Die jungen, französischen Gründer von SAOLA haben ein klares Ziel: coole, bequeme, aber vor allem innovative und nachhaltige Sneaker anzubieten, um damit die Schuhindustrie, eine der umweltschädlichsten Geschäftsbereiche der Welt, zu verändern. Dabei setzen sie auf nachhaltige Materialien wie Algenschaum, Biobaumwolle, Naturkork und recycelte PET-Flaschen. Wir haben uns die Nachhaltigkeitsversprechen genauer angesehen und die schlichten Schuhe getestet.
Schuhsohlen aus Algenschaum
Nachhaltige Materialien sollen idealerweise nicht nur weniger umweltschädlich sein, sondern unterm Strich einen positiven Beitrag leisten. SAOLA hat sich mit dem Team von Bloom Foam zusammengetan, um schädliche Algen aus Süßwasserquellen zu ernten und umweltfreundliche Materialien aus biologischem Anbau für die Innen- und Außensohlen ihrer Schuhe herzustellen.
Viele Seen und Flüsse haben unter anderem durch die steigenden Temperaturen mit einem übermäßigen Algenwachstum zu kämpfen. Das Unternehmen Bloom Foam holt die schädlichen Algen aus dem Wasser und unterzieht sie einem Prozess, der sie trocknet, zerkleinert und in Pulver umwandelt. Das Pulver wird anschließend mit EVA-Schaum zu einem Algenschaum gemischt und findet Verwendung als Material für Laufsohlen und Einlegesohlen von SAOLA.
Wintersneaker: SAOLA Wanaka WP Clermont
Nachhaltige Sneaker aus Recyclingmaterial
Die Materialforschung beim Recyceln von PET-Flaschen verbessert sich im Laufe der Zeit immer mehr. Im Recyclingverfahren werden die alten Plastikflaschen gereinigt, gemahlen und geschmolzen. Anschließend wird aus dem Recyclingmaterial ein Faden entwickelt, der in verschiedene Stoffe eingewebt wird, um das Obermaterial für die SAOLA-Schuhe herzustellen. Das Material für die Oberseiten der nachhaltigen Sneaker ahmt die Qualitäten von Leder nach, ist aber vollständig vegan. Auch der EVA-Schaum hat übrigens einen Anteil Recyclingmaterial.
Umweltbewusst bis in den Schnürsenkel
25 Milliarden Schuhe werden jährlich benutzt, viele davon sind alles andere als nachhaltig. Die Macher hinter SAOLA wollen daran etwas ändern und mit ihren verantwortungsvoll produzierten Sneakern eine zeitgemäße und modische Alternative bieten. Da die Materialien den größten Umwelt- und Klima-Impact haben, wurde hier auch am meisten Veränderungspotential erkannt. Deshalb setzt Saola auf innovative Materialien und experimentiert für ihre Schuhkollektionen auch gerne mit neuartigen Materialien. In der Vergangenheit wurde zum Beispiel Bananatex eingesetzt – ein Material das aus Bananenfasern gewonnen wird.
Wintersneaker: SAOLA Wanaka WP Clermont
Auf die Details kommt es an. Für die Schnürsenkel der Sneaker wird zertifizierte Biobaumwolle verwendet. Das spart im Vergleich zu konventioneller Baumwolle jede Menge giftigen Pestizid und halbiert auch den Wasserverbrauch. Für die Einlegesolen kommt nachhaltiger Naturkork zum Einsatz.
SAOLA: das „asiatische Einhorn“ und der Beitrag zum Wildschutz
Die SAOLAs gehören zu den seltensten Huftieren der Welt und sind aktuell vom Aussterben bedroht. Die erst 1992 entdeckten „asiatischen Einhörner“ leben hoch in den Bergen zwischen Vietnam und Laos. Die wundervollen, zweihornigen SAOLAs wurden zum Maskottchen der gleichnamigen Schuhmarke und erinnern uns an die Wichtigkeit, unsere Natur, die Wildtiere und die Biodiversität zu schützen. Das Team der Schuhmarke möchte aber auch konkret etwas beitragen, deshalb geht bei jedem Kauf von einem Schuhpaar 1 % an Wildschutzprojekte, die den Schutz von Wildtieren auf lokaler Ebene unterstützen.
Saola, das „asiatische Einhorn – Bild: Global Wildlife Conservation (CC BY 2.0)
Bei der Suche nach einer Produktionsstätte, die den sozialen und ökologischen Werten von SAOLA entspricht, war es dem Team auch wichtig, nicht zu weit vom Rohstofflieferanten zu sein, um unnötig lange Transportwege zu vermeiden. Die nachhaltigen Sneaker werden zurzeit in einer Schuhfabrik in der Nähe von Hanoi, Vietnam hergestellt, die auf dem Weg zur BSCI-Zertifizierung ist. Hierdurch können laut Hersteller „zufriedenstellende Arbeitsbedingungen und hohe Produktionsqualität“ sichergestellt werden. SAOLA kennt die Fabrik und das dortige Management schon lange, macht regelmäßige Audits und weiß, dass die Mitarbeiter dort fair behandelt werden – auch wenn die Zertifizierung bisher noch nicht erfolgt ist. Es hört sich so an, als ob auch das Unternehmen selbst noch Verbesserungspotential bei den Arbeitsbedingungen sieht, aber auf jeden Fall sehr bemüht ist, darauf zu achten und die lokalen Produktionspartner dabei zu unterstützen, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.
SAOLA im Test
Um auch einen persönlichen Eindruck von den nachhaltigen Sneakern zu bekommen, testeten wir im Sommer zwei Paar SAOLAs. Wir testeten den SAOLA Virunga Light Grey, einen veganen „Slip-on“-Sneaker in schlichtem Grau. Unser Fazit: Die Schuhe sind großartig, wirklich bequem, leicht und luftig. Das neuartige Material hält, was es verspricht. Ein toller Sommer-Slipper.
SAOLA Virunga Light Grey (c) Lilli Green / Bild: Gaya Prins Palmér
Als Zweites testeten wir den SAOLA Sequoia II Faded Rose, einen ultraleichten Sommerschuh, auf den ersten Blick ideal für Urlaub und sonnige Ausflüge an einen See oder ans Meer. Hier waren wir anfangs nicht begeistert, einfach weil die Sneaker nicht 100 % gepasst haben. Dann wurden die Schuhe aber in der Familie weitergereicht und haben uns dann doch gut gefallen. Insgesamt hat der Virunga eine ganz andere Qualität. Da lohnt es sich, sich für die teureren, aber vermutlich auch langlebigeren und dadurch nachhaltigeren Schuhe zu entscheiden.