dinge wiederzuverwenden, und recyclingfähige und nachhaltige Produkte zu erschaffen. Ich habe mich viele Jahre lang künstlerisch und poetisch mit der ethischen Verantwortung des Menschen beim Umgang mit Müll beschäftigt, eine verbreitete und wachsende Bedrohung in unserer verwundbaren Welt. Ich finde einzigartige Konstruktionen, indem ich die spezifischen Eigenschaften von banalem Verpackungsmaterial nutze, und arbeite hauptsächlich mit Papier als plastisches Medium.“
Auf der Website des Designers ist auch zu lesen, wie viele Bäume allein er durch Recyclingmöbel gerettet hat. Kibardin hat bisher 900 Kilogramm recycelte Pappe verwendet, was 17 Bäumen entspricht. Diese 17 Bäume nehmen jedes Jahr über 100 Kilogramm CO2 aus der Luft auf. Kibardin wünscht sich außerdem Unterstützung für sein „Paper Art Project“: Die Produkte zu kaufen, sie nachzubauen, neue Designs zu erfinden, Probleme zu lösen, zu spenden, oder Informationen mit anderen zu teilen sind nur einige der Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.