Immer mehr Menschen möchten ihren Plastikkonsum reduzieren, um Umwelt und Klima zu schonen, aber gerade bei Pflegemitteln und Kosmetik fehlt es oft noch an der Umsetzung. Dabei sind nicht nur die Plastikpackungen, sondern auch die Mikroplastik-Partikel ein zunehmendes Problem für die Meere. Was bedeutet plastikarm oder plastikfrei leben für die Produkte in unserem Badezimmer und unseren Kosmetiktaschen? Wir erklären hier das Problem des Mikroplastiks und teilen fünf praktische Tipps für nachhaltige Kulturbeutel ohne Plastikmüll.
Das Problem von Mikroplastik in Kosmetik
Mikroplastik-Partikel sind oft so klein, dass sie für unser Auge unsichtbar sind und wir sie nicht mal spüren können. Mikroplastik gibt es als synthetische Reibkörper in Peeling-Produkten, als Füllstoff, Trübungsmittel sowie als Filmbilder in Kosmetikprodukten. Als ob das mit den Mikroplastikpartikeln noch nicht genug ist, finden oft auch synthetische Polymere Einsatz in Kosmetik, nämlich als Gelsubstanz oder Flüssigkeit. Laut Greenpeace können somit schon bei einem Mal Duschen bis zu 100.000 Plastikteilchen ins Abwasser gespült werden.
Das Problem mit Mikroplastik-Partikeln und Polymern: Die Partikel landen größtenteils im Abwasser, wo sie nicht oder nur sehr beschränkt rausgefiltert werden können. Hunderte Tonnen von Mikroplastik und Tausende Tonnen Polymere landen aus Kosmetik sowie Haushaltsmitteln im Abwasser. Wenn die Kunststoffe einmal ins Meer geflossen sind, lässt sich eigentlich gar nichts mehr machen. Umweltgifte haften sich an die Kunststoffpartikel, die wiederum gelangen in die Fische und vergiften so die Nahrungskette.
Mikroplastik: Einwegplastik ist der größte Verursacher
Ein Großteil des Mikroplastiks im Meer entsteht aus Plastikmüll, vor allem Plastiktüten und Plastikflaschen, aber auch anderen Einwegpackungen wie Flaschen und Tuben aus den Bereichen Haushalt und Kosmetik. Ein Grund umso mehr, wo immer es geht, auf Einwegplastik zu verzichten und wiederverwendbare Trinkflaschen, Coffee-to-go-Becher und Jutebeutel zu verwenden. Auch bei Kosmetikprodukten lässt sich der Plastikkonsum reduzieren. Denn selbst wenn wir unser Plastik in der gelben Tonne entsorgen, kann das Plastik am Ende ins Meer gelangen. Denn ein Teil des eingesammelten Plastiks wird für die Entsorgung nach Asien geschifft, einiges davon landet im Meer.
Natürlich sind vor allem die Politik und Industrie gefragt, um hier Lösungen zu schaffen, aber auch wir als Konsumenten können dazu beitragen, dass weniger Kunststoffe und Mikroplastik-Partikel ins Meer gelangen.
Tipps für nachhaltige Kulturbeutel und Kosmetik ohne Plastik:
1. Naturkosmetik = ohne Mikroplastik!
Wer Kosmetik ohne Mikroplastik möchte, kauft ausschließlich Naturkosmetikprodukte. Denn für zertifizierte Naturkosmetik sind Mikroplastik, Kunststoffe oder erdölbasierte Inhaltsstoffe nicht zugelassen. Es werden stattdessen mineralische oder pflanzliche Inhaltsstoffe verwendet. Es lohnt sich also, auf anerkannte Naturkosmetiksiegel zu achten, zum Beispiel die Zertifizierungen von Natrue, Ecocert, BDIH oder Demeter. Sie finden zertifizierte Naturkosmetik bei spezialisierten Fachgeschäften, Drogeriemärkten, Bioläden oder auch in der Online-Apotheke.
2. Nachhaltige Zahnbürsten ohne Plastik
Zahnbürsten sind nur ein bisschen Plastik? Vor einigen Jahren haben Forscher auf den Kokosinseln die Menge an Plastikmüll erforscht. Dort lagen am Strand über 337.000 Zahnbürsten, obwohl auf den Inseln nur gut 600 Menschen wohnen. Es macht also durchaus Sinn, auf Plastikzahnbürsten zu verzichten. Dabei gibt es immer mehr Angebote an nachhaltigen Zahnbürsten aus Bambus oder Holz. Auch Zahnbürsten mit einem austauschbaren Bürstenkopf können Müll vermeiden, am besten sollten solche Zahnbürsten dann auch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sein, wie die Zahnbürsten von TIO.
3. Nachhaltige Kulturbeutel: Upcycling oder Recycling
Auch die Kosmetiktasche kann nachhaltig sein. Es gibt eine immer größere Auswahl an nachhaltigen Kulturbeuteln, zum Beispiel im Avocado Store oder auch im Lilli Green Shop. Rice & Cary upcycelt alte Reissäcke zu Kosmetiktaschen und Nyuzi Blackwhite nutzt dafür alte Zementsäcke. Von EKOBO gibt es ökologische Kulturtaschen, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Auch Taschen aus natürlichem, veganem Leder oder Biobaumwolle sind eine nachhaltige, plastikfreie Alternative zum Kulturbeutel aus Plastik.
4. Plastikfreie Kosmetik – Zero Waste oder unverpackt
Es gibt immer mehr Seifen- und Kosmetikhersteller, die ihre Produkte ohne Plastikverpackung oder mit kompostierbarer Verpackung anbieten. Gerade Hartseifen oder Shampoo-Bars können auch in Papier oder Karton verpackt werden. Gerade neue, hippe und ökologische Kosmetikprodukte und Pflegeprodukte wie Bio-Baumwoll-Tampons wählen oft eine nachhaltige Packung ohne Plastik. Wenden Sie sich aber auch ruhig mal direkt an die Hersteller ihrer Lieblingsprodukte, um nach plastikfreien und nachhaltigen Verpackungsalternativen für Ihre Kosmetikprodukte zu fragen.
5. Seifen, Shampoos und Peelings selber machen
Ein richtiger Zero Waste Trend zum Selbermachen zeichnet sich bei Kosmetikprodukten ab. Immer mehr vor allem junge Menschen lassen sich von Influencern inspirieren, um Kosmetikprodukte wie Seifen, Shampoos oder Peelings selber zu machen. Dadurch weiß man viel genauer, was drin ist und was nicht, und spart sich Mikroplastik, Chemikalien und Verpackungen. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass auch die Zutaten ökologischer Herkunft sind, damit das Problem nicht nur verlagert wird. Es gibt jede Menge tolle Tipps zum Selbermachen, außerdem bieten einige Hersteller auch DIY-Kits an, wo die Zutaten inklusive Anleitung geliefert werden. Auch hier gilt aber Vorsicht, damit die Inhalte und Verpackungen auch nachhaltig sind.
Nachhaltige Kulturbeutel – auf die Inhalte kommt es an!
Es gibt viele Möglichkeiten für nachhaltige Badezimmer, Kulturbeutel, und plastikfreie Pflege- und Kosmetikprodukte. Hier gilt es also, sich in täglicher Achtsamkeit beim Einkaufen zu üben, und nicht immer nach den vielen aufdringlichen Angeboten in der Apotheke, im Drogeriegeschäft oder Supermarkt zu greifen. Im Allgemeinen gilt: Weniger Plastik ist MEER!