Das Earthship Ironbank in Südaustralien ist ein tolles Beispiel für komplett autarke Architektur. Als Earthship wurde es aus natürlichen und recycelten Materialien errichtet und ist energieautark. Das kleine Ferienhaus mit traumhaftem Design ist gleichzeitig ein Forschungsprojekt für den Eigentümer.
Mike Reynolds war persönlich am Bau beteiligt
Die Eigentümer des Hauses, Martin und Zoe, ließen sich von der Arbeit von Michael Reynolds inspirieren, der in den 70er Jahren die Earthship-Bewegung gründete. Seine Earthships, die es heute überall auf der Welt gibt, sind nachhaltige Erdhäuser mit eigener Energieversorgung. Upcycling und Recycling werden dabei großgeschrieben, deshalb werden neben Lehm zum Beispiel alte Autoreifen, Dosen oder Flaschen als Baumaterial genutzt.
Der Bau des Tiny House in Ironbank bei Adelaide in Südaustralien begann schon 2009, als Mike Reynolds zufällig in der Gegend war. Er half mit, die erste Reifenwand zu errichten. Bis 2013 dauerte es allerdings, bis Martin, der zum Thema Earthships promoviert hat, alle Genehmigungen der örtlichen Behörden zusammen hatte. Das Earthship Ironbank ist damit das erste Earthship Australiens, das trotz der ungewöhnlichen Bauweise allen offiziellen Standards entspricht. Martin betreibt das autarke Haus auch als Forschungsprojekt und beschäftigt sich mit der Energieeffizienz von Erdhäusern in Australien.
Die autarke Architektur des Earthship Ironbank
Das Haus wurde mithilfe von 60 Freiwilligen errichtet, die für die Außenwände 700 Autoreifen mit Erde füllten und die Konstruktion anschließend mit Zement umhüllten. Martin passte sein Erdhaus an die australische Hitze und an die Gefahr von Buschbränden an. Auf der Südseite ist das Haus in die Erde eingelassen, um Wärme besser zu speichern. Dabei helfen auch die natürliche Bepflanzung und der Kies auf dem Dach. Dieser filtert zum einen das Regenwasser, das in unterirdische Tanks fließt und aufbereitet wird, und ist zum anderen nicht entflammbar.
Dank der Passivbauweise kann sich das Haus zum großen Teil selbst mit Solarstrom versorgen, der in einer Batterie zwischengespeichert wird, und auch Warmwasser erzeugen. Oberlichter und natürliche Belüftung sorgen für einen niedrigen Strombedarf. Für natürliche Kühlung sorgen zwei lange Belüftungsröhren unter dem Haus. Sie führen vom Boden des Wohnraums aus mehrere Meter durch das Erdreich nach draußen. Die heiße Luft, die von draußen kommt, kühlt sich auf diese Weise herunter – bei einer Außentemperatur von 40 Grad etwa auf 20 Grad.
Ein Gewächshaus im Wohnzimmer
Zum Konzept Earthship gehört nicht nur die autarke Architektur, sondern auch die Selbstversorgung mit Lebensmitteln. Das Besondere am Earthship Ironbank ist, dass sich das Gewächshaus beziehungsweise der Garten direkt im Haus befindet. Dort wachsen Bananenbäume und andere essbare Pflanzen an einer großen Fensterfront. Im ersten Winter konnten Martin und Zoe dort über 100 Bananen ernten, und das, obwohl es in Südaustralien im Winter ziemlich kalt ist. Das Konzept des Erdhauses sieht eigentlich vor, dass Pflanzen über Abwasser versorgt werden, das anschließend für die Toilettenspülung verwendet wird. Das lassen die behördlichen Vorschriften in Südaustralien allerdings momentan leider nicht zu.
Die Unterkunft ist groß genug für zwei Personen, die sich mit dem Konzept Earthship beschäftigen wollen oder einfach ein paar Tage in der Natur verbringen möchten, um dort Kängurus, Koalas und Kühe zu beobachten. Es gibt auch die Möglichkeit, in einem Workshop von Martin persönlich zu lernen, wie man aus Reifen Wände aufschichtet oder wie man die wunderschönen Flaschenwände des Earthship Ironbank im eigenen Zuhause umsetzen kann.
Wow, so eine tolle Architektur. Mein Sohn macht jetzt sein Jahrespraktikum in einem Architekturbüro. So etwas wünsche ich mir dann für meinen Ruhestand!