Der neue, preisgekrönte Dokumentarfilm Public Trust gibt tiefe Einblicke in den fast epischen Streit über Amerikas größte Schätze. In der einzigartigen, wilden Natur Amerikas verbergen sich gleichzeitig viele ökonomisch lukrative Bodenschätze. Der von den Patagonia-Gründern Yvon Chouinard und Robert Redford produzierte Film zeigt, wie Aktivisten und indigene Völker sich leidenschaftlich für den Erhalt und Schutz der amerikanischen wilden Natur einsetzen. Der Film Public Trust ist ein rührender und dringlicher Appel für mehr Naturschutz und zeigt, was bei den Präsidentschaftswahlen wirklich auf dem Spiel steht.
Der Film Public Trust ist kostenlos und kann ganz einfach direkt hier im Lilli Green Magazin angeschaut werden. > Film weiter unten im Artikel!
Public Trust zeigt: In der Wildnis liegt die Identität Amerikas
Der Film Public Trust thematisiert das amerikanische System der „Public Lands and Waters“, die für alle Amerikaner als Gemeinwohlgut verwaltet werden. Dabei zeigt er Protagonisten, die sich für deren Erhalt einsetzen, sowie auch die Haltung von Politikern und Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie. Auch die Aktivisten sind eine bunte Gesellschaft. Indigene Völker und Umweltaktivisten, Jäger, Sportler, Bauern und Ranger-Cowboys. Der Erhalt der natürlichen Wildnis wird im Film Public Trust auch als Erhalt von Amerika selbst und der amerikanischen Kultur und Identität dargestellt. Der Dokumentarfilm handelt eigentlich von der Frage: Was ist (amerikanische) Identität? Welche Rolle nehmen wir als Mensch gegenüber der Natur ein?
Indigenes Kulturerbgut, heilige Orte und Jagdgebiet
Bei den vielen eindrucksvollen Natur- und Landschaftsbildern und den existentiellen Streitfragen der indigenen Völker bleibt man als Zuschauer von Public Trust nicht neutral. Die indigenen Stämme haben im Film eine besondere Rolle. Für sie ist der Erhalt der Gebiete von existenzieller sowie auch von kultureller Bedeutung. Manche Stämme leben hier noch wie früher nomadisch oder von der Jagd. Viele heilige Orte und fast das gesamte Kulturerbe liegen in der wilden Natur dieser Länder. Der Kampf um den Erhalt der indigenen Gebiete führt sogar ehemalige Erbfeinde zusammen. Indigene Stämme und Völker, die sich seit eh und je gegenseitig bekämpft haben, kämpfen jetzt gemeinsam für eine Sache.
Public Trust: Naturschutz-Aktivismus lohnt sich
Der Film macht Hoffnung, weil er auch die Erfolge des Aktivismus klar aufzeigt. Am Ende der Obama-Administration gelingt es den Aktivisten, viele ihrer Ziele zu erreichen. In historischem Ausmaß werden neue Naturschutzgebiete deklariert, wodurch auch viele indigene Gebiete den lang ersehnten Schutz bekommen. Der Film muntert auf, selbst etwas zu unternehmen, damit die Natur geschützt bleibt. Er zeigt, dass wir auch als Bürger und Wähler mitentscheiden, wie mit dem öffentlichen Land umgegangen wird.
Die wilde Natur als Objekt für Profitgier
Mit Hoffnungsglimmer ist der Film dennoch nicht vorbei. Die Industrielobby ist mächtig, die Profitgier ungebrochen. Um diese Länder zu privatisieren für die Öl- und Gasgewinnung, setzt die Industrie alle Tricks ein, um ihre Ziele zu erreichen. Seit Trump an die Macht kam, weht wieder ein ganz anderer Wind. „Energiedominanz“ ist das neue Schlagwort. Amerika soll die größte Energie-Supermacht der Welt werden, mit einem karikaturesken Größenwahn, den man sonst eher von Schurken aus Filmen und Comics kennt. Unter dem Vorwand, das Recht auf Land an die Bevölkerung zurückzugeben, werden Naturschutzgebiete unter Trump jetzt für die Öl- und Gasindustrie freigegeben.
Am Ende des Films wird als düsteres Zukunftsbild aufgezeigt, wie in der Zukunft der Zugang zu den übriggebliebenen Naturgebieten nur für ein zahlendes Publikum als Konsumgut angeboten wird. Ist alles letztendlich zu kaufen, wenn man genug Geld hat? Das Statement eines der indigenen Protagonisten macht hierbei jedoch auch wieder Mut: Diese Gier gibt es in jeder Generation, so haben die Stammesältesten es ihm vermittelt. Das muss man nicht hinnehmen, aber es ist die Wirklichkeit und auch nichts Neues. Wir leben in einer Zeit, wo es um das Überleben geht, und wir werden es durchstehen.
Bilder: (c) Patagonia
Warum Patagonia Filme produziert und Aktivisten unterstützt
Die Outdoormarke Patagonia ist dem Naturschutz seit seiner Entstehung sehr verbunden. Für Patagonia-Gründer und Bergsteiger Yvon Chouinard ist naturverbundenes Leben und Naturschutz sogar sein eigentliches Lebensprojekt, die Marke praktisch nur die Folge daraus. Je größer die Firma gewachsen ist, umso mehr Mittel wurden bereits für Aktivistengruppen rund um den Globus bereitgestellt. In Deutschland zum Beispiel unterstützte Patagonia über die Aktivistenplattform Action Works viele Aktivistenorganisationen wie Ende Gelände. Auch die Filmproduktion unterstützt dieses klare Ziel, so wurden bereits einige aktivistische Umweltfilme, wie zum Beispiel auch Blue Heart und Artifishial, produziert.
Für diese strategische Mischung aus Aktivismus und Marketing wird die Firma sowohl kritisiert als auch gelobt. Die letzte Aktion aus dem Haus ist provokativ und medienwirksam. Mitarbeiter von Patagonia nähten Labels mit dem Spruch „Vote the Assholes out!“ („Wählt die Arschlöchern ab“) in Kleidungsstücke. Wer im Film Public Trust gesehen hat, was alles auf dem Spiel steht, möchte wirklich mal seinen Hintern bewegen, um sich mit allen friedlichen Mitteln dafür einzusetzen, dass die einzigartige Natur dieser Erde so gut wie möglich erhalten bleibt.
Public Trust – Film jetzt hier anschauen: