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Tigín – nachhaltige Tiny Houses aus Hanffasern

Ein Tiny House aus Hanffasern? Das irische Sozialunternehmen Common Knowledge hat sich mit dem Hanfproduzenten Margent Farm zusammengetan, um nachhaltige Tiny Houses aus Hanf und anderen Naturmaterialien zu entwerfen. Die TigíTiny Homes werden mit Wellplatten aus Hanffasern verkleidet und sollen eine nachhaltige Wohnungsalternative für Betroffene der Wohnungskrise bieten.

Tiny-House-Design mit Naturmaterialien

Tigín ist das gälische Wort für „kleines Haus“ oder „Cottage“. Die Tiny Houses bestehen fast vollständig aus nachhaltigen Materialien. Für die Innengestaltung werden natürliche Materialien wie Holz und Kork verwendet. Die Innenwände werden mit rohem Kork isoliert. Die Tiny Houses haben relativ viele und klug platzierte Verglasungen, wodurch sich das Raumgefühl vergrößert und man sich vollkommen mit der Natur und der Umgebung verbunden fühlen kann.

Die von Common Knowledge entworfenen Tigín Tiny Homes haben die Form übergroßer Wohnwagen. Die untere Ebene der Minihäuser umfasst einen Sitzplatz am Fenster, der zu einem Bett ausgeklappt werden kann, eine Küchenzeile sowie einen Lagerbereich. Hinter einer Schiebetür befindet sich eine Nasszelle mit einer heißen Dusche und einer Komposttoilette. Eine Holzleiter führt zu einem überraschend geräumigen Zwischengeschoss mit einem großen Hochbett.

Bilder: (c) Common Knowledge / Fotografin: Shantanu Starick

Wellplatten aus Hanffasern

Die Außenwände der Tigín Tiny Homes werden mit ökologischen Hanfplatten verkleidet. Da die Tigín Tiny Homes mobil sind, war das niedrige Gewicht der Platten ein wichtiger Aspekt bei der Materialauswahl. Die Wellplatten auf Hanffaserbasis können sowohl für Außen- als auch für Innenwandverkleidungen verwendet werden und bieten eine natürliche, nachhaltige Alternative zu Wellblech, PVC, Bitumen und Zement. Die Wellplatten aus Hanffasern werden von dem britischen Bauernhof Margent Farm produziert und sind auch direkt dort zu bestellen.

Das Land der Margent Farm im Britischen Cambridgeshire war 2016 noch eine mit Disteln und Maikraut überwachsene Brachfläche. Jetzt ist es ein zertifizierter Biobauernhof, mit Obstbäumen, einem Gemüseacker und Hanfanbauflächen. Das Bauernhaus selbst wurde mit einer Art „Hanfbeton“ aus der ersten Hanfernte gebaut. Die Außenwände sind mit Hanffaser-Wellplatten aus eigener Produktion verkleidet.

Die weichen Hanffasern werden unter Verwendung eines Harzes aus landwirtschaftlichen Abfällen thermisch komprimiert. Der hohe Zellulosegehalt der Hanfpflanze (60-70 %) macht sie zu einem sehr starken und langlebigen Material. Die Hanffasern binden Kohlenstoff, schließen ihn ein und verhindern, dass er wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird. Somit sind die Platten aus Hanffasern ein sehr kohlenstoffarmes Produkt.

Wellplatte aus HanffasernNachhaltige Tiny Houses mit Wellplatten aus Hanffasern

Bilder: (c) Common Knowledge / Fotografin: Shantanu Starick

Nachhaltige Tiny Houses zum Selberbauen

Die gemeinnützige Organisation Common Knowledge wurde von vier Freunden gegründet, die sich gut mit nachhaltiger Architektur und nachhaltigem Bauen auskennen und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten gerne weitergeben möchten. Sie bieten praktische Workshops an zu Maurer-, Zimmerer- und Schweißarbeiten. Der Mitbegründer und leitende Ausbilder Harrison Gardner ist Autor von „Build Your Own“ und wird auch die kommende Fernsehserie-Serie „Build Your Own Home“ vorstellen.

Common Knowledge entwickelte die Tigín Tiny Homes als Alternative für Menschen, die von der Wohnungskrise betroffen sind. Ein Tiny House kann eine erschwingliche Lösung bieten, die sowohl hochgradig anpassungsfähig als auch vollständig mobil ist. Die Minihäuser können als fertiges Häuschen gekauft oder auch selbst gebaut werden. Common Knowledge plant, die Entwürfe für die nachhaltigen Tiny Houses demnächst als Open Source zu veröffentlichen, damit jeder auf der Basis dieser Baupläne die Tiny Houses selbst bauen kann.

Nachhaltige Tiny Houses von Common Knowledge Nachhaltige Tiny Houses aus Naturmaterialien

Bilder: (c) Common Knowledge / Fotografin: Shantanu Starick

Zukunftsweisende, nachhaltige Architektur?

Wir berichteten im Lilli Green bereits viel über Tiny Houses und befassen uns dabei vor allem mit den Nachhaltigkeitsaspekten und Baumaterialien der Minihäuschen. Hier finden Sie eine Auswahl der Artikel:

Leben Menschen im Tiny House nachhaltiger?

Biophilic Design – So bauen Sie lebendige Tiny Houses

Minihäuser nachhaltig einrichten – 7 großartige DIY-Tipps für Tiny Houses

Solar-Autarkie für Tiny Houses und Eigenheime: So geht‘s!

Tiny House zum selber bauen – das autarke Containerhaus “Gaia”

Ökologisch Wohnen – wie nachhaltig sind Tiny Houses wirklich?

Tiny House zum Selber Bauen

Naturnah und Autark: Schlichtes Minihaus aus recyceltem Holz

Tiny Houses über Wasser – Amsterdamer Brückenhäuschen werden zum Minihotel!

Das Silohaus als Tiny House – Architekt Jan Körbes im Interview

Die Ecocapsule kommt – Autarkes Wohnen im eiförmigen Mini-Haus

1 Kommentar

  1. Interessant, dieser Artikel zu nachhaltigen Baustoffen. Ich wollte schon immer ein Tiny House aus Containern haben. Das hier sieht auch wunderbar aus, aber ist es so stabil wie Stahlcontainer? Nach der Community werde ich mal googeln!

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