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The Ocean Cleanup – Der größte Meeresstaubsauger der Welt im neuen Design

Es klingt eigentlich zu schön, um wahr zu sein: Ein riesiger Meeresstaubsauger fischt einfach unseren ganzen Plastikmüll aus den Ozeanen. Der junge Niederländer Boyan Slat hat sich mit seinem Projekt „The Ocean Cleanup“ genau das in den Kopf gesetzt und damit viele Menschen inspiriert. Nach großen technischen Problemen gleich zu Beginn hat das Team seinen Meeresstaubsauger überarbeitet. Im Juni geht es wieder auf See.

Wie eine unglaubliche Idee wahr wurde

Boyan Slat war erst 18, als er der Welt 2012 eine scheinbar wahnwitzige Idee präsentierte. Ein riesiger gebogener Schwimmkörper mit einem großen Fangnetz soll durch die Meere schwimmen und die unzähligen Tonnen Plastikmüll auffangen, die darin treiben. Kritiker belächelten den Studenten, viele nannten seine Idee unsinnig. Boyan Slat ließ sich nicht beirren, versendete Hunderte von E-Mails an Unternehmen, um Sponsoren zu finden. Zunächst erfolglos, doch dann startete er eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne. Inzwischen sind zahlreiche Firmen und Universitäten an seinem gigantischen Projekt beteiligt, für das er über 40 Millionen Dollar eingesammelt hat.

Über 100 Forscher erarbeiteten eine aufwendige Machbarkeitsstudie für The Ocean Cleanup. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich das Projekt lohnt. Innerhalb von 5 Jahren könnte der Meeresstaubsauger den „Großen Pazifischen Müllteppich“ zur Hälfte von Plastik reinigen, so die Schätzung. In diesem Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Kalifornien und Hawaii befindet sich die weltweit größte Ansammlung von Plastikmüll.

So funktioniert der Meeresstaubsauger von The Ocean Cleanup

Die Idee ist, große Plastikteile aus dem Meer zu fischen, noch bevor sie sich zu Mikroplastik zersetzen. Das Fangnetz hängt drei Meter tief ins Wasser, dort, wo der meiste Plastikmüll schwimmt. Es ist an einem 600 Meter langen U-förmigen Rohr befestigt.

Bilder: The Ocean Cleanup

Im September 2018 stach der Prototyp im Pazifischen Ozean in See. Doch schnell stellte sich heraus, dass das eingefangene Plastik nicht im Netz bleibt. Wahrscheinlich, weil der Plastikmüll durch Wind und Strömung schneller im Meer unterwegs ist als die Plattform selbst. Außerdem brach ein 18 Meter langes Stück vom Schwimmkörper ab, so dass das Team den Prototyp nach nur zweieinhalb Monaten wieder an Land holen musste.

Wie ein neues Design die Probleme lösen soll

Das Team hat seinen Meeresstaubsaugers nun überarbeitet. Die zweite Version ist stabiler und insgesamt leichter. Außerdem wird die Geschwindigkeit des Systems angepasst, damit der Plastikmüll auch wirklich im Netz bleibt. Dazu muss das Netz übrigens nicht unbedingt schneller werden – die Plattform kann sich theoretisch auch langsamer bewegen und sich den Müll durch die Strömung ins Netz treiben lassen. Entscheidend ist aber ein konstantes Tempo.

The Ocean Cleanup will nun zwei Designs testen: Mit großen aufblasbaren Bojen, die vom Wind angetrieben werden, soll der Meeresstaubsauer schneller werden. Klappt das nicht, will das Team es mit einer Art Fallschirm versuchen, der entgegen der Windrichtung am System befestigt wird. Dieser soll das Fangnetz abbremsen, so dass die Strömung die Plastikteile von selbst hineintreibt. Außerdem will das Team das gesamte System verkleinern, um Änderungen schneller umsetzen zu können.

Im Juni geht The Ocean Cleanup wieder auf hohe See, und wer weiß, vielleicht wird der Traum von plastikfreien Meeren am Ende doch noch wahr. Jeder von uns kann auch selbst etwas dafür tun: Neben bewussterem Einkaufen kann auch Müll sammeln am Strand oder im Park ein Anfang sein. Ein paar Tipps dafür gibt es hier. Denn wie Boyan Slat selbst sagt: Wenn man es gar nicht erst versucht, dann verändert sich auf jeden Fall nichts.

 

2 Kommentare

  1. Habe soeben gedacht, das wäre doch eine exellente,sinnvolle Aufgabe für die Marine der Bundeswehr um hier einen ökologischen Beitrag zu leisten!

    Angeblich schwimmen ja ca.150 Millionen Tonnen PLASTIKMÜLL auf/in den Weltmeeren herum.

    Das sollte sich in diesem 21.Jhdt.ändern!

    Gruss Wolfgang Püschel artpromotion http://www.beuys-photoedition.de 9/2020

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