Im Herzen Barcelonas, im historischen Casa Calvet, entworfen von Antoni Gaudí, wurde das weltweit erste Café präsentiert, dessen Interieur aus 3-D gedruckten Kaffeesatz besteht. In diesem Café von D.Origen sitzt man zwischen wellenförmigen Strukturen, die aus Kaffeesatz und recyceltem PLA gedruckt wurden. Die 3D-gedruckten Möbel zeigen auf spektakuläre Weise, wie aus einem Abfallprodukt hochwertiges Design entstehen kann. Der einzigartige Raum verfügt über maßgefertigte Möbel wie Theken, Lampen und Hocker, die von Gianluca Pugliese vom spanischen 3D-Designstudio LOWPOLY geschaffen wurden.
Das für die Theken verwendete Material ist ein Beweis für die Kerninnovation dieses Projekts. Gianluca und sein Team bei Lowpoly entwickelten LOWIMPACT®, ein Masterbatch aus recyceltem PLA und Kaffeesatz. Dieses biologisch abbaubare, erdölfreie Material enthält 98 % organische Inhaltsstoffe und kann mit verschiedenen Polymeren kombiniert werden, um unterschiedliche Farbtöne zu erzielen. Die einzigartigen bernsteinfarbenen Texturen dieses Materials erzeugen, wenn sie hinterleuchtet werden, faszinierende Lichteffekte, die die Formen der Theken betonen und Unvollkommenheiten in markante Merkmale verwandeln. Mit dem Einsatz des innovativen Materials werden 3D-gedruckte Möbel kreislauffähig.
60 Millionen Tonnen Kaffeesatz pro Jahr
Kaffeesatz ist ein Abfallprodukt mit vielen ungenutzten Möglichkeiten. „Die Verwendung von recyceltem Kaffeesatz im Design hat erhebliche Umweltimplikationen“, sagt Gianluca. „Kaffee ist das weltweit zweitmeist konsumierte Getränk, mit 110 bis 120 Millionen 60-kg-Säcken, die jährlich konsumiert werden, was ungefähr 2,25 Milliarden Tassen täglich entspricht. Dieser Konsum erzeugt jährlich rund 60 Millionen Tonnen verbrauchten Kaffeesatz (SCG), von denen die meisten auf Deponien landen. Projekte wie D·Origen Coffee zeigen, wie SCG nachhaltig wiederverwendet werden kann, indem Abfall in innovative Materialien für Design und Bauwesen umgewandelt wird.“
Wellenförmige Café-Theken wie die Flüssigkeit vom Kaffee
LOWPOLY ist ein in Madrid ansässiges Unternehmen, das sich auf Robotik und großformatigen 3D-Druck spezialisiert hat, um Abfälle in Produkte zu verwandeln. In Zusammenarbeit mit dem Designer Arturo Tedeschi nutzte das Team künstliche Intelligenz und parametrisches Design, um eine Umgebung zu schaffen, die die Sinne über das Visuelle hinaus anspricht. Die architektonische Vision, inspiriert von der Flüssigkeit des Kaffees, übersetzt sinnliche Erfahrungen in greifbare Formen. Die geometrisch kohärenten Lampen ergänzen die Theken und vervollständigen das harmonische Design des Raumes.
Fortgeschrittene 3D-Drucktechniken
Bei der Produktion der 3D-gedruckten Möbel kamen fortschrittliche 3D-Drucktechniken zum Einsatz, mit großformatigen Druckern und modifizierten Extrudern, die Materialien mit hohem organischen Gehalt verarbeiten können. Industrielle Roboterarme sorgten für Präzision bei der Herstellung der maßgeschneiderten Stücke, was zu fünf einzigartigen Elementen führte, die das ästhetische Erscheinungsbild des Cafés prägen.
Eine Circular Design Coffee Bar mit 3D-gedruckte Möbel aus Kaffeesatz
D·Origen Coffee’s neuer Coffeeshop in Barcelona ist mehr als nur ein Ort, um eine Tasse Kaffee zu genießen; er ist ein ästhetisch ansprechendes Schaufenster der Innovation im kreislauffähigen Design. Die Verwendung von recyceltem Kaffeesatz im Design ist ein Statement, das auf plakative Weise zeigt, welche Möglichkeiten wir zur Verfügung haben, Abfall- und Restprodukte ein neues Leben zu geben und so zur Müllvermeidung und zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beizutragen.
Kreislauffähiges Design aus Abfallmaterialien
Immer öfter werden Materialien entwickelt, die aus Abfällen und Produktionsresten Neues erschaffen und als hochwertige Designprodukte zum Einsatz kommen. Wir berichteten bereits über Designfliesen aus Maisabfällen, Designstühle aus Hanf und Seegras, Wasserfilter aus Lebensmittelabfällen, Sneaker aus Reishülsen, Biotextil aus Apfelresten und eine Lederalternative aus Olivenabfällen. Das Material von Lowpoly zeigt, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Rest- und Abfallmaterialien auch für die Zukunft des 3D-Drucks sein können!
Zero Waste Kaffee
Noch mehr Müll vermeiden können wir, wenn wir auch auf Einweg-Kaffeebecher verzichten. Stattdessen sollten wir Mehrwegbecher wählen, wie die schönen KeepCups aus Glas und Kork oder aus Edelstahl. Während der Kaffeesatz zur Zero Waste Kaffeetheke umgewandelt wird, genießen wir unseren Kaffee ganz ohne Müll. Wie wunderbar!