Millionen Einweg-Wasserfilter aus Plastik landen jährlich im Müll. Um zu zeigen, dass es auch anders geht, entwickelten die kreativen Köpfe Charlotte Böhning und Mary Lempres den Filter Strøm, einen kompostierbaren Wasserfilter aus Lebensmittelabfällen. Der Wasserfilter wird aus Biokohle, Propolis und Küchenabfällen hergestellt und kann als Ersatz für Brita-Kartuschen Verwendung finden. Zusätzlich gibt es reinigende Filterstäbchen, die in Flaschen oder Gläsern das Wasser reinigen können.
Wasserfilter können eine gute Idee sein, um sauberes Trinkwasser herzustellen. Wenn sie dadurch den Kauf von Plastikwasserflaschen ersetzen, sind sie unumstritten die nachhaltigere Alternative. Das Problem ist: Auch die gängigen Wasserfilter verursachen Unmengen von Plastikmüll. Hunderte Millionen Polypropylen-Kartuschen landen jedes Jahr im Müll. Dabei ist die einzige Funktion der Kunststoffkartuschen das Halten der Filterteilchen aus Aktivkohle, die das Wasser filtern. Die Unmengen an Plastikmüll sind nicht zuletzt auch ein Problem für unsere Gewässer: Mikroplastik gelangt ins Bodenwasser, in unsere Flüsse und Seen und auch die Meere und Ozeane sind betroffen. Außerdem wird die Kohle für die gängigen Wasserfilter teilweise aus nicht-erneuerbarer Kohle hergestellt.
Nachhaltige Alternative zu Wasserfiltern aus Plastik
Die Absolventinnen des renommierten New Yorker Pratt Institute, Charlotte Böhning und Mary Lempres vom Studio Doppelgänger, wollten eine nachhaltige Alternative zu den Plastikwasserfiltern schaffen und erforschten im Rahmen ihres Projektes, wie die verschiedenen Materialien mit dem Wasser interagieren und die Wasserqualität verbessern können.
Mit Strøm haben sie eine Kollektion von Kohle-Wasserfiltern entworfen, die vollständig ohne fossile Brennstoffe hergestellt sind. Der aus Küchenabfällen produzierte Verbundstoff für den Wasserfilter fungiert gleichzeitig als Filter und Behälter und zersetzt sich innerhalb eines Monats im Kompost. Sie möchten mit dem Ergebnis zur Reduzierung der Plastikabfälle beitragen und die Möglichkeiten von kreislauffähigen Produkten zeigen.
Biologische Aktivkohle für den Wasserfilter
Die Herstellung der kompostierbaren Wasserfilter ist ein einfacher Prozess. Böhning und Lempres verbrannten dafür Bananenschalen, Schafsknochen und andere Abfälle aus ihrer eigenen Küche sowie von lokalen Bauernhöfen und Restaurants in einem Brennofen. Das sogenannte Pyrolyse-Verfahren verhindert, dass der Kohlenstoff in der Biomasse bei der Verbrennung Kohlendioxid bildet. Stattdessen wird er in eine poröse, absorbierende Kohle verwandelt, die den Kohlenstoff aus der Nahrung speichert, anstatt ihn in die Atmosphäre abzugeben. Selbst wenn diese Filter schließlich im Müll landen, werden sie weiterhin Kohlenstoff speichern. Auch verhindert der Prozess die Produktion von Methan, die sonst üblicherweise bei Lebensmittelabfällen in Gang gesetzt wird.
Aktivkohle ist eine Form von Kohle, die neben vielen anderen Anwendungen häufig zum Filtern von Verunreinigungen aus Wasser und Luft verwendet wird. Die extrem hohe Porosität von Aktivkohle verleiht ihr eine übergroße Oberfläche. Die kleinen Poren können dadurch eine Vielzahl an Verunreinigungen wie Bakterien, Pestizide und sogar Nanokunststoffe absorbieren.
Die von Böhning und Lempres produzierte Biokohle wird mit einem Bindemittel aus Bienenpropolis und Baumharzen gemischt. So entsteht ein Material, das gegossen oder von Hand geformt werden kann. Laut der Entwicklerinnen kann damit ein Filter in der Form der üblichen Kartuschen geschaffen werden. Das Material übertrifft bei weitem das von herkömmlichen Filtern. Die Magnetisierung der Biokohle in einem Eisensalzbad ermöglicht es, Schwermetalle aus dem Wasser zu ziehen. Die Zugabe von Tierknochen in die Kohle hilft dem Material, Fluorid herauszufiltern.
Wasserfilter mit Bienenkraft
Bienenpropolis ist eine Substanz, die aus einer Mischung aus von Bienen gesammeltem Baumsaft sowie Bienenwachs und Speichel besteht. Sie wirkt nicht nur als Bindemittel, sondern hilft auch, Bakterienwachstum und Schmutzbildung zu verhindern. Die Bienen nutzen Propolis als Baumaterial und zur Abwehr von Bakterien, Pilzen und Krankheiten in ihren Bienenstöcken. Laut Böhning und Lempres, die selbst erfahrene Hobby-Imker sind, hat das Propolis antimikrobielle, antivirale, antimykotische und entzündungshemmende Eigenschaften, die auch den Wasserfiltern zugutekommen können.
Die Wasserfilter aus Bio-Kohle und Propolis sollen vollständig im Garten kompostiert werden können und zersetzen sich innerhalb eines Monats. Die Pflanzenkohle kann sogar dazu beitragen, die Erde zu bereichern. Kohle wird seit Jahrhunderten als Dünger verwendet und zunehmend dazu verwendet, Böden zu effektiveren Kohlenstoffspeichern zu machen. Böhning und Lempres erforschen allerdings gerade noch, ob die in den Filtern gesammelten Giftstoffe, Metalle und Kunststoffe auch negative Auswirkungen auf den Boden haben könnten.
Noch nachhaltiger wird es natürlich, wenn das Wasser aus einer schönen, nachhaltigen Trinkflasche getrunken wird!
Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einem Wasserfilter. Dabei ist es gut zu wissen, dass es auch welche ohne Plastik gibt. Ich hoffe, dass er einen passenden Anbieter finden wird.