Schmelzendes Polareis ist eine der meist gravierenden und bereits sichtbaren Folgen des Kimawandels. Jetzt gibt es eine neue Schriftart, die die Klimakrise auf beeindruckende Weise visualisiert. Die Schrift „Climate Crisis Font“ zeigt, wie das arktische Meereis aufgrund des Klimawandels geschrumpft ist und voraussichtlich noch weiter schrumpfen wird. Je weniger Eis, desto dünner die Buchstaben. Die Schrift wurde von der nordischen Zeitung Helsingin Sanomat entwickelt und ist kostenlos nutzbar.
Benutzer können die Schrift mithilfe einer gleitenden Zeitskala anpassen. Die Silhouette der Buchstaben wird mit der Zeit immer dünner, als würden die Buschstaben selber schmelzen und im Meer versinken. Im Jahr 1979 ist die Schrift noch ganz fett, im Jahr 2050 schon fast verschwunden.
Das genaue Erscheinungsbild der Schriftart zu den verschiedenen Zeitpunkten variiert gemäß den Daten des US-amerikanischen Nationalen Schnee- und Eisdatenzentrums (NSIDC) und der Weltklimarat IPCC-Projektion bis 2050. Jeder Text, der mit der Schriftart geschrieben wird, veranschaulicht die Auswirkungen des Klimawandels und das schmelzende Polareis.
Eine Schriftart gegen die Komplexität der Klimakrise
Datavisualisierung ist für das Ersichtlich- und Verständlichmachen des Klimawandels sehr wichtig. Noch immer kommt es vielen Erdbewohnern als durchaus abstrakt vor, das Thema Klimawandel bleibt ein komplexes Thema. So sieht das auch die Zeitung:
„Unsere Mission ist es, komplexe Sachverhalte für unsere Leser verständlicher zu machen. Was uns das vergangene Jahr gelehrt hat, ist, dass die Menschheit viel geschickter ist, wenn sie einer abrupten Bedrohung wie COVID-19 ausgesetzt ist. Wenn es also um komplexere Themen wie den Klimawandel geht, müssen wir neue Wege gehen, um die Dringlichkeit zu konkretisieren“, sagt Kaius Niemi, Chefredakteur von Helsingin Sanomat.
Exakte Datenvisualisierung des schmelzenden Polareises
Die Daten und die Dichte der Schriftart wurden seht detailliert aneinander gekoppelt. Laut Designmagazin Dezeen gab es um das Jahr 2000 kurzzeitig sogar eine leicht positive Entwicklung der arktischen Eisdaten von NSISC. Auch dieser Moment lässt sich in der Schriftdichte erkennen. Da die Climate Crisis Font eine variable Schriftart ist, ergeben sich alle potentiellen Stilvarianten der Schrift in einer einzigen Datei.
Open Design – kostenlose Schriftart für die nächste Klima-Demo
Damit sich die Climate Crisis Font sich auch verbreitet, wurde die Schriftart frei zum Download zur Verfügung gestellt. Die Zeitung selbst hat die Schrift in einer Sammlung ihrer Artikel zum Thema Klimawandel bereits verwendet. Die Schrift ist ein schönes Werkzeug für Designer und Klima-Aktivisten. Wer noch ein Design für die nächste Klima-Demo braucht: Hier ist es!
„Diese neuen Methoden des journalistischen Erzählens ergänzen unsere jüngsten Investitionen in den Datenjournalismus. Wir wollen es nicht nur für uns behalten, deshalb geben wir es kostenlos heraus und hoffen, dass es auch anderswo verwendet wird“, sagt Tuomas Jääskeläinen, Art Director von Helsingin Sanomat.
Installationen mit schmelzendem Polareis
Gerade in den nordischen Ländern ist das schmelzende Polareis durch die Nähe zum Polarkreis ein sehr wichtiges Thema. Der dänisch-isländische Künstler und Little Sun-Gründer Olafur Eliasson baute bereits mehrmals große Installationen mit schmelzendem Polareis. Die Installationen sollten unter anderem während des Weltklimagipfels in Paris auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam machen. Auch diese Kunst-Aktionen von Olafur Eliasson sind eine Art, die abstrakten Entwicklungen des Klimawandels auf einfache Weise sichtbar zu machen.
