Mit den Unsicherheiten auf dem Energiemarkt und im Weltgeschehen wird vielen plötzlich ihre Abhängigkeit von Energieanbietern bewusst. Ganz selbstverständlich zapfen wir Gas, Strom, Wasser und Internet aus der Leitung. Der niederländische Designer Boudewijn Buitenhek hat in einem Experiment seinen eigenen solarbetriebenen Wasserkocher und Kaffeebohnenröster gebaut. Die Solar-Kaffeemaschine entwickelte er, während er testete, wie ein Leben ohne Strom- und Gaszufuhr aussehen könnte.
(c) Foto: Kevin Kessels
Leben ohne Strom- und Gaszufuhr
Während er eine Woche lang in einer Wohnung ohne Gas- oder Stromanschluss lebte, erforschte Boudewijn Buitenhek die Alternativen, die ihm zu Verfügung stehen könnten. Er wollte in seinem Experiment untersuchen, wie Solarenergie von Menschen genutzt werden kann, die in Mietwohnungen ohne Zugang zu einem Dach leben und keine Möglichkeiten haben, in Solaranlagen zu investieren.
Buitenhek unterbrach sieben Tage lang seine Gas- und Stromzufuhr und beschränkte sich darauf, nur Energie zu verbrauchen, die er aus Quellen in seinem Haus erzeugen konnte. So wollte er verstehen, wie es ist, ohne Energiezufuhr zu leben. Schon am ersten Tag wurde ihm klar, dass er die einfachsten alltäglichen Dinge nicht mehr tun konnte. Er war nicht mal mehr in der Lage, sich eine Tasse Kaffee zu machen.
(c) Foto: Boudewijn Buitenhek
Buitenhek: Nachhaltigkeit und Technologie zusammenbringen
Das Projekt „Living with the Sun“ hat Boudewijn Buitenhek im Rahmen seines Studiums im Masterstudiengang „Industrial Design“ an der Royal Academy of Art in Den Haag durchgeführt. In seiner Arbeit versucht er, Nachhaltigkeit und Technologie durch Innovation und Liebe zum Detail näher zusammenzubringen. Er möchte mit seinem Projekt zeigen, dass es auch alternative Möglichkeiten gibt, Solarenergie einzusetzen: „Wenn wir unsere Beziehung zu der Energie, die wir für unser Leben nutzen, besser verstehen, kann das auch zu einem nachhaltigeren Leben beitragen.“
Am Anfang des Experiments waren ein flexibles Solarpanel auf seinem Balkon sowie ein pedalbetriebener Generator seine einzigen Energiequellen. Er kam aber schnell zu dem Schluss, dass diese nicht effizient beim Erhitzen von Wasser sind: „Die Verwendung von Sonnenpanelen für diese Anwendung wäre komplex, teuer und ineffizient, da ich Sonnenenergie gewinnen, in einer Batterie speichern und dann ein Wiederstandsheizelement verwenden müsste, um das Wasser zu erwärmen. Ich begann nach Alternativen zu suchen und entdeckte Solarwärmespeicher.“
Die Verwendung von Vakuumröhren als Methode, um mit Solarenergie zu heizen, wurde im 18. Jahrhundert vom schweizerischen Wissenschaftler Horace-Bénédict de Saussure entdeckt. Um seine Solar-Kaffeemaschine zum Laufen zu bringen, hat Buitenhek sich den sogenannten „Treibhauseffekt“ zunutze gemacht, die Theorie hinter dem ersten erfolgreichen Solarofen, der 1767 erfunden wurde.
(c) Foto: Kevin Kessels
Solar-Kaffeemaschine aus Glasröhren
In seinem System verwendete er Glasröhren, die ursprünglich für moderne Solarwasserheizungssysteme auf Dächern entwickelt wurden. Das transparente Außenrohr lässt Sonnenlicht mit minimaler Reflexion ins Innere, während das Innenrohr mit einer Solarfolie beschichtet ist, die Sonnenlicht in Wärme umwandelt und das darin enthaltene Wasser erwärmt. Der Wärmeverlust wird dank eines Vakuums zwischen den Röhren reduziert, sodass das Wasser effektiv auf über 200 Grad Celsius erhitzt werden kann. Durch das Verfahren lässt sich Sonnenlicht viel effizienter in Wärme umwandeln als mit Elektrizität.
Die Methode war bestens dafür geeignet, Wasser für seinen Kaffee zu kochen. Buitenhek stellte aber auch fest, dass er die Röhren nutzen konnte, um Kaffeebohnen zu rösten. Seine Maschine ist also gleichzeitig Solar-Wasserkocher und Solar-Kaffeebohnenröster. Mit seiner Erfindung möchte er zeigen, dass es neben komplexen Solar-PV-Anlagen auch andere Möglichkeiten gibt, die Energie der Sonne zu nutzen. Um zu testen, welchen Einfluss die Solarkaffeemaschine auf sein Leben hatte, hat er einen Monat lang jeden Tag Bohnen geröstet. So entstand sein „Tagebuch über Gläser mit geröstetem Kaffee“, das das Wetter, sein Leben und die Nuancen des Lebens mit einer solarbetriebenen Kaffeemaschine verbindet.
(c) Fotos: Boudewijn Buitenhek / Kevin Kessels
Leben ohne Strom: für viele Menschen Alltag
Ideen von Selbstversorgung und Solar-Autarkie hören sich vielleicht schön an, ist aber für Menschen in Deutschland meistens schlicht unrealistisch. Die Frage, wie wir ohne Netzstrom und Energiezufuhr überhaupt leben können, möchten sich viele vermutlich gar nicht erst stellen. Doch ist es für Milliarden Menschen auf diesem Planeten die tägliche Realität: Sie leben in Regionen ohne Energieversorgung.
Als Lichtquelle werden hier oft Petroleumlampen verwendet, was gefährlich, ungesund und umweltschädlich ist. Eine kleine Solarlampe kann hier eine echte Alternative bieten. Das Sozialunternehmen Little Sun verbreitet Solarlampen in Regionen, wo es keinen Netzstrom gibt. Wer bei uns im Lilli Green Shop eine Solarlampe von Little Sun kauft, unterstützt damit den Vertrieb der Sonnenlampen in Regionen, wo sie gebraucht werden. Übrigens kann es mal passieren, ohne Strom auskommen zu müssen. So kann es eben auch ganz praktisch sein, immer eine kleine Sonne dabeizuhaben.
Hallo Susanne,
vielen Dank für deine Nachricht! Wir berichten im Magazin über neue und nachhaltige Designlösungen, wie zum Beispiel im Artikel über das Kaffeekochen mit Solarenergie. Leider bieten wir jedoch keine Beratung oder direkte Produktinformationen an.
Viel Erfolg bei eurem Küchenprojekt!
Viele Grüße von Lilli Green
Hallo zusammen,
Gerne würde ich in einem telefonischen Gespräch mehr erfahren über die Technik und Produkte die sie anbieten. Mit meinem Partner wollen wir eine kleine Küche fur ein älteres Segelboot kostengünstig und effizient installieren. Wir bereiten unsere essen mit Lagerfeuer an land zu. On Board muss aufwärmen und wasser kochen möglich sein mit wenig Aufwand.
Ich freue mich auf ein baldiges Beratungsgespräch
Viele Grüße
Susanne