In das Kunstwerk „Schalten Sie den Plastikhahn ab“ fließen drei Tonnen Abfall aus einem Zapfen, der 30 Fuß über dem Boden schwebt. Die Installation des Künstlers Benjamin Von Wong wurde während der UNO-Umweltversammlung in Nairobi präsentiert. Es gibt gute Gründe, den Plastikhahn abzudrehen: Plastik ist schlecht für Umwelt und Klima, das Abfallproblem ist immens und Plastik wird aus Erdöl gewonnen, was uns abhängig macht vom Rohstoff. Die in Nairobi verabschiedete UNO-Resolution könnte die Plastikwende einläuten.
UNO-Umweltversammlung will Plastikflut verbindlich eindämmen
Anfang März 2022 einigten sich Vertreter aus 173 Nationen offiziell darauf, die Plastikverschmutzung einzudämmen. Der rechtsverbindliche Vertrag über Kunststoffe wird als das wichtigste Abkommen seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 gesehen. Die auf der UNO-Umweltversammlung in Nairobi, Kenia vereinbarte Resolution sieht die Vorbereitung eines Abkommens vor, das Kunststoffe zu einer Art Kreislaufsystem verpflichtet.
Obwohl „Nairobi“ die globale Plastikwende einläuten könnte, muss vieles noch konkretisiert werden. Während in den letzten Jahren der Fokus viel auf der Plastikverschmutzung der Meere und Ozeane lag, soll jetzt auch die Quelle für das Plastikproblem angegangen werden und zu einem Kreislaufsystem überführt werden. Besondere Aufmerksamkeit in der Resolution wird auch den Müllsammlern im globalen Süden und deren Rolle bei der Eindämmung von Plastikverschmutzung gewidmet.
Warum Plastik schlecht für Umwelt und Klima ist
Es gibt verschiedene Gründe, warum Plastik ein großes Umweltproblem ist. Plastik ist meistens erdölbasiert, schon die Produktion ist schlecht für Umwelt und Klima. Dazu kommt das unglaubliche Abfallproblem. Schätzungen zufolge übersteigt die Gesamtmenge des im Laufe der Geschichte produzierten Materials das Gesamtgewicht aller Tiere an Land und auf See. Wenn nichts unternommen wird, könnte sich die Kunststoffproduktion laut des Guardian bis 2050 nochmal vervierfachen und zukünftig über 10 % des globalen CO2-Budgets ausmachen.
Weniger Plastik = weniger Öl
Die Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl wird zunehmend zum Problem, nicht zuletzt geopolitisch. Während diskutiert wird, wie wir unabhängiger von Gas und Erdöl werden können, wird oft vergessen, dass auch unser Plastik großenteils aus Erdöl gemacht wird. In der sogenannten Kunststoff-Synthese wird das Rohöl am häufigsten als Rohstoff genutzt. Etwa 5 % des gesamten Erdölverbrauchs gehen auf die Kunststoffproduktion zurück. Das hört sich zwar überschaubar an, es handelt sich hier allerdings um viele Milliarden Liter Erdöl pro Jahr. Wer unabhängiger von Öl und Ölimporten sein möchte, sollte also auch aufhören, so viel erdölbasiertes Plastik zu benutzen.
Künstler Von Wong baut riesigen Plastikhahn in Nairobis Slum
Der kanadische Künstler Benjamin Von Wong hat schon einige große Kunstinstallationen gegen das Plastikabfall-Problems kreiert. Anlässlich der UNO-Umweltversammlung errichtete er eine hoch aufragende, 30 Fuß hohe Installation vor dem UN-Hauptquartier in Kenia: das Kunstwerk mit dem Titel „Turn Off the Plastic Tap“ („Schalten Sie den Plastikhahn ab“). Benjamin von Wong arbeitete mit mehr als 100 Einwohnern des Slums Kibera zusammen. Gemeinsam sammelten und säuberten sie drei Tonnen Plastik und hängten die Gegenstände an den überdimensional großen Zapfen.
Der Künstler möchte, dass es in den Diskussionen über Plastik mehr um die Lösung der Ursachen der Plastikflut geht. Er findet, dass es zu oft um Recycling oder Aufräumprojekte geht, wodurch Plastikproduktion und -konsum selber außerhalb der Schusslinie bleiben.
Die Kunstinstallation „Turn Off the Plastic Tap“ in Nairobi wurde von der Web 3.0-Community Degenerate Trash Pandas finanziert. Über die Installation hinaus veranstalten sie gerade eine Spendenaktion für einer umweltfreundlichen Blockchain. Die Erlöse gehen an das Human Needs Project.
Benjamin Von Wongs künstlerische Arbeiten sind eine plakative Mischung aus Fantasy, Installation und Fotografie. In den letzten Jahren hat er viele große Installationen kreiert, die auf das Plastikproblem aufmerksam machen. Auch ist er Moderator des Impact Everywhere Podcasts und Berater des Ocean Plastik Leadership Network sowie der Sustainable Ocean Alliance.
Guiness-Weltrekord mit Kunstwerk aus Plastikstrohhalmen
Für seine Kunstinstallation „Strawpocalypse“ erhielt Benjamin Von Wong 2019 einen Guinness-Weltrekord. Es war die größte Kunstinstallation aus gebrauchten Plastikstrohhalmen. Das Strohhalm-Kunstwerk sollte das Bewusstsein für die durch Plastikmüll verursachte Umweltschäden im Ozean schärfen. Seine Installtion „Plastikophobia“ aus 18.000 Plastikbechern hatte eine ähnliche Botschaft. 2018 baute Benjamin Von Wong den höchsten Kleiderschrank der Welt, der über neun Meter hoch war und über 3.000 Kleidungsstücke zählte. Die 3.000 Kleidungsstücke repräsentierten die Kleidung, die eine Person im Leben besitzt.
Guten Tag,
echt ein toller Beitrag.
Freue mich mehr von euch zu lesen!
Liebste Grüße
Simon Brocher