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10 Tipps für einen nachhaltigen Wintersport-Urlaub

Wintersport hat nicht gerade den Ruf, ökologisch zu sein. Ganze Bergregionen werden durch den Wintersporttourismus geprägt, hässliche Hotelklötze und Skilifte verderben die alpine Natur, Schneekanonen und Kunstschnee sind eine Umweltsauerei. Geht der Wintersport auch nachhaltiger? Wer nicht auf den Wintersport-Urlaub verzichten möchte, kann auf so einiges achten:

 Die nachhaltige Wintersport-Planung

1. Anfahrt mit Bahn und Bus

Einen sehr großen Impact beim Wintersporturlaub hat immer die Anreise. Wer den Wintersport-Urlaub nachhaltiger gestalten möchte, sollte sich auf jeden Fall um eine umweltfreundliche Anreise bemühen. Das fängt schon mit der Auswahl des Wintersportortes an. Ist eine bequeme Anreise mit Bahn und Bus möglich? Die Bahn bietet manchmal sogar besondere Nachtzüge, die direkt in Wintersportregionen fahren. Verzichten Sie am besten auf Auto- und Flugreisen und Wintersportgebiete weiter weg.

2. Einen ökologischen Wintersportort wählen

Wer Wintersport machen möchte, informiert sich natürlich vorab über die Chancen auf echten Schnee. Deshalb wählt man am besten eine möglichst schneereiche Region, selbst wenn die Anreise ein wenig länger ist. Wenn genug Schnee vorhanden ist, kann dort gänzlich auf Schneekanonen und künstlich präparierte Pisten verzichtet werden. Nachhaltige Skigebiete achten auf einen schonenden Umgang mit der Bergnatur, verzichten auf größere Bauprojekte und nutzen regenerative Energien.

3. Nachhaltige Unterkünfte für den Wintersport

Essentiell für jeden gelungenen Urlaub ist die Wahl der richtigen Unterkunft. Während manche Wintersport-Unterkünfte auf Massenabfertigung und Partypublikum setzen, bieten andere Unterkünfte genau das Gegenteil: Qualität, Naturnähe und pure Erholung. Nachhaltige Hotels und Gasthöfe verpflichten sich zu Energie- und Wassereinsparung, Abfallvermeidung und einer gesunden, ökologischen Verpflegung. Oft zeichnen solche Unterkünfte sich durch einen besonders achtsamen Umgang mit der umliegenden Natur aus, pflegen eigene Gärten oder zeichnen sich durch lokales Engagement aus. Manche Organisationen wie auch unser Partner Green Pearls bieten einen Überblick über schöne, nachhaltige Unterkünfte, zum Beispiel Der Klosterhof inmitten der oberbayerischen Voralpen, worüber wir vor kurzem berichteten. Auch gibt es einige Siegel wie das deutsche Viabono-Zertifikat, TourCert oder das Österreichische Umweltzeichen, das Schweizer Label „Steinbock fairstay“ oder die Blaue Schwalbe.

Bild: Winterlandschaft bei Der Klosterhof

Nachhaltige Ausrüstung für den Wintersport

4. Zero Waste im Wintersport – hinterlasse nichts!

Auch beim Skifahren gilt die goldene Campingregel: Hinterlasse nichts außer Fußstapfen. Die Menge an Müll, die am Ende jeder Saison in Skigebieten gefunden wird, ist astronomisch. Der Müll, der in Wintersportgebieten in der Mülltonne landet, hat oft einen langen Transportweg, bis er entsorgt werden kann. Wenn möglich, sollte man seinen Müll also einfach wieder mitnehmen. Aber noch besser: so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Dabei hilft es, Brotboxen aus Edelstahl, wiederverwendbare Lebensmittelbehälter, wärmespeichernde Isolierflaschen und nachhaltige Trinkflaschen dabei zu haben. Manche nachhaltigen Unterkünfte bieten auch Lunchpakete in umweltfreundlichen oder wiederverwendbaren Behältern an. Selbst die heiße Schokolade, der Glühwein oder Punsch kann in einer Isolierflasche aus Edelstahl mitgenommen werden.

5. Nachhaltige Wintersportkleidung

Outdoorkleidung wird meistens aus synthetischen Materialien hergestellt und dabei wird leider nicht immer auf eine nachhaltige und faire Produktion geachtet. Manche Outdoorunternehmen wie Patagonia, Pyua oder Bleed sind aber Vorreiter bei der Produktion von nachhaltiger Outdoorkleidung. Sie setzen auf Recyclingmaterialien, auf die Reduzierung von Chemikalien und Giftstoffen, GOTS-zertifizierte Textilien und auch auf faire Produktionsbedingungen. Auch Marken wie Vaude und Jack Wolfskin bemühen sich zunehmend um eine nachhaltigere Produktion. Übrigens bietet es sich an, Wintersportkleidung nicht neu, sondern Secondhand zu kaufen oder sie zu leihen. Das schont die Umwelt und die eigene Geldbörse! Das Unternehmen Patagonia führt mit „Worn Wear“ sogar einen eigenen Shop für die Wiederverwendung gebrauchter Outdoor-Kleidung.

Bild: Patagonia

6. Ausrüstung teilen oder mieten statt kaufen

Eine eigene Wintersportausrüstung lohnt sich eigentlich nur für Menschen, die mehr als gelegentlich auf die Piste gehen. Der Vorteil von gemieteten Wintersportgeräten ist, dass man meistens relativ neue, gewartete Modelle bekommt. In manchen Skigebieten gibt es lokale Wintersportgeschäfte, wo die Geräte gemietet werden können. Wer sich erst vor Ort die Ausrüstung leiht, verringert damit auch Gepäckvolumen und somit den CO2-Impact der Anreise. Wenn die Geräte doch länger gebraucht werden, kann man auch gebrauchte Wintersportausrüstung kaufen, über spezialisierte Wintersport-Flohmärkte oder auch über Online-Plattformen.

Den Wintersport nachhaltiger gestalten

7. Auf den Pisten bleiben

Bleiben Sie beim Skifahren unbedingt auf den Pisten. Der Einfluss des Wintersports auf die Bergnatur ist schon groß genug, es ist umso wichtiger, dass außerhalb der markierten Skipisten die Natur geschont bleibt. Manche Tiere machen im Winter ihren Winterschlaf, ein einziger rücksichtsloser Skifahrer kann viele Tiere aufschrecken und vertreiben, abgesehen von den Gefahren, denen man sich selbst durch Skiabenteuer in den Schneebergen aussetzt.

8. Langlaufen und andere sanfte Wintersportarten

Der Wintersport kann so viel mehr bieten als Skifahren und Snowboarden. Natürlich ist der schnelle Adrenalinkick für manche wichtig für ein richtiges Wintersporterlebnis. Es gibt aber noch so viel mehr, was man im Winter in der Bergnatur machen kann.

Langlaufen ist viel naturschonender und weniger invasiv als Skifahren. Es braucht für Langlaufen keine Skilifte oder gerodete Berghänge und das Langlaufen geschieht in der Regel im Naturschnee. Somit wird der Wintersport mit Langlaufen zu einem richtigen Naturerlebnis, und der Sport ist mehr auf Ausdauer und weniger auf den schnellen Kick ausgerichtet. Auch Schneeschuh-Wanderungen, Hundeschlitten fahren, Eislaufen oder Rodeln können schöne Wintersportalternativen sein, die weniger Impact auf die Bergnatur haben und die auch in der Regel weniger gefährlich sind.

9. Snowga und Schnee-Spa

Wer sich durch den Winterurlaub Erholung verspricht, kann außer dem klassischen Ski-Urlaub auch ganz andere Wege gehen oder den Wintersport mit anderen Angeboten verknüpfen. Immer mehr Skigebiete und Reiseveranstalter bieten Yoga- und Meditationskurse sowie ganze Retreats an. Manche Wintersport-Anbieter verbinden mit „Snowga“ sogar Skifahren mit Yoga oder bieten „Schneeschuh-Yoga“ an.

Wer sich nach dem Wintersport noch eine Erholungszeit im Spa-Hotel gönnt, sollte auch hier darauf achten, dass der Anbieter sich ernsthaft um Nachhaltigkeit kümmert. Die klassischen großen Spa-Resorts können für einen großen Impact auf Natur und Klima verantwortlich sein, oft sind Natur-Spas und kleinere Spa-Hotels die bessere Wahl.

Bild: Halipuu

10. Naturerlebnisse im Winterwald

Es gibt viele Möglichkeiten, den weißen Winter in der Natur in vollen Zügen zu genießen. Wer die Naturerfahrung in den Mittelpunkt des Winterurlaubs stellt, kann noch mal ganz andere Möglichkeiten für sich entdecken. Wie wäre es mit einer Nachtwanderung bei Vollmond im Schnee? Oder mit einem Aufenthalt in einer Schneehütte oder Eishütte? Freunde von uns in Lappland (Halipuu, Finland) leben halbjährlich mitten im Schnee und bieten Cocooning in der Hängematte im Schnee an, sowie auch Baumumarmungen und Winterwald-Kaffee direkt vom Lagerfeuer. Wer offen ist für Alternativen und die Augen aufmacht, erkennt viele tolle Möglichkeiten, die Winternatur in vollen Zügen zu genießen!

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