Design Materialien Selber machen Verpackung

Do it yourself Bioplastik

Heute habe ich bei Deutschlandradio einen spannenden Beitrag entdeckt, bei dem es um Bioplastik zum Selberkochen geht.

Allein mit Zutaten aus abbaubaren Materialien, die es alle im Supermarkt gibt, lässt sich Bio-Kunststoff herstellen.

„Im Pazifik rotiert ein Müllstrudel, der Müllberg aus Plastik wächst. Es gibt mittlerweile sechsmal soviel Plastik auf der Welt wie Plankton in den Meeren (so heißt es im Film „Plastic Planet“). Auf den Alltag der Mehrheit hat das wenig Auswirkung: Wir trinken weiter aus PET-Flaschen und bringen unsere Einkäufe in Plastiktüten heim.

Eine Alternative könnte Bioplastik aus abbaubaren Materialien sein. Industriell hat sich das zwar noch nicht durchgesetzt. Doch es ist gar nicht so schwer, kompostierbaren Kunststoff herzustellen. Das geht sogar in der heimischen Küche, wie einige Berliner Bastler zeigen. Ausgestattet mit Werkzeugen, die jeder zuhause hat, und Zutaten aus dem Supermarkt, kochen sie sich ihr Bioplastik selbst.

Hier gibt es den Radiobeitrag, bei dem zu folgendem Rezept ein Bio-Plastik Portemonnaie (ein)gekocht wird.

Zutaten:
– 700 ml Leitungswasser
– 150 ml Maisstärke
– 100 ml Tafelessig
– 50 ml Glyzerin
– 1 Tütchen á 9 gr Gelatine
– Lebensmittelfarbe

Werkzeuge:
Topf, Schneebesen,Löffel, große schwenkbare Unterlage

Portemonnaie:
Stift und Lineal zum Vorzeichnen
Schere
Faden
Nähmaschine oder Nadel

8 Kommentare

  1. Essig verkürzt die kette der stärke. Glyzerin macht das bioplastik biegsamer wie zum Beispiel bei Spaghetti

  2. Warum man des Essig benötigt, würde mich auch interessieren! Danke.

  3. Hallo zusammen, ich würde gerne für meine Seminararbeit wissen, wieso man bei der Herstellung Essig benötigt ? Falls dies jemand weiß, würde mich über eine Antwort sehr freuen.

  4. Hallo, ich bin die Autorin des Dradio-wissen-Beitrags und arbeite gerade wieder am Thema Plastik und Bioplastik.

    Danke an Luc und Christopher für eure Kommentare. Es ist auch jetzt noch hilfreich, auf diese Art weitere Hinweise zu bekommen.

    Mittlerweile habe ich die Angabe, die ich im Text zu meinem Beitrag damals zitiert habe, noch genauer recherchieren können. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Verhältnis von Plastik zu Plankton doch sehr umstritten ist.

    Auch die Annahme, dass Bioplastik wirklich eine Lösung für solche Probleme sein kann, sehe ich mittlerweile kritischer. Es gibt viele verschiedene Biokunststoffe, von denen die einen biobasiert, die anderen bioabbaubar und manche beides sind – wobei bioabbaubar nicht gleich heißt, dass das zum Beispiel auch im Meer der Fall ist.

  5. Luc, vielen Dank für deine Anmerkungen!

    Ob kompostierbare bzw. biobasierte Kunststoffe eine sinnvolle Alternative zu ölbasierten Werkstoffen darstellen, hängt natürlich ganz entscheidend vom Produktions- und Nutzungszusammenhang ab. Die entsprechenden Prozesse sind selbstverständlich viel zu komplex, um Fragen der ökologischen Vertretbarkeit undifferenziert beantworten zu können.

    Bei den enfachen Versuchen, die ich und meine Mitstreiter Mendel Heit und Jay Cousins mit starkebasierten Polymeren anstellen, geht es deshalb in erster Linie darum, die Komplexität zunächst herunterzubrechen und das Material sowie das Wissen um die Prozesse seiner Herstellung verfügbar und begreifbar zu machen. Zur Herstellung von simplen Stärkefolien braucht es beispielsweise nicht mehr als ein paar Zutaten vom Supermarkt, einen Herd mit Kochtopf und weniger als eine halbe Stunde Zeit – Nachhaltigkeit zum selber kochen und ausprobieren!

    Ausgehend von diesen definierten „Herstellungsvoraussetzungen“ ist es möglich, die einzelnen Materialien und Prozesse genauer zu hinterfragen: Wurde die Speisestärke mit Gen-Mais hergestellt und steht dieser in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion? Wurde der Essig nicht in einer billigen Plastikflasche verkauft, die hinterher im Müll landet? Wurde der Herd, der zum Erhitzen gebraucht wurde, mit Atomstrom betrieben? Ist das verwendete Glyzerin vegetarisch?

    Ziel und Anliegen unseres Projektes ist es nicht, Lösungen und Antworten zu präsentieren, sondern eine anfassbare Grundlage für kontroverse Diskussionen zu schaffen.

    Vielleicht ja gleich hier und jetzt?

  6. Hi Luc, dass bio-plastic keine lupenreine weste hat, ist klar. es gibt in diesem zusammenhang einige fragen, die geklärt werden müssen. deshalb gibt es auch bald ein kleines interview, in dem wir versuchen auf möglichst viele dieser streitpunkte einzugehen.

  7. Hallo
    Möchte noch etwas zu diesem Artikel anmerken. Kompostierbare Kunststoffe sind auf den ersten Blick eine umweltfreundliche Alternative, unter genauer Betrachtung leider aber nicht. Um die Herstellung wirtschaftlich zu gestalten werden gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet, da naturbelassen Pflanzen zu wenig Stärke aufweisen. Zudem wird unheimlich viel Energie benötigt (negative Ökobilanz) und immense Anbauflächen, die dann wieder bei der Herstellung von Nahrung fehlen. Eine ähnliche Problematik kennt man von den Bio-Treibstoffen. Solange man PET und Plastiktüten rezykliert, weisen Sie eine bessere Ökobilanz auf als die bisher verfügbaren Alternativen.
    Ansonsten bin ich aber ein begeisterter Leser von lilligreen. Aber es soll halt nicht nur green wirken sondern auch wirklich green sein;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Alles, was Sie wissen müssen

Jetzt kostenlos abonnieren und 5% Rabatt sichern!

Das Lilli Green Magazin berichtet regelmäßig über nachhaltiges Design aus aller Welt. Im monatlichen Magazin-Abo erhalten Sie die besten Artikel und Interviews rund um Nachhaltigkeit und Design, sowie exklusive Neuigkeiten, Angebote und Verlosungen aus dem Lilli Green Shop. Als Mitglied der Lilli Green Community erhalten Sie außerdem 5% Rabatt auf das reguläre Shopsortiment!