Öko-Tipps Technik

Nachhaltigkeit im Eigenheim: Effektiv heizen mit Wärmepumpe & Co

Gasheizungen sind noch immer die verbreitetste Heiztechnologie der Bundesrepublik. Nichtsdestotrotz legt auch das CO2-neutrale Heizen mit Biomasse allmählich zu. Ähnliches gilt für den gänzlich emissionsfreien Betrieb von Wärmepumpen mit eigenem Solar- oder kombiniertem Ökostrom. Geo- und Solarthermieanlagen tragen zusätzlich dazu bei, dass unser Anteil an regenerativer Heizenergie mittlerweile über zehn Prozent gestiegen ist. Bei der Auswahl eines effizienten neuen Heizsystems tun Sie sich trotzdem schwer? Wir helfen mit einem Überblick.

So lohnenswert sind einzelne Heizsysteme im Vergleich

In deutschen Neubauten hat sich die Wärmepumpe mittlerweile zum Standard-Heizsystem entwickelt. Im Jahr 2019 entschied sich sogar fast die Hälfte aller Bauherren dazu, mit den Systemen Heizenergie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser zu gewinnen. Aus gutem Grund: Denn neben Holzheizungen und Solarthermieanlagen zählen Wärmepumpen im Falle der richtigen Dimensionierung aktuell zu den wirtschaftlichsten Wegen der Wärmeversorgung. In Kombination mit eigens produziertem Strom gelten sie außerdem als umweltfreundlichste Heiztechnologie. Ein Vergleich verschiedener Heizsysteme lohnt vor der Entscheidung für eine Heizungsart trotzdem. Denn im Einzelfall hängt die Effizienz und Wirtschaftlichkeit einer Heizung immer auch vom jeweiligen Gebäude und dem Heizenergiebedarf ab. Seine eigenen Vor- und Nachteile hat fast jedes System.

  • Gasheizungen sind bewährte Technologien, die in der Anschaffung relativ günstig und zugleich umweltfreundlicher als Ölheizungen sind. Im Betrieb verursachen sie jedoch hohe Kosten und bleiben im Vergleich zu grünen Heizsystemen deutlich klimaschädlicher.
  • Wärmepumpen geben Ihnen Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und kosten im Betrieb weniger als Gasheizungen. Kombiniert mit Solarstrom sind sie klimaneutral und werden bei relativ hohen Anschaffungskosten zumindest zu einem Anteil von bis zu 40 Prozent vom Staat gefördert.
  • Solarthermie senkt die Heizkosten, aber eignet sich nicht überall und muss oft mit Gas ergänzt werden.
  • Pelletheizungen machen von fossilen Brennstoffen unabhängig und sind im Betrieb relativ günstig. Sie belasten die Umwelt aber mit Emissionen und werden bei ähnlich hohen Anschaffungskosten wie der Wärmepumpe nur zu einem Anteil von bis zu 20 Prozent gefördert.
  • Brennstoffzellen sorgen mit eigener Stromerzeugung für hohe Unabhängigkeit, aber gehen mit relativ hohen Anschaffungskosten einher.
  • Biomasse schont fossile Ressourcen, lässt sich bislang aber nur ineffizient gewinnen und trägt zur Rodung bei.

Nachhaltiger heizen mit Waermepumpen und Co

Effizienter heizen: Worauf es ankommt

Eine entscheidende Kennzahl bei der Auswahl des effizientesten Heizsystems ist der jeweilige Wirkungsgrad. Wärmepumpen produzieren je nach Art drei bis vier Kilowattstunden Wärmeenergie aus einer Kilowattstunde Strom und können demnach einen sehr guten Wirkungsgrad erreichen. Der Wirkungsgrad einer Pelletheizung liegt demgegenüber etwas niedriger, in der Regel um die 90 Prozent. Der von Öl- und Gasheizungen bewegt sich meist um die 70 Prozent – ganz ähnlich wie der von Brennstoffzellen. Bei Solarthermieanlagen sind es nur etwa 50 Prozent, wobei Biomasse mit höchstens einem Prozent die ineffizienteste Energiegewinnungsform ist.

Achtung: Der tatsächliche Wirkungsgrad, den das Heizsystem in einem Haus erreicht, muss nicht dem Durchschnittswert entsprechen. Nur bei idealen Bedingungen können Heiztechnologien ihr jeweiliges Effizienz-Potential ausschöpfen. Wie effizient, wirtschaftlich und ökologisch sich Häuser beheizen lassen, hängt somit nicht nur von der richtigen Art des Heizsystems ab. Über die Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit entscheiden auch Faktoren wie

  • die Dimensionierung der Heizungsanlage: Jede Art Heizung sollte vom Fachmann geplant und genau auf Ihren individuellen Bedarf an Heizenergie und Warmwasser abgestimmt werden. Bei Öl- und Gasheizungen führen zu große Kessel beispielsweise zum Dauerbetrieb auf geringer Teillast, wodurch der Wirkungsgrad sinkt. Analog dazu verbrauchen zu groß dimensionierte Wärmepumpen mehr Strom, als zur Deckung des Wärmebedarfs erforderlich wäre.
  • der Gebäudezustand: Gerade in älteren Gebäuden fehlt es oftmals an einer ausreichenden Isolierung. Je schlechter Häuser gedämmt sind, desto geringer der Wirkungsgrad des verbauten Heizsystems, weil ein wesentlicher Anteil der erzeugten Wärme so über die Fenster und Wände verloren geht.
  • die Weglänge bei der Warmwasseraufbereitung: Die erforderliche Warmwassertemperatur eines Haushalts liegt mit 55 bis 60 Grad Celsius über der Temperatur des Heizungswassers. Damit trotz der Differenz eine effiziente Warmwasserbereitung erfolgt, sind Wasserleitungen idealerweise gedämmt und relativ kurz, weil sich mit der Transportdistanz auch Wärmeverluste reduzieren.
  • die Harmonie der einzelnen Systemkomponenten: Je besser die Einzelkomponenten einer Heizungsanlage inklusive eventuell verwendeter Thermostate und Vorlauftemperaturen aufeinander abgestimmt sind, desto leichter lässt sich aus der jeweils zugeführten Energie Wärme gewinnen. Kombinieren Sie eine Wärmepumpe beispielsweise nicht mit ideal dazu passenden Fußboden- oder Flächenheizungen, sinkt die Effizienz.
  • der Wasserdruck im Heizkreislauf: Wo über Heizkörper Wärme abgegeben wird, können Sie den Wasserdruck im Heizkreislauf mittels hydraulischem Abgleich so optimieren, dass das Heizungswasser gleichmäßiger an einzelne Heizkörper verteilt wird und sich der Wirkungsgrad des zugehörigen Heizsystems verbessert.

Achtung: Je nach Heizsystem gibt es weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung!

Im Falle von Wärmepumpen ist beispielsweise auch die Temperaturkonstanz der Wärmequelle entscheidend. Bei Pelletheizungen können Sie über Pufferspeicher die Effizienz verbessern und bei Solarthermie erhöhen geringe Warmwassertemperaturen den Wirkungsgrad. Jenen können Sie bei Brennstoffzellen wiederum durch die verwendeten Materialien beeinflussen, so zum Beispiel Ethanol.

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