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Innovatives Recyclingmaterial: Bioplastik aus Hummerschalen

Vier Londoner Designstudenten haben ein Recyclingmaterial aus einem ungewöhnlichen Grundstoff hergestellt, sie machen Bioplastik aus Hummerschalen. Neu ist nicht das Material an sich, sondern seine Herstellung. Mit selbst gebauten Maschinen stellen die Studenten Bioplastik ohne chemische Zusätze her, das günstig, kreislauffähig und biologisch abbaubar ist.

Was Bioplastik aus Chitosan kann

Die Hautpanzer von Krustentieren wie dem Hummer enthalten Chitin, das zweithäufigste Biopolymer der Erde. Aus Chitin lässt sich Chitosan herstellen, ein sehr wandlungsfähiges Material, das in punkto Dichte, Flexibilität und Steifigkeit sehr flexibel ist. Dieses Bioplastik kann – so hoffen es die vier Jungdesigner – eine nachhaltige Alternative zum Einwegplastik werden. Chitosan ist kein unbekannter Stoff, doch aktuelle Herstellungsmethoden sind teuer und zeitaufwendig. Dabei ist das Material vielversprechend: Es ist biologisch abbaubar, ungiftig, hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen und unterstützt die Wundheilung.

Das Team – bestehend aus Ed Jones, Insiya Jafferjee, Amir Afshar und Andrew Edwards – haben deshalb in ihrem Projekt „Shellworks“ selbst eine Maschine entwickelt, die Chitin aus den übriggebliebenen Schalen von Krebstieren extrahiert. Zusätzlich bauten die Studenten mehrere Maschinen, die den Grundstoff auf verschiedene Weise weiterverarbeiten. „Dippy“ gießt dreidimensionale Objekte, „Vaccy“ kann Gegenstände mit dem Material vakuumverpacken, und „Sheety“ verwandelt das Material in eine hauchdünne Folie. Anwendungsbeispiele für das Bioplastik sind Einkaufstüten, antibakterielle Blisterverpackungen oder selbstdüngende Pflanztöpfe. Diese Herstellung und Verarbeitung von Chitosan soll weniger kosten und schneller gehen als die herkömmlichen Methoden.

So wird Bioplastik zu einem echten Recyclingmaterial

Von Anfang an stand bei Shellworks die Recyclingfähigkeit des Materials im Vordergrund – etwas, womit es bei Bioplastik oft noch hapert. Deshalb enthält das Material bei Shellworks keine chemischen Zusätze. Stattdessen beeinflussen die vier Studenten die Materialeigenschaften über die Mengenverhältnisse der Grundstoffe. Als Folge lassen sich die Produkte am Ende leicht von einem festen Objekt in flüssiges Bioplastik zurückverwandeln und zu etwas Neuem verarbeiten. Alternativ kann das Bioplastik auch als natürlicher Dünger verwendet werden.

Wenn sich diese Herstellungsmethode kommerzialisieren lässt, wäre diese Art von Bioplastik ein wirkliches Recyclingmaterial und ein echtes Produkt für die Kreislaufwirtschaft. Damit wäre es nicht nur eine nachhaltige Alternative zum Einwegplastik, sondern auch zu vielen Arten von modernem Bioplastik, die noch nicht gut recycelt werden können.

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