Der Preis für Erdgas steigt und damit für viele Menschen die Energierechnung. Weniger Gasverbrauch ist sowohl gut für das Klima als auch für unser Portemonnaie und hilft dabei, energieunabhängiger zu werden. Wie können wir beim Gasverbrauch sparen? Wir listen in unserem Gas-Spar-Guide eine Reihe von Tipps und Möglichkeiten auf, um mit einfachen Mitteln Gas zu sparen in der Wohnung!
Von dem Erdgas, das wir verbrauchen, werden in der Regel mehr als drei Viertel zum Heizen der Wohnung benutzt. Der Rest unseres Gasverbrauchs geht an heißes Wasser, insbesondere für eine heiße Dusche oder ein Bad. Kochen kostet nur wenig Gas und viele Menschen kochen bereits elektrisch. Wir können also vor allem weniger Gas verbrauchen, wenn wir beim Heizen und Warmwasser sparen.
Gas sparen in der Wohnung ohne Aufwand
Heizen Sie nur dort, wo Sie gerade sind und halten Sie Fenster und Türen geschlossen
Heizen Sie nur die Räume, in denen Sie sich viel aufhalten, und lassen Sie im Rest des Hauses die Heizung aus. Halten Sie die Türen im Haus geschlossen, damit die Wärme nicht aus dem Raum entweicht. Vielleicht strömt warme Luft durch das Treppenhaus nach oben, dann muss die Heizung im Wohnzimmer mehr leisten. Bleiben Türen oft unbemerkt offen? Dann kaufen Sie für wenige Euro einen Türöffner oder Türschließer. Dadurch wird die Tür automatisch geschlossen.
Schlafen ohne Heizung
Im Schlafzimmer soll es in der Regel nicht zu warm sein. Wir können unseren Körper leicht daran gewöhnen, bei etwas kälteren Temperaturen zu schlafen. Statt die Heizung im Schlafzimmer anzumachen, reicht oft auch eine zusätzliche Decke. Auch eine Wärmflasche oder eine Heizdecke kann helfen und ist als Ersatz für das Heizen des ganzen Raums auf jeden Fall energieeffizienter.
Drehen Sie den Thermostat eine Stufe herunter
Die ideale Zimmertemperatur ist oft Gewohnheitssache. Dabei kann das Herunterdrehen des Thermostats um eine Stufe (oder auch mehr, wenn Sie können!) schon richtig einen Unterschied machen beim jährlichen Gasverbrauch. Warmer Pullover, Socken und Hausschuhe oder auch Decken und Wärmflasche helfen, die etwas niedrigere Zimmertemperatur gut zu verkraften und schaffen zudem eine gemütliche Atmosphäre. Auch der Körper kann mitmachen: Viele Stunden am Stück zu sitzen ist für keinen Menschen gesund. Bewegen Sie sich in der Wohnung, machen Sie zwischendurch Haushaltsarbeit, Körperübungen oder Yoga.
Lassen Sie den Thermostat niedrig, wenn Sie nicht oder nur kurz zu Hause sind
Warum die Wohnung heizen, wenn Sie gar nicht da sind? Ganz auskühlen soll die Wohnung nicht, dann verbraucht es wieder zu viel Energie, die Wohnung erneut aufzuwärmen. Belassen Sie die Zimmertemperatur auf ca. 14 Grad, wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind. Falls sie morgens eh schnell außer Haus sind, dann gewöhnen Sie sich daran, die Wohnung nicht für die kurze Zeit aufzuheizen.
Gardinen schließen und wenn nötig kürzen
Durch die Fenster geht immer Wärme verloren, auch bei einer Doppelverglasung. Gute Vorhänge können bei der Isolation helfen, also schließen Sie sie rechtzeitig beim Eintreten der Dunkelheit. Falls die Vorhänge eigentlich zu lang sind und vor dem Heizkörper hängen, würde es sich lohnen, sie zu kürzen, sonst kann die Wärme nicht richtig in den Raum gelangen.
Die Wohnung richtig lüften
Auch im Winter ist es wichtig, regelmäßig die Wohnung zu lüften. Nicht nur für ein gesundes Wohnungsklima und die Sauerstoffzufuhr ist dies erforderlich, sondern die Gasheizungen brauchen auch eine gute Luftzufuhr. Doch wie sollte die Wohnung richtig gelüftet werden?
Der Trick beim Lüften der Wohnung ist, nur die verbrauchte Luft auszutauschen, ohne die Wände und die Einrichtung auskühlen zu lassen. Am besten lüften Sie mehrmals am Tag für eine kurze Zeit (abhängig von der Temperatur einige Minuten) sodass sich die Luft austauschen kann und neuer Sauerstoff in die Wohnung gelangt. Beim kurzen Stoßlüften verliert die Wohnung nicht zu viel Wärme und es gelangt genug frische Luft in Ihre Wohnung.
Weniger lange Duschen, Kaltduschen und seltener in die Badewanne
Wassersparendes Duschen hilft dabei, Energie zu sparen und das Klima zu schützen. Etwa 80 Prozent unseres Warmwasserverbrauchs gehen in die Dusche oder Badewanne. Da kann man einiges sparen. Duschen Sie maximal 5 Minuten. Ein Timer kann helfen, die Zeit im Auge zu behalten. Kaltduschen ist nicht jedermanns Sache, aber immer mehr Gesundheitsexperten raten dazu. Kaltduschen statt Warmduschen kann noch mal richtig viel Energie sparen und reduziert zusätzlich auch unseren Wasserverbrauch, weil Kaltduscher in der Regel kürzer duschen. Ein Bad braucht dreimal so viel Wasser wie eine 5-minütige Dusche. Betrachten Sie die Badewanne als Luxus und genießen Sie das Baden nur noch bei besonderen Gelegenheiten.
Wassersparender Duschkopf
Falls Sie dies nicht bereits getan haben, können Sie sich einen wassersparenden Duschkopf besorgen. Ein wassersparender Duschkopf lässt weniger Wasser durch als ein normaler Duschkopf, wovon Sie aber nichts merken. Der Duschkopf mischt etwas mehr Luft bei, wodurch der Strahl gleich stark bleibt, aber weniger Wasser zum Einsatz kommt.
Heizkörperfolie zwischen Außenwand und Heizkörper legen
Wenn die Heizkörper an einer Außenwand ohne Dämmung liegen, dann geht unnötig viel Wärme durch die Wand verloren. Hier lohnt es sich, eine Heizkörperfolie zwischen Heizkörper und Außenwand anzubringen. Die Folie reflektiert die Wärme zurück in den Raum und sorgt dafür, dass die Wärme nicht durch die Wand entweicht. Heizkörperfolie ist nicht teuer und einfach mit Magneten oder Klebeband anzubringen.
Gas sparen in der Wohnung – Isolation von Fenstern und Türen
Alle möchten sparen beim Gas- und Energieverbrauch, und es gibt einige kleine Eingriffe in der Wohnung, die eine große Wirkung zeigen können. Wenn Sie Ihre Wohnung isolieren möchten, sind die Fenster und Türen oft die Schwachstellen, die besondere Aufmerksamkeit und Eingriffe erfordern.
Durch undichte Stellen an Fenstern und Türen kann unnötig viel Wärme aus der Wohnung entfließen. Schon beim Bauen und Renovieren sollte hier deshalb auf die richtigen Materialien und Systeme geachtet werden.
Fenster und Türen richtig abdichten
Bei der Isolation von Fenstern und Türen gilt es, nachhaltige Materialien für die Wohnung zu benutzen und gleichzeitig eine optimale Abdichtung von Fenstern und Türen zu schaffen. Bei Fenstern aus Holz kann eine Abdichtung mit Aluminium oder auch Aluminium mit Kunststoff die beste Wahl sein. Auch für Türen kann eine Abdichtung oder ein Schließsystem mit Aluminium helfen, die Tür richtig abzudichten. Für Terrassentüren sind gut schließende Schiebesysteme erforderlich.
Alte Holzfenster: schön, aber oft nicht richtig dicht
Haustür abdichten mit Bürstendichtung und Vorhang
Bei dem Schlitz unter der Haustür kann manchmal richtig viel Wärme entweichen. Vor allem bei älteren Wohnungen ist dies oft der Fall. Hier kann das Anbringen einer Bürstendichtung eine einfache Lösung sein, die eine große Wirkung zeigt. Falls die Tür direkten Zugang zu einem geheizten Raum wie Küche oder Wohnzimmer hat, kann es sich lohnen, als zusätzliche Maßnahme einen Vorhang vor die Tür zu hängen. Besonders Balkontüren und Terrassentüren, die direkt mit den Wohnräumen verbunden sind, können mit einer Türbürste oder noch besser einer Abdichtung aus Aluminium oder Kunststoff optimal isoliert werden.
Briefschlitz in der Haustür abdichten
Manche Haustüren haben einen Briefschlitz. Falls der Briefeinwurf noch verwendet wird, dann können Sie, um Wärme und Gas zu sparen, hier eine Bürste auf den Briefschlitz montieren. Wenn der Briefschlitz keine Verwendung mehr findet, dann wäre es noch besser, den Schlitz einfach komplett abzudichten. Wenn es eine alte Holztür ist, ist es am schönsten, einen Tischler zu beauftragen, um dies fachgerecht mit Holz zu verschließen. Es gibt hierzu aber auch vorgefertigte Abdeckungen aus Holz, Kunststoff oder Aluminium. Bei Metalltüren, Aluminium-Türen oder Kunststoff-Türen können Sie auch ein Stück Alublech auf Maß zuschneiden (lassen) und befestigen, und eventuell zusätzlich noch mit Styropor-Ornament überkleben.
Nähte mit Zugstreifen schließen
Zugluftstopper an den Fenstern sorgen dafür, dass weniger Wärme durch Ritzen entweichen kann. Auch dies ist eine Maßnahme, um mit wenig Aufwand schon einiges an Wärme und Gas zu sparen. Es gibt im Handel auch selbstklebende Wetterstreifen. Diese
sehen vielleicht nicht besonders hübsch aus, können aber als Fenster- oder Türdichtung in nicht sehr beachteten Bereichen der Wohnung wie Keller, Dachboden, Schuppen oder Hobbyzimmer gut zum Einsatz kommen.
Richtig viel Gas sparen: isolieren, wärmen und wohnen
Unser Verhalten beim Heizen und Baden haben wir selbst in der Hand und es ist vor allem eine Einstellungssache, aber wenn wir richtig viel Gas sparen möchten, geht es oft nicht ohne Eingriffe in der Wohnung. Manche größeren Maßnahmen zum Energie- und Gassparen gehen natürlich nur für Wohnungsbesitzer. Sie sind aufwändiger und oft grundsätzlicher, sie sparen in der Regel auch am meisten mit Optimierungsmaßnahmen in der Wohnung. Eine Investition in eine Wärmepumpe oder eine Wohnungsisolierung lohnt sich manchmal erst mit der Zeit. Wer richtig viel Gas sparen möchte, sollte aber schon bei der Auswahl der Immobilie gut schauen, was die Lage und den Zustand der Wohnung und die Wohnungsisolation angeht.
Wohnung isolieren
Eine bessere Isolierung Ihres Hauses kann richtig viel dazu beitragen, den Gasverbrauch zu senken. Hierfür kann es helfen, sich erstmal einen richtig guten Überblick zu verschaffen und die verschiedenen Teile Ihres Hauses zu überprüfen: das Glas, die Außenwände, den Boden und das Dach.
Beginnen Sie am besten mit der Optimierung der Wohnungsisolation (1) in dem Bereich der Wohnung, wo Sie am meisten heizen und (2) dort, wo die Isolierung am schlechtesten ist. Vor allem die Isolation von Türen und Fenstern ist wichtig, um Wärme und Gas zu sparen.
In vielen Häusern fehlen immer noch Hohlwanddämmungen und Bodendämmungen. Eine Isolierung dieser Bereiche verringert nicht nur den Energieverbrauch, sondern führt auch zu mehr Wohnkomfort.
Eine Doppelverglasung ist schon längst nicht mehr der höchste Standard, denn spezielles HR++-Glas oder ein Dreifachglas isolieren noch viel besser.
Wärmepumpe anschaffen
Wärmepumpen sind immer gefragter. Wer das Haus noch nicht vollständig isoliert hat, könnte sich eine Hybrid-Wärmepumpe besorgen. Dadurch verbrauchen Sie etwa 60 Prozent weniger Gas zum Heizen. Sie werden mehr Strom verbrauchen, aber es wird unterm Strich günstiger sein. Die Hybrid-Wärmepumpe arbeitet mit Ihrem Zentralheizungskessel zusammen.
Wenn das Haus bereits gut isoliert ist, können Sie mit einer vollelektrischen Wärmepumpe komplett auf Erdgas verzichten. Sie ersetzen Ihren Gasverbrauch durch Strom, der aber immer noch günstiger ist. Die Investition in eine Wärmepumpe lohnt sich meistens in wenigen Jahren. Informieren Sie sich vorab über mögliche Zuschüsse für die Investition.
Energiesparen fängt schon mit der Auswahl der Wohnung oder Immobilie an
Es klingt offensichtlich, wird aber bei vielen bei der Entscheidung für eine neue Wohnung oder Immobilie noch immer unzureichend miteinbezogen: die Größe und Art der Wohnung können sehr entscheidend darüber sein, wie viel Gas und Energie Sie dort verbrauchen werden. Mit steigenden Energiepreisen wird immer mehr Menschen klar: Eine größere Wohnung ist nicht immer nur von Vorteil. Der Tiny House Trend zeigt, dass es durchaus alternative Lösungen gibt, um schön zu wohnen, ohne viele Quadratmeter Wohnraum zu brauchen.
Kleiner Wohnen, weniger Gas verbrauchen: Tiny House mit Biophilic Design
Bei der Auswahl einer neuen Wohnung oder Immobilie gibt es viel zu beachten. Wenn wir eine neue Wohnung zum Kauf suchen, achten wir zunächst vor allem auf die Immobilienpreise. Ob in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz, die Immobilienpreise haben oft große lokale Unterschiede, hier lohnt es sich, sich einen Überblick zu verschaffen, zum Beispiel mit dieser Karte von Immobilienpreisen in der Schweiz. Die Auswahl der Region hat aber auch einen beachtlichen Impact auf die Energiekosten: Eine kältere, feuchte Region mit wenig Sonnenlicht führt zu bedeutend mehr Gas- und Stromkosten.
Wir sollten also gleich bei der Auswahl der Immobilie die weiteren Kosten mitbedenken: Renovierungskosten, Energiekosten, Steuern, usw. Eine schöne, große Altbauwohnung kann uns auf den ersten Blick als Schnäppchen erscheinen, aber auf längere Zeit viel mehr Kosten verursachen als erahnt. Vor allem die richtige Isolation sowie höhere Heizkosten können die Wohnung am Ende teurer machen als die etwas teurere, aber gut isolierte Neubauwohnung.
Altbau- oder Neubauwohnung?
Es ist leider eine schlechte Zeit für schöne Altbauwohnungen, die jetzt öfter durch Neubauten ersetzt werden. Aber auch eine Altbauwohnung kann nachhaltig renoviert und isoliert werden und immer mehr Architekten setzen dabei eine Ästhetik ein, bei der alte und neue Architekturelemente zusammenfließen und die Kontraste zwischen alt und neu nicht versteckt, sondern gefeiert werden. In manchen Fällen können auch die Fassade und ein Teil des Altbaus erhalten bleiben, während hintendran ein moderner Wohnbereich entsteht. Hier kommt es darauf an, einen Architekten zu beauftragen, der dafür die richtigen Ideen und Erfahrungen mitbringt.