Der Dokumentarfilm Wildes Land – Die Rückkehr der Natur bietet nicht nur atemberaubende Naturaufnahmen, sondern erzählt auch eine inspirierende Geschichte, die die Zuschauer tief berührt. Die Protagonisten des Films nehmen uns mit auf eine transformative Reise und zeigen, dass ein radikaler Wandel hin zu einem harmonischeren Umgang mit der Natur möglich ist – wenn man den Mut dazu aufbringt. Der Film erzählt von den Wundern, die geschehen können, wenn man der Natur erlaubt, sich zu erholen.
Kinostart: 10. Oktober 2024
Vom konventionellen Landbau zur Renaturierung
Im Mittelpunkt von Wildes Land steht die persönliche Entwicklung der Protagonisten Isabella Tree und Charlie Burrell, die das große, alte Landgut Knepp in Sussex, Großbritannien, erbten und zunächst konventionelle Landwirtschaft mit Herbiziden und Pestiziden betrieben. Diese Praktiken sicherten zwar Erträge, erschöpften jedoch die Böden und schädigten das lokale Ökosystem. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie tief verwurzelt diese Art der Landwirtschaft in vielen ländlichen Gemeinden ist und wie schwer es ist, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen.
Doch die Protagonisten wagen den mutigen Schritt – und das in einer Umgebung, die alles andere als begeistert auf ihre Entscheidung reagiert. Sie stoßen auf Widerstand von Nachbarn, die ihre konventionellen Methoden verteidigen, und müssen sich gegen Vorurteile und gesellschaftlichen Druck behaupten. Trotz dieser Herausforderungen folgen sie ihrer Vision und leiten einen Prozess der Renaturierung auf ihrem Land ein. Zäune werden abgerissen, das Land verwildert, und Tiere werden auf dem Gelände freigelassen. Es ist der Beginn eines großen Experiments, das zu einem bedeutenden Leuchtturm für Renaturierung in Europa wird und von einem beeindruckenden Engagement für die Natur zeugt – sowie von einer tiefen Einsicht in die langfristigen Vorteile einer gesunden, widerstandsfähigen Umwelt.
(c) Bilder: via Polyfilm
Renaturierung als Schlüssel zur Biodiversität und Bodenverbesserung
Wildes Land verdeutlicht, wie alles in der Natur miteinander verbunden ist. Die Entscheidung der Protagonisten, wilde Tierarten auf ihrem Land wieder anzusiedeln, führt zu einer deutlichen Steigerung der Biodiversität. Die Rückkehr dieser Arten – von Insekten bis hin zu größeren Wildtieren – belebt das Ökosystem und trägt zur Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts bei. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Tierwelt, sondern auch auf die Böden, die durch den regenerativen Ansatz wieder fruchtbar werden. Highlights sind die Rückkehr seltener Arten wie des Großen Schillerfalters und der Turteltauben sowie die Ansiedlung von Bibern und Weißstörchen – beide Arten waren in Großbritannien lange ausgestorben. Besonders bemerkenswert: Die Weißstörche nisten zum ersten Mal seit über 600 Jahren wieder auf der Insel.
Der Film illustriert dies in eindringlichen Bildern: Das Land, das einst durch intensive Landwirtschaft ausgebeutet wurde, blüht auf. Die Böden regenerieren sich, die Pflanzenvielfalt nimmt zu, und die Tierwelt kehrt zurück. Die Renaturierung ist hier nicht nur eine theoretische Idee, sondern eine greifbare, lebendige Realität.
(c) Bilder: via Polyfilm
Hoffnung und Inspiration: Ein neuer Umgang mit der Erde
Besonders bewegend ist die Botschaft des Films, dass Renaturierung und ein nachhaltiger Umgang mit der Natur nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig sind. Die Geschichte der Protagonisten zeigt, dass der Wandel hin zu einer naturnahen Bewirtschaftung nicht nur eine ökologische, sondern auch eine zutiefst menschliche Komponente hat. Es geht um den Mut, eingefahrene Wege zu verlassen, neue Beziehungen zur Natur aufzubauen und sich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen.
Der Film sendet eine klare Botschaft der Hoffnung: Wir haben die Fähigkeit, die Natur zu regenerieren und bedrohten Tierarten wieder einen Lebensraum zu bieten. Gleichzeitig appelliert er an uns alle, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Heilung unseres Planeten mitzuwirken. Die tiefen Naturaufnahmen in Wildes Land bringen die Zuschauer nicht nur visuell näher an die Tiere und Landschaften, sondern auch emotional. Man wird Zeuge davon, wie mächtig und heilsam die Natur sein kann, wenn wir ihr Raum geben, sich zu entfalten.
Wildes Land: Ein Weckruf und eine Inspiration
Wildes Land ist mehr als nur ein Film über Renaturierung – er ist ein Weckruf und eine Inspiration. Er zeigt uns, dass ein anderer Weg möglich ist und dass die Rückkehr zur Natur nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch zutiefst erfüllend sein kann. Der Film ist ein Plädoyer dafür, den Mut aufzubringen, bestehende Systeme zu hinterfragen, sich für die Natur einzusetzen und die Schönheit und Komplexität unseres Planeten zu bewahren.
Der Dokumentarfilm „Wildes Land – Die Rückkehr der Natur“ (Originaltitel: „Wilding“) läuft ab 10. Oktober 2024 in ausgewählten deutschen Kinos. Er basiert auf dem gleichnamigen Bestseller der Protagonistin Isabella Tree.