Architektur

Revolutionäres Hochhaus aus Holz entsteht in Rotterdam

Im Rotterdamer Hafen entsteht gerade ein revolutionäres Gebäude. Das Hochhaus SAWA aus Holz soll neue Maßstäbe setzen und ist ein gelungenes Beispiel für ganzheitliche, kreislauffähige Architektur. Das Haupttragwerk des 50 Meter hohen Hochhauses besteht zu mehr als 90 % aus Holz. Holzhäuser sind schon länger im Trend, dennoch sind die meisten Hochhäuser aus Holzhybrid gebaut: Das Tragwerk ist noch aus Beton und Stahl. Die Architekten des Büros Mei beweisen, dass es auch ohne Beton geht.

Das einzigartige Hochhaus aus Holz, ein Projekt des niederlänschen Architektenbüros Mei, wird im Rotterdamer Llloydkwartier gebaut. Wo früher das Lloydkwartier im Rotterdamer Hafengebiet eine ikonische Rolle für die Schiffsfahrten nach Übersee hatte, entwickelt es sich jetzt zu einem sehr beliebten Wohn- und Kulturviertel. Von hier aus sind früher Passagierschiffe auch in Richtung Indonesien gestartet, was der Name und auch das Architekturkonzept passend zum Ausdruck bringen.

SAWA: ein Gebäude wie die Reisterrassen auf Bali

„Sawa“ ist das indonesische Wort für „Reisfelder“. Die Reisterrassen auf der indonesischen Insel Bali füllen nicht umsonst die Instagram-Kanäle der Besucher. Die beeindruckenden, üppig grünen Reisfelder, abgewechselt mit Palmen und Bambus, sind auch die Inspiration für den Entwurf des neuen Holzhochhauses SAWA in Rotterdam. Das Hochhaus staffelt sich begrünt nach oben, mit großen, grünen Terrassen und Balkons. Wie eine Insel umgeben von Wasser, verbindet es sich mit den Elementen. Die Art des Terrassenbaus mit der ausgeklügelten Begrünung erinnert auch an die vertikalen Wälder (Vertical Forests) des italienischen Architekten Stefano Boeri.

SAWA - Hochhaus aus Holz in Rotterdam

Kreislauffähige Architektur

SAWA hat den Anspruch, durch und durch kreislauffähig zu sein. Das Design basiert auf dem Open-Building-Prinzip: Das Gebäude wird in einem Baukastensystem aus Holz gebaut und die Hauptstruktur besteht aus Böden, Balken und Säulen. Es wird fast vollständig auf Beton verzichtet – die Bauteile und Materialien sind kreislauffähig und können in Zukunft wiederverwendet werden.

Warum ein Hochhaus aus Holz CO2 spart

Die Konstruktion des Holzhochauses wird aus Brettsperrholz (CLT) aus nachhaltiger Forstwirtschaft gebaut. Bauen mit Holz ist nur nachhaltig, wenn genug neue Bäume wachsen. Deshalb werden für jeden gefällten Baum drei neue gepflanzt. Das Bauen eines Hochhauses mit CLT-Holz ist sehr ehrgeizig und entspricht den Zielen, möglichst klimafreundlich zu bauen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Holz speichert CO2, was die Emissionen reduziert. Es gibt aber noch mehr Vorteile von Holz als Baumaterial: Es ist leichter, schneller, sicherer, langlebiger und wie bereits erwähnt auch wiederverwendbar.

Biodiversität mitten in der Stadt

In den wachsenden niederländischen Städten kommt die Biodiversität zunehmend unter Druck. Der Lebensraum von Vögeln, Tieren, Bienen Schmetterlingen und anderen Insekten wird durch die zunehmende Bebauung stark eingeschränkt. Die Entwürfe für SAWA wurden in Kooperation mit Stadtökologen, Biologen und Botanisten konzipiert. So gibt es auf den Terrassen und Balkonen fest installierte Blumen- und Pflanzenkübel. Die Bepflanzung wird standortgerecht erfolgen und die Pflanzen sollen Nahrung für verschiedene Tierarten bieten. Auch werden Nistkästen installiert, um Vögeln und Insekten einen sicheren Unterschlupf zu bieten.

Gemeinschaft mit Gemüsegarten und Sharing-Autos

Obwohl das Holzhochhaus mitten im angesagten Llloydviertel angesiedelt ist, soll es für verschiedene Einkommensgruppen erschwinglich sein. Durch die Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen kann eine vielfältige Gemeinschaft entstehen. Auf dem Deck, das als Gemeinschaftshof fungiert, können die Bewohner einen gemeinschaftlichen Gemüsegarten anlegen. Die Konzipierung des Decks als Mittelpunkt und Treffpunkt für die Bewohner soll zu auch zu nachbarschaftlichen Aktivitäten wie Yogastunden oder gemeinsamem Essen einladen. Die hauseigenen Elektro-Sharing-Autos und -Fahrräder sowie ein gemeinsamer Werkzeugraum machen das Teilen mit den Nachbarn zum Standard.

Die Entwürfe von SAWA haben bereits einige Architekturpreise gewonnen, wie zum Beispiel den ersten Preis in der Kategorie „Future Projects“ des World Architecture Festivals 2021. Das Gelände wird gerade baureif gemacht, danach soll es zeitnah mit dem Bau losgehen. Die Triodos Bank finanziert verschiedene nachhaltige Wohneinheiten im SAWA. Wir wurden über deren Newsletter auf das Projekt aufmerksam gemacht.

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Hochhaus. Gut zu wissen, dass dort auch die Fläche des Dachs gut genutzt wird. Ich denke, dass ich meine Dachfläche auch mit Photovoltaik nutzen möchte.

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