Schön Retro, aber wie nachhaltig ist eigentlich eine Lichtreklame aus Neonröhren? Klassische Leuchtschriften aus Leuchtstoffröhren beinhalten giftige Edelgase und umweltschädliche Stoffe, allen voran Quecksilber. Das Berliner Startup Nulight bietet dazu eine nachhaltige Alternative: Die plexiglasbasierten Lichtsysteme kommen ganz ohne Quecksilber aus und sind aus recycelbaren Materialien angefertigt.
Vor einigen Jahren stellte sich Ludwig – Designkopf und Mitgründer von Nulight – die entscheidende Frage: Wie kann man dreidimensionale Leuchtschriftzüge im Außenraum realisieren und installieren? Für ein Dach in Berlin-Kreuzberg entwickelte er einen 15 Meter langen Schriftzug. Schon weil es unmöglich ist, Neonleuchtstoffröhren dreidimensional zu formen, musste er eine andere Lichttechnologie entwickeln, um die Idee des Lichtdesigns umzusetzen. Außerdem war ihm wichtig, das Projekt umweltverträglich zu gestalten und auf Quecksilber zu verzichten. Bei den Recherchen stieß er auf illuminierendes, stabförmiges Acrylglas und er entwickelte ein Freiformungsverfahren.
Leuchtschriften und Lampen mit naturinspirierten Lichtverhältnissen
Vor einigen Jahren holte sich Ludwig den Theatertechniker Sebasian Mähler von den Berliner Lichtbetrieben ins Team, der der Idee Hand und Fuß gab und an einer innovativen, unternehmerischen Lösung für das Konzept tüftelte. Das junge Berliner Unternehmen verspricht Leuchtschriften ohne Gas und ohne Glasbruch. Stattdessen kommen massive Plexiglasstäbe zum Einsatz, die mit besonders starken und gleichzeitig energiesparenden LEDs zum Leuchten kommen.
Die schönen, naturinspirierten Lichtverhältnisse, der nachhaltige Ansatz und die Energiesparsamkeit haben in der Berliner Szene schon einige begeistern können. Nulight entwickelte bereits individuelle Lichtsysteme für das Fusion Festival und den Berliner Holzmarkt. Auch sind einige Leuchten von Nulight als ästhetisches Lichtdesign-Element für Büro oder Wohnung erhältlich.
Lichtsysteme nach den Prinzipien des Human Centric Lighting
Das Team von Nulight hat sich vorgenommen, nach die Prinzipien des Human Centric Lighting (HCL) zu arbeiten. Das menschzentrierte Beleuchtungskonzept berücksichtigt sowohl die visuelle als auch die emotionale und nicht-visuelle Wirkung des Lichts. Sowohl die Beleuchtungsstärke wie auch die Farbtemperatur spielen dabei eine Rolle. Die Idee dabei ist, dass sich das Licht den Lichtgegebenheiten anpasst, damit ein für den Menschen optimales Licht erzeugt wird. Die Lichtsysteme von Nulight produzieren ein gesundes Licht mit echten Lichtfarben und einem Blauanteil, der sich auch nach Wunsch reduzieren lässt. Die LED-Technologie ermöglicht Millionen verschiedene Farbtöne, die über Fernsteuerung verändert oder gedimmt werden können.
Die Berliner Lichtkultur
Nulight steht mit seinen Lichtinnovationen nicht alleine. In Berlin sind so einige innovative und nachhaltige Lichtunternehmen und Lichtprojekte angesiedelt. Die Mischung aus Kreativszene, Digitalkultur, Techno und auch dem (normalerweise) lebendigen Berliner Nachtleben trägt so einiges zu einer vielseitigen Lichtkultur bei. Die derzeitige Lichtkunstausstellung Dark Matter des Lichtkünstlers Christopher Bauder und den auf Beleuchtung spezialisierten Agenturen Whitevoid und Kinetik Lights ist ein gelungenes Produkt dieser Lichtkultur. Der Künstler Christopher Bauder ist unter anderem durch seine Lichtinstallation zum 25 Jahre Berliner Mauerfall bekannt, wo er entlang die Berliner Mauerstrecke große Leuchten platzierte.
Vor einigen Jahren waren die Kubik-Lichtinstallationen aus alten Wassertanks ein angesagtes Berliner Lichtkonzept, das mit der Kreativagentur Balestra Berlin rund um die Welt tingelte. Im Stadtbild selber erschafft das Berliner Festival of Lights im Herbst zahlreiche künstlerische Lichtinstallationen. Auch Lichtprodukte für den Endverbraucher sind Teil des Berliner Lichtkosmos: Das Berliner Sozialunternehmen Little Sun des weltbekannten Künstlers Olafur Eliasson produziert die beliebten kleinen Solarlampen, die auch bei uns im Lilli Green Shop erhältlich sind.