Öko-Tipps Reise-Special

Taschentücher in der Natur – nein danke!

Stellen Sie sich vor, Sie sind im Urlaub an einem wunderschönen Ort mitten in der Natur, rundherum ist nur pure Wildnis, Sie sind so richtig dabei, sich zu erholen, und dann: Taschentücher liegen am Wegesrand. Im Gebüsch. Am Wasserrand. Leider gibt es noch immer viele Menschen, die Taschentücher, Zigarettenkippen und Kaugummis einfach achtlos in der Natur hinterlassen. Naturschutztipp der Redaktion: Hinterlassen Sie in der Natur keine Spuren. Warum das so wichtig ist, erklären wir hier.

Beitragsbild: Taschentuchbaum  – CC2.0 Fotograf: Alexander Klier

 So lange brauchen Taschentücher in der Natur, um zu verrotten

Ein Papiertaschentuch ist meistens aus Zellstoff, der durch Kochen von Holzschnitzeln in einer Chemikalienlösung gewonnen wird. Viele Papiertaschentücher sind besonders reißfest und dadurch leider auch sehr langlebig. Außerdem werden viele Papiertaschentücher mit Lösungsmitteln gebleicht und mit Zusatzstoffen behandelt. Abhängig von den Natur- und Klimabedingungen zersetzen sich Papiertaschentücher in einer Zeitspanne von zwischen fünf Monaten und fünf Jahren.

Damenbinden können sogar bis zu sieben Jahre brauchen, bis sie kompostiert sind. Manche Hygieneprodukte enthalten auch Mikroplastikpartikel, die beim Hinterlassen in der Natur direkt dort in den Boden gelangen. Generell ist es auf jeden Fall viel besser, ungebleichtes Recycling-Toilettenpapier zu hinterlassen als Papiertaschentücher. Aber damit wollen wir gar nicht erst anfangen. Es sollte einfach gelten: Alles wieder mitnehmen, keine Spuren hinterlassen!

Tipp 1: Weniger Taschentücher nutzen

Jährlich werden in Deutschland rund 39 Milliarden Taschentücher verbraucht. Laut Umweltbundesamt wird für die Herstellung viel Holz, Energie und Wasser verwendet. Sie glauben, das digitale Zeitalter verringert den Papierkonsum? Noch immer wird fast jeder zweite gefällte Baum für Papierprodukte verwendet. Um Taschentücher und andere Hygieneprodukte flauschiger zu machen, wird sogar Eukalyptus-Zellstoff aus Brasilien genutzt. Der Regenwald muss also weichen, damit unsere Taschentücher besonders schön weich sind. Beim Kauf von Taschentüchern sollten Sie also am besten auf eine Herstellung aus Altpapier und das Gütesiegel des Blauen Engels achten. Insgesamt empfiehlt es sich, so wenig Einweg-Taschentücher wie möglich zu nutzen.

Bild: Taschentuchbaum, (Davidia involucrata), auch Taubenbaum gennant – CC2.0 Fotograf: Gerd Eichmann

Tipp 2: Immer eine kleine Mülltüte mitnehmen

Wer unterwegs in der Natur Taschentücher oder andere Hygieneprodukte nutzt, kann sich einfach angewöhnen, auch immer kleine Tütchen einzustecken. Dafür nimmt man natürlich am besten alte, kompostierbare Gemüsetüten oder Ähnliches, damit keine neuen Mülltüten zum Einsatz kommen müssen. Übrigens sind solche Tütchen auch praktisch, falls Sie unterwegs mal Nüsse, Beeren oder Obst finden sollten.

Verantwortungsdiffusion: „Sollen sich doch die Anderen kümmern!“

Ein weiteres Problem mit den Taschentüchern und anderem Müll in der Natur ist die Verantwortungsdiffusion. Sobald an einem Ort einige Taschentücher herumliegen, fühlen manche Menschen sich eingeladen, hier weiteren Müll zu deponieren. Ganz nach dem Motto: Wenn andere ihren Müll nicht wegräumen, muss ich das eben auch nicht tun. Diese Psychologie führt öfter dazu, dass bei Umweltproblemen immer die anderen mit ins Boot genommen werden, um das eigene unachtsame Verhalten akzeptierbarer zu machen. Umgekehrt soll dieses Prinzip allerdings auch funktionieren: Je sauberer es an einem Ort ist, desto mehr Hemmungen gibt es, etwas liegenzulassen. Eigenverantwortlich und achtsam zu handeln, ist also ein elementarer Baustein für den Natur- und Umweltschutz. Anstatt: Sollen sich doch die Anderen kümmern, sollte gelten: Wer, wenn nicht ich?

Kaugummis und Zigarettenkippen: das kleinere Übel?

Das Hinterlassen von Plastikmüll in der Natur ist offensichtlich keine gute Idee – zum Glück verstehen das mittlerweile auch die meisten Menschen. Aber bei Kaugummis und Zigarettenkippen scheinen manche zu meinen, wenn der Müll nur klein genug ist, macht es halt nichts. Gerade aber diese Dinge sind sehr problematisch und sollten nicht in die Natur gelangen.

In Kaugummis steckt oftmals Kunststoff und es kann bis zu fünf Jahre dauern, bis ein Kaugummi in der Natur verrottet ist. Für Wildtiere können die weggeworfenen Kaugummis außerdem gefährlich sein: Tiere, die einen Kaugummi fressen, können sich damit den Magen verstopfen und dadurch verhungern. Auch Zigarettenkippen bestehen teilweise aus Kunststoff und die Zersetzung in der Natur kann bis zu sieben Jahre dauern. Währenddessen werden Nikotin und Giftstoffe wie Blei oder Arsen freigesetzt. Eine einzige weggeworfene Zigarettenkippe kann bis zu vierzig Liter Grundwasser verunreinigen.

Clean-up Walks

Wer selbst aktiv etwas für eine saubere Natur beitragen möchte, kann sich an einem Beach Clean-up oder Nature Clean-up teilnehmen. Zusammen schafft man ganz schnell den Müll weg, danach hat man das Gefühl, die Welt ein kleines bisschen gerettet zu haben. Die Idee des Müllsammelns ist eine gute Sache und kann im Grunde genommen eigentlich auch auf jeder Wanderung umgesetzt werden. Hat man eine Mülltüte oder eventuell sogar einen Greifarm und Handschuhe mit, können menschliche Spuren am Wegesrand schnell eingesammelt werden. Klar, man muss vielleicht einige Hürden überwinden, man merkt allerdings auch schnell, dass es sogar richtig Spaß machen kann. Auch Kinder sind oftmals für solche Aktionen richtig zu begeistern, man kann den Müllsammel-Spaß durch Spielelemente auch noch vergrößern.

Leave no trace

Eine wirklich wichtige Basisregel für alle Naturausflüge heißt Leave no trace: hinterlassen Sie keine Spuren. Hört sich selbstverständlich an, ist aber bei vielen Urlaubern doch noch nicht ganz angekommen. Die amerikanische Umweltorganisation Leave no Trace gibt auf ihrer Website sehr ausführlich Auskunft darüber, was das bedeutet, und hat dafür sieben Prinzipien aufgestellt.

Nachhaltige Klo-Alternativen für Vanlife und Wohnmobil

Nachhaltiges Vanlife ist mehr als nur ein Abenteuer auf Rädern – es ist auch eine Gelegenheit, nachhaltige Lebensweisen zu fördern. Selbst unterwegs mit einem Wohnmobil oder Van können wir darauf achten, unsere Bedürfnisse umweltfreundlich zu erfüllen. Statt Taschentücherhaufen zu hinterlassen, können wir beispielsweise eine Trenntoilette mitnehmen oder alternativ Klopapier verwenden und es sachgerecht entsorgen, sei es durch Mülltrennung oder kontrollierte Verbrennung.

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