Makramee ist in den letzten Jahren wieder ganz angesagt im Bereich Wohntextilien oder auch als Topf- und Pflanzendekoration. Die auf Jakarta wohnende Textil-Künstlerin Agnes Hansella ist die Knotenkunst ganz groß angegangen. Sie hat in nur 12 Tagen ein enormes Trio von Makramee-Installationen geschaffen. Jedes der geknoteten Kunstwerke erstreckt sich über eine Breite von mehr als 10 Metern. Ihre Kunstwerke hängen auf der indonesischen Insel Bali von einer Decke herab.
Textilkunst in Indonesien
Agnes Hansella wurde in Banjarmasin, Indonesien geboren und hat in Kanada Tontechnik studiert. In Kanada entdeckte sie ihre Faszination für Muster und Totems und fand viele Ähnlichkeiten mit der indigenen Kultur der indonesischen Dajak, mit der sie aufgewachsen ist. Als sie zurück nach Indonesien kam, entschied sie sich, ihre Richtung auf Textilien umzustellen.
Die Textil-Installationen mit den Titeln „Berg“, „Ozean“ und „Sonnenuntergang“ erinnern an die Küstenumgebung von Jimbaran. Die Makramee-Kunstwerke spiegeln die natürliche Umgebung wider durch asymmetrische Patronen, die an Korallen, Wellen und Vögel erinnern.
Makramee erobert die Wohnzimmer – und das Internet
Makramee ist eine ursprünglich aus dem mittelalterlichen Orient stammende Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten, Textilien oder auch Schmuck. Das Wort „Makramee“ stammt vom arabischen „Migramah“ ab, was „weben“ bedeutet. Die Technik gelangte mit den Kreuzfahrern und den Mauren vor allem über Spanien nach Europa und hatte mehrere Blütezeiten. Richtig „in“ war Makramee in den Siebzigerjahren, wo die Knotentechnik sinnbildlich für das Hippietum und das Leben jenseits des Mainstreams stand.
Auch in den letzten Jahren erlebte die Knotenkunst erneut ein kleines Revival, und seit dem Coronajahr 2020 sogar noch einmal mehr. Die Googlesuche zum Suchbegriff „Makramee“ hat sich im deutschsprachigen Raum laut dem MUK-Blog in etwa verdoppelt. Bei Pinterest war Makramee sogar der wichtigste Trend im Herbst 2020.
DIY-Knotentechnik zum Selbermachen
Auch zum Selbermachen ist Makramee sehr beliebt, was in der Coronakrise sicher noch zu einem weiteren Aufstieg der Knotentechnik beigetragen hat. Viele zeigen ihre Makramee-Kreationen auf Plattformen wie Pinterest und Instagram, was zusätzlich zum Trend beiträgt. Das Schöne ist: Es ist relativ einfach, die Knotentechnik zu lernen, es reicht dafür, einige YouTube-Videos anzuschauen. Auch die Umsetzung kann relativ frei erfolgen. Es muss nicht alles nach festgelegten Mustern stattfinden, auch organische, nicht-symmetrische Formen können zu wunderbaren Makramee-Kunstwerken werden.
Sind Makramee-Produkte nachhaltig
Ob die Knotenkunst auch nachhaltig ist, kommt auf einige Rahmenbedingungen an. Meistens werden die Produkte aus Baumwolle hergestellt. Obwohl Baumwolle eine Naturfaser ist, ist Baumwolle aus konventionellem Anbau alles andere als nachhaltig. Es werden oft Unmengen an Wasser verbraucht, für die Baumwolle werden sehr schädliche Pestizide und Insektizide verwendet und die Arbeitsbedingungen auf den Baumwollfeldern sind auch sehr umstritten, was im Moment auch wieder deutlich wird an dem Beispiel der Baumwollproduktion in China, wo Menschenrechtsorganisationen u. a. über Zwangsarbeit berichten.
Wenn der Makramee-Artikel unbedingt aus Baumwolle sein soll, dann sollte zumindestens auf eine Bio-Zertifizierung wie das GOTS-Siegel geachtet werden. Auch kann es eine Option sein, ein Produkt aus fairem Handel anzuschaffen. Textil-Recycling kann auch eine schöne, nachhaltige DIY-Alternative sein. Man kann alte Textilreste oder Kleidungsstücke in dünne Streifen schneiden und daraus Makramee machen.
Knotenkunst im Online-Shop
Die Künstlerin Agnes Hansella hat einige wunderbare Makramee-Produkte entwickelt. In ihrem Webshop gibt es kleinere Wohndeko-Elemente wie Traumfänger, schwebende Tische und Pflanzenhänger. Die Produkte werden unter Supervision von Agnes Hansella in zwei Gemeinden in Jakarta und auf Bali hergestellt.
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