Bauen

Bauen mit erneuerbaren Energien: Kreative Bauprojekte für eine nachhaltige Zukunft

Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen Probleme dar, die sich weltweit mit steigender Dringlichkeit bemerkbar machen. Umso wichtiger ist es, neue, innovative und nachhaltige Lösungen zu finden. Dies betrifft sämtliche Bereiche des täglichen Lebens – unter anderem auch die Architektur. Für nachhaltiges Bauen werden vermehrt erneuerbare Energiequellen und ökologisches Baumaterial – wie bei diesen Tiny Houses aus Hanffasern – eingesetzt. Derartige Projekte sind nicht nur schonend für die Umwelt, sie tragen auch dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Im Folgenden werden einige kreative Beispiele vorgestellt, die als inspirierende Vorreiter für das klimaschonende Bauen der Zukunft gelten können.

Beitragsbild: Trud0 Vertical Forest, (c) Stefano Boeri Architetti

Cochin International Airport, Indien

Der Cochin International Airport in Kerala, Indien, hat sich das Ziel gesetzt, zu einem ausschließlich von Solarstrom betriebenen Flughafen zu werden. Dies wurde erreicht, indem die Fläche der Flughafendächer mit Solarpanels bestückt worden ist. Die Panels erzeugen ausreichend Energie, um den gesamten Flughafen mit Strom zu versorgen. Überschüssige Energie wird erneut ins Netz eingespeist. Man geht davon aus, dass auf diese Weise innerhalb von 25 Jahren etwa 300.000 Tonnen CO2 eingespart werden können. Diese Menge entspricht in etwa einem Äquivalent von drei Millionen gepflanzten Bäumen. Dieses beeindruckende Projekt zeigt, wie bereits bestehende Architektur mithilfe von erneuerbaren Energien nachhaltig umgestaltet werden kann.

BIQ-Haus in Hamburg, Deutschland

Das Algenhaus in Hamburg

Bild: BIQ-Haus in Hamburg – Photo: NordNordWest Creative Commons by-sa-3.0 de

Auch in Deutschland wächst das Interesse an umweltschonenden Bauprojekten. Private Bauherren investieren ebenso wie gewerbliche Vermieter zunehmend in ökologische Technologien. So werden beispielsweise auch Bausparverträge, sofern sie zuteilungsfrei sind, genutzt, um energetische Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Ein Bausparvertrag ist eine langfristige Finanzierungsmöglichkeit, die ursprünglich hauptsächlich für den Bau oder Kauf von Immobilien gedacht war. In den letzten Jahren haben sich jedoch die Anwendungsbereiche erweitert und Bausparverträge können nun auch für Modernisierungen genutzt werden, deren Ziel es ist, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern. Ein besonders spannendes Projekt in Deutschland ist das BIQ-Haus in Hamburg. Dabei handelt es sich um ein Gebäude, dessen Fassade mit Algenbioreaktoren ausgestattet ist. Die Bioreaktoren aus Algen nutzen Sonnenlicht und Abwärme, um Biomasse zu produzieren. Diese Masse wiederum kann genutzt werden, um Energie zu erzeugen. Gleichzeitig sind die Mikroalgen in der Fassade in der Lage, die Steuerung von Licht und Schatten zu kontrollieren. Der Wasserkreislauf in der Fassade versorgt die Algen dabei stetig mit Flüssigkeit, sodass sie wachsen und gedeihen. Die fertigen Algen erntet man und verarbeitet sie zu Biogas. Sie produzieren im Vergleich zu Landpflanzen deutlich mehr Biomasse und enthalten noch dazu wertvolle Öle. Auch die Fassade selbst erzeugt Energie, da sie Sonnenlicht absorbiert und Wärme für Warmwasseraufbereitung oder Heizung produziert. Das BIQ-Haus beweist, dass eine Fassade mehr ist als eine ästhetische Außenhülle. Stattdessen kann diese große Fläche dazu verwendet werden, multifunktionale Aufgaben zu übernehmen und sogar Energie zu erzeugen.

Kinetic Energy Pavilion in Astana, Kasachstan

Kinetic Energy Pavilion in Astana

Bild: Kinetic Energy Pavilion in Astana – Photo: Qazexpo Congress

Der Kinetic Energy Pavilion auf dem Expo-2017-Gelände in Asana hatte ein besonders spannendes Konzept: Er nutzte die Bewegungen der Besucher zur Erzeugung von Energie. Dafür war er mit speziellen Bodenplatten ausgestattet, mit Hilfe derer Energie erzeugt wurde. Jeder Schritt auf den Platten führte zu einer mechanischen Bewegung, die wiederum in elektrische Energie umgewandelt wurde, welche man nutzte, um beispielsweise die Beleuchtung des Pavillons zu gewährleisten. Das Konzept war thematisch auf die Expo 2017 ausgerichtet, welche das Motto „Energie der Zukunft“ hatte. Der Kinetic Energy Pavilion ist somit ein weiteres faszinierendes Beispiel für die Integration von erneuerbarer Energie und Technologie in die Architektur. Der Pavillon war aber nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein pädagogisches Instrument. Er vermittelte den Besuchern auf anschauliche Weise die Konzepte von kinetischer Energie, erneuerbaren Energiequellen und Energieumwandlungstechnologien.

Bosco Verticale in Mailand, Italien

Gruene Archtiektur - Vertikale Waelder von Stefano Boeri

Beitragsbild: Bosco Verticale in Mailand, Stefano Boeri Architetti

Der Bosco Verticale in Mailand ist ein besonderes Wohnprojekt, welches für seine einzigartige grüne Fassade bekannt ist. Diese Hauswände sind nämlich mit etwa 800 Bäumen, 4.000 Sträuchern und einer Vielzahl von weiteren Pflanzen bestückt. Die grüne Fassade dieser vertikalen Wälder verbessert nicht nur die Luftqualität, sie dient auch der natürlichen Temperaturregulierung. Im Sommer bieten die Pflanzen Schatten und kühlen die Gebäudeoberfläche ab, während sie im Winter als Windschutz dienen. Zusätzlich absorbieren sie Schall und stellen somit eine wirkungsvolle Lärmschutzmaßnahme dar. Zuletzt schafft die grüne Fassade natürlich einen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Lebewesen, was die städtische Biodiversität fördert.

All diese Beispiele zeigen, dass das Bauen mit erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch ist. Durch die Integration von Solarenergie, Windkraft, Biomasse und anderen Energiequellen wird die Architektur revolutioniert. Die genannten Beispiele sind wegweisend für eine nachhaltigere Zukunft und schenken Hoffnung für die Schaffung ökologischeren Wohnraums – bald vielleicht auch zunehmend für die Öffentlichkeit.

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