Was haben ein Anti-Öl-Aktivist in Houston, ein Rechtsanwalt in Jakarta, der für ein Verbot von Plastiktüten eintritt, und ein Müllsammler in Delhi gemeinsam? Sie alle sind Teil des weltweiten Kampfes gegen Plastikmüll und kommen in der neuen Doku The Story of Plastic zu Wort. Der Film zeigt schonungslos die wahren Ausmaße und den einzigen Ausweg aus der Plastikkrise auf.
Gedreht hat The Story of Plastic die Dokumentarfilmerin Deia Schlosberg, und sie will aufklären. Die Bilder von vermüllten Meeren und toten Meerestieren mit Plastik in Magen haben uns allen zwar das Plastikproblem bewusst gemacht. Doch Müll in den Meeren ist nur die halbe Wahrheit, denn die Entsorgung von Plastik ist nicht unser größtes Problem.
Woher unser Plastik kommt
Deshalb beginnt The Story of Plastic dort, wo das Plastik herkommt. Im Zentrum stehen Texas und Louisiana, wo sehr viel Plastik produziert wird, und zwar fast ausschließlich aus Erdöl. In einer nicht zufällig „Krebs-Allee“ genannten Gegend um den Mississippi stehen die Raffinerien von Dow, ExxonMobil und Chevron Phillips. Dort produziert die petrochemische Industrie Plastik ohne Rücksicht auf Menschen und Umwelt. Giftige Chemikalien in der Luft und im Wasser werden für die schockierend hohen Krebsraten, Atemwegserkrankungen und Unfruchtbarkeit in der dortigen Bevölkerung verantwortlich gemacht. Wer sich dagegen wehrt, den bedrohen die Unternehmen massiv.
Die Wahrheit über Plastik-Recycling
Der Film zeigt dann Plastiksortierer in Indien und auf den Philippinen. Es wird klar, dass die gesamte Recyclingindustrie nur existiert, weil es Armut gibt. Denn ein großer Teil des Plastikmülls aus Europa und Nordamerika geht dorthin, wo ihn einfache Arbeiter, oft Frauen, per Hand sortieren. Sie gehen dabei nach Aussehen, Struktur und Geruch – sie zünden eine Ecke an und inhalieren den Rauch, um die Sorte zu bestimmen.
Was viele nicht wissen: Plastik lässt sich nur schwer recyceln und wenn, dann verschlechtert sich dabei seine Qualität so sehr, dass erneutes Recycling nicht möglich ist. Recycling bedeutet, dass Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Schutzkleidung den Plastikmüll zerkleinern und waschen, einschmelzen, pressen und zu Granulat verarbeiten. Was sich nicht verarbeiten lässt, wird verbrannt, wieder mit allen negativen Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt. Gerade mal 2 Prozent des weltweiten Plastikmülls werden wieder zu einem hochwertigen Produkt recycelt.
Wir brauchen weniger Plastik
Die Erdölindustrie will die Verantwortung auf die Konsumenten abwälzen und verspricht mehr Recycling. Doch The Story of Plastic zeigt: Nicht beim Recycling müssen wir ansetzen, sondern bei der Produktion. Allein in den USA werden bis 2025 über 300 Plastikfabriken entstehen oder ausgebaut, der Zielmarkt ist Asien. Denn Asien mit Einwegplastik zu überschwemmen sichert das Geschäftsmodell.
Im Film kommen Experten und Aktivisten zu Wort, die auf der ganzen Welt gegen das Plastikproblem kämpfen. The Story of Plastic zeigt, dass wir alle gefragt sind, Druck auf die Unternehmen auszuüben, konsequent weniger Plastik zu kaufen und vor allem aufzuklären. Organisationen und Aktivisten können The Story of Plastic kostenlos streamen.