Öko-Tipps

Was zertifizierte Naturkosmetik ausmacht

Eine schöne Pflanze auf der Kosmetikpackung kann sehr ansprechend wirken, sagt aber oft wenig über die tatsächlichen Inhaltsstoffe aus. Wir lassen uns leicht verführen durch Aussagen über pflanzliche Inhaltsstoffe, während das Produkt voller Chemie ist. Aber auch Begriffe wie Naturkosmetik oder Bio-Kosmetik sind nicht gesetzlich geschützt. Nur echte, zertifizierte Naturkosmetik garantiert hohe Mindeststandards und einen ökologischen Ansatz. Wir klären auf über die Bedeutung der Zertifizierungen und die wichtigsten Marken und Siegel für Bio- und Naturkosmetik.

Beitragsbild: the Munio

Herkömmliche Kosmetikmarken werben gerne mit Natürlichkeit, oft ohne dass es sich hier um ein echtes Naturprodukt handelt. Viele Begriffe wie „natürlich“, „pur“, „pflanzlich, „naturnah“, „clean“ aber auch „Naturkosmetik“ und „Biokosmetik“ sind nicht gesetzlich geschützt und können frei verwendet werden. Auch Aussagen wie „frei von“ oder „ohne schädliche Inhaltsstoffe“ suggerieren eine Unversehrtheit, ohne dass viel dahinterstecken muss. Und aufgepasst: „vegan“ heißt noch lange nicht, dass das Produkt auch ökologisch ist. Um als Konsument sicherzugehen, dass es sich auch um echte Naturkosmetik handelt, orientiert man sich am besten an Hand der wichtigsten Siegel.

Naturkosmetik

Bild: the Munio

Echte Naturkosmetik-Marken schaffen Vertrauen

Die Zertifizierungen garantieren strenge Mindeststandards und schaffen Vertrauen. In den nächsten Abschnitten gehen wir detaillierter auf die verschiedenen Siegel ein. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl von zertifizierten Naturkosmetikherstellern, die durch ihr andauerndes Engagement für echte, ökologische Kosmetikprodukte unser Vertrauen verdienen. Einige Naturkosmetik-Marken haben wirklich Pionierarbeit geleistet und haben die Standards miterschaffen, die jetzt Allgemeingut sind. Bekannte Naturkosmetikmarken wie Weleda, Dr. Hauschka und Annemarie Börlind stehen für hohe, ganzheitlich ökologische Standards und sind in den meisten Bioläden, Drogeriemärkten oder auch ganz einfach bei Parfumdreams oder Otto im Online-Shop erhältlich.

So macht zertifizierte Naturkosmetik den Unterschied

Zertifizierte Naturkosmetik stellt hohe Ansprüche an die Inhaltsstoffe. Die Hersteller müssen die strengen Standards der Naturkosmetik-Siegel einhalten und werden regelmäßig durch die Siegel-Organisationen geprüft. Die Naturkosmetik-Siegel ermöglichen es uns, die zertifizierten Naturkosmetik-Produkte leicht und sicher zu erkennen.

Viele für die Umwelt oder die Gesundheit umstrittene chemisch-synthetische Inhaltsstoffe sind bei zertifizierter Naturkosmetik ausgeschlossen. In zertifizierter Naturkosmetik sind Inhaltstoffe auf Erdölbasis wie Paraffine, PEG, Parabene, Phthalate, Mikroplastik sowie Silikone und die meisten chemischen Konservierungsstoffe verboten.

Die Hersteller von zertifizierter Naturkosmetik arbeiten soweit möglich mit biologischen Inhaltsstoffen, fördern den kontrolliert biologischen Anbau und achten auch in der gesamten Produktionskette auf Umwelt und Nachhaltigkeit. Tierversuche und gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe sind nicht erlaubt. Auch die Verpackung muss möglichst nachhaltig sein.

Naturkosmetik ist nicht gleich Bio-Kosmetik

Bei zertifizierter Naturkosmetik muss ein überwiegender Mindestanteil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau sein. Die Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau sind oft auf der Packung gekennzeichnet.

Bei zertifizierter Bio-Kosmetik muss der Bio-Anteil der Inhaltsstoffe mindestens 95 % betragen. Hier werden also ausschließlich biologisch angebaute Inhaltsstoffe verwendet, was den höchstmöglichen Standards entspricht.

Es kann für Hersteller verschiedene Gründe geben, warum nicht alle ihre Produkte als Bio-Kosmetik zertifiziert werden. Vor allem für kleinere Hersteller kann eine Bio-Zertifizierung aller Inhaltsstoffe durchaus komplex sein. Auch sind die strengen Regeln der Biokosmetik-Zertifizierungen für manche Kosmetikprodukte schwierig mit den Produktanforderungen vereinbar.

the Munio

Bild: the Munio

Die wichtigsten Gütesiegel bei Naturkosmetik und Bio-Kosmetik

Wir stellen hier die wichtigsten drei Gütesiegel für Naturkosmetik vor: NATRUE, BDIH und COSMOS. Es gibt jedoch durchaus auch andere Siegel, die weniger verbreitet sind, aber ähnlich hohe Ansprüche haben. So ist zum Beispiel die Naturkosmetik von Annemarie Börlind nach den Standards der CSE zertifiziert, das heißt, dass nicht nur die Produkte, sondern das gesamte Unternehmen und dessen soziale und ökologische Grundhaltung überprüft und bestätigt werden.

Hersteller-Unternehmen, die sich nach dem CSE-Standard zertifizieren lassen, stellen mindesten 75 % der Masse ihrer Produkte nach einem für die Branche existierenden Produktstandard (wie NATRUE oder COSMOS) her. Manche Kosmetikprodukte tragen auch aus dem Lebensmittelbereich bekannte Siegel wie das Demeter-Siegel, was nach biologisch-dynamischen Prinzipien arbeitet.

  • NATRUE

NATRUE gehört zu den wichtigsten internationalen Siegeln für Naturkosmetik. Es ist eine Initiative verschiedener Naturkosmetik-Pioniere aus Deutschland wie Weleda, Dr. Hauschka, Logocos, Primavera und Laverana. Der NATRUE-Standard unterscheidet seit dem Jahr 2021 zwischen „Naturkosmetik“ und „Bio-Kosmetik“.

Um das Siegel überhaupt verwenden zu dürfen, muss eine Marke mindestens 75 % aller Produkte zertifizieren lassen, um dem Standard von NATRUE zu entsprechen. Zugelassen sind nur natürliche Stoffe, „naturnahe“ Stoffe und „naturidentische“ Stoffe.

  • BDIH

Das BDIH-Siegel ist in Deutschland eins der weitverbreitetsten Naturkosmetik-Siegel und zudem eine der Grundlagen für den internationalen COSMOS-Standard. Kosmetikmarken müssen mindestens 60 % ihrer Kosmetikprodukte zertifizieren lassen, um das Siegel zu erhalten.

  • COSMOS

Der internationale COSMOS-Standard wurde von den 5 wichtigsten europäischen Bio-Zertifizierungsorganisationen entwickelt. Der deutsche BDHI hat gemeinsam mit der britischen Soil Association, der italienischen ICEA, dem französchen Ecocert und Cosmebio den COSMOS-Naturkosmetik-Standard ins Leben gerufen. Seit einigen Jahren werden die von diesen Organisationen zertifizieren Kosmetikprodukte alle nach dem COSMOS-Standard zertifiziert.

Die Siegel kombinieren das Logo der lokalen Zertifizierungsorganisationen (BDIH, Soil Association, ICEA, Ecocert oder Cosmebio) mit dem COSMOS-Label. Dabei unterscheiden sich die Standards COSMOS-natural für Naturkosmetik und COSMOS-organic für Bio-Kosmetik. Bei den Inhaltsstoffen aus der Landwirtschaft gilt, dass mindestens 95 % aus kontrolliert biologischem Anbau sein müssen. Insgesamt müssen mindestens 20 % der Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

Bilder: The Munio. Produkte von The Munio sind im Lilli Green Shop erhältlich.

1 Kommentar

  1. Ich konsumiere gerne Kosmetik. Früher war mir dabei nichts wichtig, heute ist das anders. Jetzt achte ich auf bestimmte Siegel. Vegan und crueltyfree sind da ganz selbstverständlich.

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