Eine exotische Lederalternative erobert die Welt. Leukeather sieht aus wie exotisches Leder, wird aber aus den jungen Schoten der Weißkopfmimose (Leucaena leucocephala) hergestellt. Das lederähnliche Material ist 100 % pflanzlich und hat natürliche Muster, die ihm einen schönen Hauch von Exotik verleihen. Es gibt immer mehr spannende pflanzliche Lederalternativen und deren Einsatzbereiche werden immer professioneller. Auch im Luxussegment entsteht immer mehr Interesse an veganen und pflanzlichen Produkten.
Leukeather (>) wurde vom ursprünglich ägyptischen Architektin Nuhayr Zein entwickelt. Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Architektin arbeitete für die Materialforschung zusammen mit Tashkeel, einem Studio und Galerieraum für zeitgenössische Kunst und Design in Dubai. Innerhalb des renommierten Tanween-Programms wurde 2021 am Material getüftelt. Das Ergebnis ist weich, flexibel und durch und durch natürlich. Die erste Materialergebnisse kommen jetzt auf den Markt, während noch weiter mit dem Material geforscht wird.
Leukeather: nachhaltiges Material aus Leucaena-Schoten
Die Herstellerin von Leukeather arbeitet mit lokalen Bauern in den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen, um die getrockneten Leucaena-Schoten zu ernten und zu sammeln. Dabei werden die dabei gesammelten Samen wieder eingepflanzt, sodass ein gesunder Kreislauf entsteht und die Waldbedeckung erhalten bleibt. Ein Teil der Samen wird für pharmazeutische Zwecke gespendet.
Die gespaltenen Schoten werden wiederholt in Öl getränkt und in der Sonne getrocknet, bis sie weich werden und ihre lederähnlichen Qualitäten bekommen. Dann werden die Schoten geschnitten und zu Streifen zusammengefügt. Das entstandene Material ist flexibel, stark und wasserdicht. Weil die natürlichen Eigenschaften der Schote erhalten bleiben, sind Textur, Farbe und Muster immer noch erkennbar. Dies verleiht der pflanzlichen Lederalternative eine exotische Ästhetik. Um die Qualität und Schönheit des Materials zu zeigen, hat Zein eine Taschenkollektion aus dem Material entwickelt.
Die Weißkopfmimose: eine schnellwachsende Superpflanze?
Die Weißkopfmimose (Leucaena leucocephala) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leucaena in der Unterfamilie der Mimosengewächse und gehört zu der Familie der Hülsenfrüchtler. Ursprünglich stammt die Weißkopfmimose aus Mittelamerika, wurde aber unter anderem in Südostasien eingeführt, weil die Pflanze schnell wächst und somit für eine zügige Wiederaufforstung ideal ist: In weniger als 3 Jahren wird sie bis zu 6 Meter hoch. Die Bäumchen sind bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit und ihren minimalen Wasserverbrauch. Auch ist die Weißkopfmimose ein natürlicher Fixierer von Stickstoff, verbessert die Bodenfruchtbarkeit und fördert die Biodiversität.
Weißkopfmimose – Bild: John Tann (CC BY 2.0)
Die schnellwachsende Weißkopfmimose findet vielerlei Einsatz. Die Blätter finden unter anderem als Viehfutter Verwendung. Die jungen Blätter, Hülsen, Samen und Blütenknospen können aber auch von Menschen gegessen werden. Der Gummisaft kann für Saucen Verwendung finden. Die Samen können auch geröstet und gemahlen werden und dann als Kaffeeersatz dienen. Getrocknet können die Samen auch zu Tempeh fermentiert werden, außerdem werden die Samen wegen ihrer antioxidanten und antidiabetischen Eigenschaften in der Medizin verwendet. Das hört sich vielleicht nach einer Superpflanze an, es wird allerdings auch davor gewarnt, dass die Weißkopfmimose außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes einheimische Arten verdrängen kann.
Vegane Lederalternativen auf dem Vormarsch
Der vegane Lebensstil ist im Trend: Immer mehr Menschen wollen auf den Konsum von tierischen Produkten verzichten. Während manche ganz konsequent vorgehen, gibt es auch die wachsende Gruppe der „Flexiveganer“, die eine pflanzliche Ernährung und einen pflanzlichen Konsum bevorzugen. Bis vor kurzem war für Schuhe und Taschen Leder noch unersetzlich. Mittlerweile gibt es immer mehr Alternativen für Leder. Wir berichteten bereits unter anderem über eine vegane Lederalternative aus Weintrauben, eine vegane Lederalternative aus Fruchtabfällen und Algen, über veganes Leder aus Kaktus und vegane Designprodukte aus Zunderschwamm. Neben dem veganen Aspekt sind natürliche Lederalternativen in der Regel auch viel umweltfreundlicher als konventionelles Leder, weil sie keine chemische Gerbung brauchen.