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Wildes Land: ein Film der zeigt, wie Renaturierung unsere Zukunft verändern kann

In einer Zeit, in der die Schlagzeilen oft von Umweltkrisen, Artensterben und Klimakatastrophen geprägt sind, bringt der Dokumentarfilm Wildes Land – Die Rückkehr der Natur einen erfrischenden und dringend nötigen Perspektivwechsel. Der Film erzählt nicht nur von der erstaunlichen Regeneration eines Stücks Land in Südengland, sondern zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in der Natur liegt – wenn wir bereit sind, sie loszulassen und ihr wieder Raum zu geben. Gute Nachrichten für alle, die den Film zu Hause erleben möchten: Wildes Land ist jetzt auch als DVD und Blu-ray erhältlich.

Wildes Land: ein Film, der Hoffnung macht – und zeigt, wie Renaturierung unsere Zukunft verändern kann

Im Zentrum der Geschichte stehen Isabella Tree und Charlie Burrell, die das historische Landgut Knepp in Sussex erbten und sich nach Jahren intensiver Landwirtschaft für einen radikalen Wandel entschieden. Statt weiterhin mit Pestiziden und Herbiziden zu arbeiten, ließen sie das Land „verwildern“. Zäune fielen, heimische Tiere wurden freigelassen, natürliche Prozesse zugelassen. Was zunächst wie ein romantisches Abenteuer wirkte, wurde schnell zu einem bahnbrechenden Renaturierungsprojekt – und zum Vorbild für ganz Europa. Heute ist Knepp ein Hotspot der Biodiversität: Seltene Arten wie der Große Schillerfalter, Biber, Turteltauben und Weißstörche sind zurückgekehrt. Letztere nisten dort zum ersten Mal seit über 600 Jahren wieder.

Wir berichteten bereits im Lilli Green Magazin über den Film Wildes Land

Fuchs

Artenvielfalt braucht Mut zur Veränderung

Was Wildes Land so besonders macht, ist sein zutiefst menschlicher Blick auf den ökologischen Wandel. Der Film zeigt, dass der Weg zu mehr Biodiversität nicht nur eine technische oder politische Frage ist – sondern eine Frage des Muts, der Vision und der Bereitschaft, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen. Die Transformation auf Knepp war nicht einfach: Skepsis, Widerstand und Zweifel begleiteten das Paar. Doch sie hielten durch – mit beeindruckenden Folgen.

Die Geschichte von Knepp steht exemplarisch für eine größere Bewegung: Renaturierung – also die gezielte Wiederherstellung natürlicher Lebensräume – gilt heute als Schlüsselstrategie im Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt. Der aktuelle Faktencheck Artenvielfalt (Wirth et al., 2024) zeigt: In Deutschland sind mehr als 60 % der natürlichen Lebensraumtypen in einem schlechten Zustand. Täglich gehen wertvolle Habitate verloren, das Artensterben schreitet voran – mit gravierenden Folgen für ganze Ökosysteme und unsere Lebensgrundlagen. Doch der Bericht macht auch Hoffnung: Viele Schäden sind umkehrbar, wenn wir gemeinsam handeln.

Auch auf politischer Ebene gibt es Bewegung – zumindest auf dem Papier. Mit der neuen EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, die im August 2024 in Kraft tritt, sollen bis 2030 mindestens 20 % der Land- und Meeresflächen Europas renaturiert werden. Ein ambitionierter Meilenstein, der angesichts der dramatischen Lage vieler Ökosysteme längst überfällig ist. Doch ob dieser Wandel tatsächlich in der Fläche ankommt, hängt stark davon ab, ob politische Absichtserklärungen auch konsequent umgesetzt und ausreichend finanziert werden – gerade in einer Zeit, in der Naturschutz zunehmend unter Druck gerät. Zu hoffen ist, dass der „Wille zum Wandel“ nicht nur ein Signal bleibt, sondern sich in konkreten Maßnahmen und mutigen Entscheidungen widerspiegelt.

Natur als Verbündete in einer unsicheren Zukunft

Wildes Land ist weit mehr als ein Naturfilm. Es ist ein Plädoyer für einen neuen Umgang mit der Erde, für eine Wirtschaftsweise, die mit – nicht gegen – die Natur arbeitet. Die Rückkehr der Arten auf Knepp zeigt, dass Biodiversität keine ferne Utopie ist, sondern ein erreichbares Ziel. Renaturierung ist dabei keine Rückkehr in eine idealisierte Vergangenheit, sondern ein mutiger Schritt in eine widerstandsfähige Zukunft. Eine Zukunft, in der Böden wieder fruchtbar, Wälder artenreich und Flüsse lebendig sind.

Für Leser:innen des Lilli Green Magazins ist dieser Film ein Impuls, weiterzudenken: Welche Flächen könnten auch bei uns wieder naturnäher gestaltet werden? Welche Rolle spielen Konsum, Landwirtschaft und Städtebau für die Artenvielfalt? Und was können wir selbst tun, um diesen Wandel mitzugestalten?

Isabella Tree formuliert es treffend: „Wenn wir die Natur lassen, überrascht sie uns immer wieder mit ihrer Kraft.“Vielleicht ist es an der Zeit, ihr diese Chance öfter zu geben.

Mehr zum Film: www.wildesland-derfilm.de
Faktencheck Artenvielfalt (2024): DOI: 10.14512/9783987263361
EU Nature Restoration Law (2024): eur-lex.europa.eu

Die Verlosung wurde abgeschlossen. Vielen Dank für die Teilnahme!

10 Kommentare

  1. In schwierigen Zeiten voller Kriege und Angst sehnt sich mein Herz nach ein wenig Hoffnung und Zuversicht. Deshalb bewerbe ich mich gerne um einen Gewinn!

  2. In meiner Stadt wurde in den Siebzigern verhindert, dass ein Fluss begradigt wird. Heute schlängelt er sich noch immer durch die Landschaft und bietet vielen Tieren und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum. Ich kenne die Geschichte zwar nur aus Erzählungen, weil ich damals noch nicht geboren war, aber sie zeigt, wie viel möglich ist, wenn man der Natur ihren Raum lässt. Anderswo mussten solche Eingriffe später mit großem Aufwand rückgängig gemacht werden. Genau deshalb interessiert mich der Film „Wildes Land“, denn er scheint zu zeigen, was entstehen kann, wenn wir umdenken. Renaturierung ist für mich ein hoffnungsvoller Weg in die Zukunft. Ich würde mich sehr freuen, den Film zu sehen. Danke für die schöne Verlosung!

  3. Wir kommen aus Wales und der Film spielt quasi um die Ecke meines Geburtslandes. Also wollen wir diesen Film auch sehen und vielleicht klappt es ja :-)

  4. Renaturierung finde ich eine gute Sache, weil sich jede*r der/die will, relativ einfach in der näheren Umgebung daran beteiligen kann und man die Auswirkungen dann auch weiterverfolgen kann. Das macht Mut. Und ein bisschen Zuversicht können wir gerade doch auch Alle gebrauchen…
    Viele Grüße,
    Alex

  5. Da hüpfe ich gerne in den Lostopf, danke für die tolle Verlosung 🍀

  6. Klar, Renaturierung ist echt wichtig und solche Projekte klingen auch richtig schön und hoffnungsvoll… aber solange gleichzeitig überall Wälder abbrennen, wir die Natur für Rohstoffe plattmachen und die Klimakrise weiter eskalieren lassen, steuern wir trotzdem auf ne Dystopie zu. Jeder Schritt zählt, und wenn solche Projekte zu einem neuen Umgang mit der Natur führen, ist das super. Aber wir müssen eben auch den großen Wahnsinn stoppen, nicht nur kleine Oasen schaffen.

  7. Hoffnung allein genügt nicht. Ich achte schon seit vielen Jahren in meinem großen Grünen Garten auf Artenvielfalt und gute Bedingungen für Tiere und so wird nicht Alles „Steril“ gemacht und aufgeräumt. Leider habe ich die riesige Kohlegrube vor der Haustür und wenn ich dann so die ausgekohlte zerstörte Landschaft sehe,graust es mich und ich wünsche und hoffe das läßt sich jemals wieder einigermaßen rückgängig machen oder zum Guten wenden….

  8. Allgemein finde ich das Thema regenerative Landwirtschaft wie es CrowdFarming unterstützt und vor allem auch das Unterthema des Investments darin spannend.

    Spannend, dass regenerative Landwirtschaft als belastend empfunden wird, siehe die Aussage „niemand braucht ein weiteres Label, das sie zu einer größeren Belastung (für Landwirte) und verwirrender (für Verbraucher) macht. Es liegt an uns, diese Lücke zu schließen.“ (Konferenz Regenerativ Food System Investment“ Ende Februar 2025, Brüssel)
    Ich denke, Crowdfarming und zb auch Solawis sind auf einem guten Weg, die Lücke zu schließen.

    Frage: braucht es denn ein neues Label? denn für mich findet sich regenerative Landwirtschaft im Kontext Investment unter den Labels „Biolandwirtschaft“, Naturschutz, generationsübergreifendes Denken… doch dies ist nicht für alle Menschen so bewusst. Mindestens die ersten zwei davon findest du auch häufig als Kriterien für Geldanlagen genannt, der Baustein regenerative Landwirtschaft braucht darin „nur“ eine größere Sichtbarkeit, aus meiner Sicht. Wenn ich zb die Erläuterungen zu den Nachhaltigkeitszielen /Kriterien nachlese: dann ist bsp für das Thema Umweltzerstörung als Ausschlusskriterium die Rede von Ablehnung des Einsatzes gefährlicher Chemikalien in der Landwirtschaft. Hier würde ich mehr erwarten: was steckt noch dahinter? ist es nicht auch Umweltzerstörung, wenn jahrzehntelang nur Mais auf den Feldern angebaut wird?

    Vielleicht hilft es, nicht nur Investoren für das Thema regenerative Landwirtschaft zu sensibilisieren, sondern auch die Nachhaltigkeits-Fonds selbst anzusprechen oder die Bewertungs-/ Übersichtsportale/Verbraucherzentralen, die regelmäßig Übersichten zu den Kriterien erstellen. Ziel: Verbraucher zu erreichen , die privat nachhaltig Geld anlegen wollen, so dass sie regelmäßig über den Begriff „regenerative Landwirtschaft“ stolpern, sei es nun als neues Label oder als ergänzenden Punkt unterhalb „ Biolandwirtschaft“. Wohl wissend, dass Bio nicht gleich Bio ist, was aber im Kontext Investment aktuell zu detailliert wäre, hier sollte man allgemeinverständliche Ebenen nutzen. Irgendwann kann man sicher auch unter verschiedenen „Bio-Standards“ wählen und investieren, aber heutzutage ist „Geldanlagen generell erstmal nachhaltiger auszurichten“ das nächste Ziel.

  9. Das klingt sehr hoffnungsvoll! Den Film würde ich mir gerne mit meiner Familie ansehen.
    Liebe Grüße Hanna

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