Kennt Ihr das auch? Stapelweise alte Bücher im Regal und keinen Plan was damit anzufangen? Einfach wegschmeißen – gehört sich nicht und Bibliotheken verweigern jegliche Annahme – denn: sowas liest ja keiner mehr…
Thilo Folkerts und Rodney Latourelle entwickelten eine andere Idee. Ihr Plan: Die Jardin de la Connaissance für das Internationale „Festival des Jardins de Metis“ in Quebec, Kanada. Aus rund 40.000 alten Büchern (entspricht ca. 35 Tonnen) werden Wände, Bänke und Bodenbeläge, die zusammen Räume – nein eine ganze Bibliothek, mitten im Wald schaffen. Ganz bewusst setzen die beiden Künstler die Bücher dem langsamen Zerfall aus, provozieren ihn sogar durch das Ansiedeln von verschiedenen Pilzsorten auf und zwischen den Büchern. Eine Auseinandersetzung zwischen humaner Erkenntnis und natürlichen Prozessen.
Ein sinnliches wie beeindruckendes Projekt, das irgendwo zwischen Kunst, Literatur und Architektur, die Vergangenheit mit der Zukunft vereint und dabei unglaublich realistisch bleibt.
Fotos: Thilo Folkerts
Und was passiert mit den kunststoff-laminierten Einbänden und den Lösungsmitteln in der Rückenklebung? Nette Recycling-Idee aber mit üblem Beigeschmack.
Das Projekt ist darauf angelegt langsam – sozusagen vor den Augen des Betrachters zu verotten. Natürlich könnte man die Bücher auch einfach so wegwerfen, da habt ihr recht. Der Prozess wäre der Gleiche, nur dass es dann niemand mitbekommt. Man muss das Ganze als eine Art „Rauminstallation“ betrachten. Es geht hier ja mehr um die Kunst und das Sichtbar machen des Prozesses, als um das Recycling als solches.
Aber wenns regnet ist alles schrott oder was???
Nett, aber genaugenommen auch nur eine besonders aufwändige Art des Wegwerfens.