Das Berliner Start-up Conflictfood hat sich auf Produkte aus Konfliktgebieten spezialisiert. Die Gründer, Salem El-Mogaddedi und Gernot Württenberger sind vor kurzem in die Ukraine gereist, um eine Bio-Manufaktur in den Karpaten zu besuchen. Mitgebracht haben sie den Ivan Chai, der ab sofort auch in Deutschland erhältlich ist. Der Ivan Chai wird aus dem Weidenröschen gewonnen und ist ein Kräutertee, der bereits lange Tradition hat. Mit dem Kauf werden die lokale Wirtschaft und die Lokalbevölkerung unterstützt. Der Tee aus der „Trümmerblume“ setzt ein kleines Zeichen der Hoffnung in diesen für die Ukraine durchaus dunklen Zeiten.
Conflictfood präsentiert Bio-Kräutertee aus der Ukraine
Der Ivan Chai wird in einer Bio-Manufaktur im Westen der Ukraine mit einem besonderen Verfahren hergestellt. Die Blätter des Weidenröschens stammen aus einer biozertifizierten Wildsammlung, was bedeutet, dass in der Umgebung auch kein konventionell angebauter Landbau zugelassen ist. Die Blätter für den Ivan Chai werden erst fermentiert und danach getrocknet. So entsteht ein Kräutertee, der teeähnliche Qualitäten hat. Die Menschen in diesem ländlichen Teil der Ukraine leben großteils im Einklang mit den Jahreszeiten und versorgen sich selbst mit dem, was der Wald zu bieten hat. Diese tiefe Naturverbundenheit war für das Conflictfood-Team sehr beeindruckend und augenöffnend.
Weideröschen in der Ukraine, Herstellung von Ivan Chai (Bilder: Conflictfood)
Ivan Chai aus den ukrainischen Karpaten
Die Weidenröschen werden in dem umliegenden Wald behutsam geerntet. Wenn Erntezeit ist, hilft die ganze Dorfgemeinschaft von Izky im Herzen der Karpaten mit bei der Ernte. Der Westen der Ukraine ist vor allem landwirtschaftlich geprägt, es ist eine der ärmsten Regionen Europas. Die Karpaten beheimaten ein riesengroßes unberührtes Naturgebiet, das komplett entkoppelt ist von der Industrialisierung im Osten des Landes.
“Vor Ort konnten wir spüren, welche Bedeutung es hat, dass Ernte und Produktion des Ivan Chai auch während des Krieges weiterlaufen”, sagt Gernot Würtenberger, Mitgründer von Conflictfood. “Über zehn Millionen Menschen haben bereits das Land verlassen, sieben Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Viele von ihnen fliehen in den Westen des Landes. Da ist es wichtig, die bestehenden wirtschaftlichen Strukturen zu erhalten“, so Würtenberger weiter.
Conflictfood-Gründer Salem El-Mogaddedi und Gernot Württenberger in der Ukraine; auch hier ist der Krieg spürbar (Bilder: Conflictfood)
Das Weidenröschen wird auch Trümmerblume genannt und ist eine Heilpflanze
Das Weidenröschen ist eine echte Pionierpflanze. Nach dem zweiten Weltkrieg verbreitete sich die Pflanze auf Bombenkratern in den Städten und wurde seitdem auch Trümmerblume genannt. Nach Waldbränden wächst das Weidenröschen als eine der ersten Pflanzen, lockt mit ihren rosafarbenen Blüten Insekten an und belebt die zerstörten Landschaften und die Natur. In osteuropäischen Traditionen wurde das Weidenröschen als Heilpflanze angesehen, es wird ihm nachgesagt, Wunden zu heilen.
Der Ivan Chai aus der ukrainischen Bio-Manufaktur erinnert mit seiner aromatischen Note an Schwarztee, sein Duft an ein Fass voller Honig. Der Tee ist allerdings frei von Koffein, er wirkt beruhigend und ausgleichend. Der Tee ist bereits im Online-Shop von Conflictfood erhältlich.
Conflictfood: Produkte für den Frieden
Das Berliner Team von Conflictfood ist mit Konfliktgebieten vertraut, alles begann 2015 mit einer Reise der beiden Gründer nach Afghanistan. Das Start-up handelt fair und direkt mit Safran aus Afghanistan, Kaffee, Tee und Ingwer aus Myanmar, Freekeh aus Palästina und seit diesem Jahr auch mit Kampot-Pfeffer aus Kambodscha sowie dem Ivan Chai aus der Ukraine. Auch wenn sie schon vieles erlebt haben, war die Reise per Bus in die Ukraine für die Gründer trotzdem spannend, weil vieles unberechenbar war. Das persönliche Engagement des Teams beruht auf der Überzeugung, dass Genuss nur ganzheitlich gelingen kann, wenn kulinarische Köstlichkeiten auch politisch ein Zeichen für Frieden und fairen Konsum setzen.
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Vielen Dank für Ihr Kommentar.
Ivan Chai ist eine Kräutertee-Sorte, davon gibt es verschiedene Anbietern im Internet, darunter auch Ivan Chai aus Russland. Kann es sein, dass Sie auf eine andere Webseite gelangt sind?
Der Ivan Chai von Conflictfood aus der Ukraine finden Sie hier: https://conflictfood.com/shop/ivan-chai/
Auf der Homepage von Ivan Chai wird allerdings mit „russischem Tee“ geworben und es gibt keinerlei Hinweis zu dem o.g. Kräutertee. Auch sind die Preise deutlich günstiger… Irgendwie habe ich nicht den Eindruck, das der o.g. Tee tatsächlich eine solide Kooperation und Hilfe wäre. Bin skeptisch und werde daher Abstand vom Kauf nehmen … Sehr schade, habe eine ukrainische Familie aufgenommen und wollte sie überraschen.