In Kopenhagen entsteht ein öffentlicher Park mitten auf dem Wasser. Vor dem Hafen der dänischen Hauptstadt schwimmt eine kleine Insel, die zwei Architekten aus nachhaltigen Materialien gebaut haben. Mit einer Linde in der Mitte symbolisiert die Plattform eine unbewohnte Insel und ist der Auftakt für das Projekt „Copenhagen Islands“, das mit einer ganzen Reihe schwimmender Parks vor Kopenhagen eine neue Art eines öffentlichen Parks schaffen soll.
Die Idee: Ein „Parkipel“ aus neun verschiedenen Inseln
Die Architekten Marshall Blecher und Magnus Maarbjerg haben die 20 Quadratmeter große Plattform per Hand und ausschließlich aus nachhaltigen Materialien gebaut. Der Prototyp aus Holz schwimmt auf recycelten Plastikflaschen und wird von Schwimmern und Kajakfahrern zum Ausruhen genutzt, aber auch zum Sonnen, Fischen und für kleine Events.
Im Laufe der Zeit sollen noch mehr schwimmende Parks dazukommen, die Leben und Aktivitäten in den Hafen und zurück auf das Wasser bringen sollen. Geplant ist ein „Parkipel“ aus insgesamt neun dieser beweglichen Inseln, jede mit einer anderen Funktion. Die Architekten planen eine schwimmende Sauna, eine kleine Bühne, ein Café, eine Muschelfarm und ein Sprungbrett. Im Winter oder für besondere Anlässe können die Inseln miteinander verbunden werden. Sie können und sollen auch in vergessene und weniger genutzte Bereiche des Hafens bewegt werden.
Projekte wie dieses könnten helfen, Häfen zu demokratisieren und etwas Leben zurück aufs Wasser zu bringen.
Das Wasser zurückerobern
Die Copenhagen Islands sind nicht nur eine tolle, kreative Idee zum Relaxen. Das „Parkipel“ will auch Aufmerksamkeit auf das Thema Stadtentwicklung und die Nutzung des öffentlichen Raums lenken. Nicht nur in Kopenhagen wird die Hafenfront immer stärker bebaut und damit städtische Erholungsräume am Wasser immer knapper. Gleichzeitig bedeutet auch der steigende Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung eine neue Herausforderung für Städte.
Architekt Blecher, der aus Australien stammt, sieht auch in anderen Städten viel Potential für seine Idee. „Meine Heimatstadt Sydney hat einen riesigen und schönen Hafen, doch er wird von Ufervillen und Reihen wenig genutzter weißer Yachten dominiert“, erklärt er. „Projekte wie dieses könnten helfen, Häfen zu demokratisieren und etwas Leben zurück aufs Wasser zu bringen.“ Diesen Monat noch soll auf der kleinen Insel eine Vortragsreihe über die Zukunft von Hafenstädten stattfinden.