Kunst

Von Eisbären, Masken und Yes Men – Kreative Aktionen rundum die Weltklimakonferenz

Nur ein bisschen demonstrieren ist im Zeitalter des Internets schon längst nicht mehr genug, um sich medienwirksam für das Klima einzusetzen. Immer mehr Umweltorganisationen setzen deshalb auf Aktionen, die bilderträchtig wirken. Anders herum gibt es auch immer mehr Künstler, die sich aktiv für das Klima einsetzen. Im Rahmen der Weltklimakonferenz (COP23) teilen wir mit euch eine Auswahl der gelungensten Kunstaktionen: eine Aktion der weltweit berüchtigten Yes Men, eine Lichtperformance von Olafur Elisasson, und ein Workshop der Künstlerinitiative Maskbook.

Spektakuläre „Little Sun“- Lichtperformance von Olafur Eliasson

Am Vorabend der Welt-Klimakonferenz in Bonn wurde in New York ein symbolisches Zeichen für Klimagerechtigkeit gesetzt: Beim „Pathway to Paris“-Konzert illuminierten alle 2.800 Besucher die historische Carnegie Hall mit einer Little Sun-Solarlampe. Unter Anleitung von Künstler Olafur Eliasson entstand somit ein interaktives Kunstwerk, ein „solarbetriebener Sonnenaufgang“. In visuell beeindruckender Weise machten Olafur Eliasson und Little Sun einmal mehr auf das Ziel 7 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufmerksam: bezahlbare und saubere Energie. Nach der Kunst-Performance wurden alle 2.800 Little Sun-Solarlampen mit dem „Maria Fund“ nach Puerto Rico geschickt, um die vom Hurrikan „Maria“ betroffenen Gemeinden mit Solarenergie zu versorgen, die immer noch vom Stromnetz abgeschnitten sind.

Bei der seit 2014 stattfindenden Veranstaltung „Pathway to Paris“ trifft die Avantgarde aus Kunst und Musik auf die Speerspitze an Aktivisten und Innovatoren. In New York waren in diesem Jahr neben Little Sun-Gründer Olafur Eliasson u.a. auch Patti Smith, Joan Baez, Micheal Stipe, Bill McKibben, Flea, Cat Power, Dr. Vandana Shiva und Talib Kweli dabei. Gemeinsam wurden politische Entscheidungsträger aufgefordert, sich dem Kampf für Klimaschutzmaßnahmen anzuschließen.

Maskbook: Masken gegen Luftverschmutzung

Während des Weltklimagipfels in Bonn fanden verschiedene kreative Aktionen statt, darunter Creative Klima, eine innovative Programmgestaltung rund um das Klima, speziell konzipiert für die 23. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP23). Ein visuelles Highlight stellte der Maskbook-Workshop von Art of Change 21 dar. Hier konnte man Masken basteln als Zeichen gegen Luftverschmutzung und Klimaschäden. Die Masken sind einfach gemacht, haben aber einen großen optischen Effekt und sind irgendwie auch bedrückend wenn man bedenkt, wie viele Menschen immer noch ohne saubere Luft leben.

Yes Men-Aktion: Flüchtlinge erzeugen Strom auf Fahrrädern

Die Yes Men sind schon länger für ihre provokativen Auftritte bekannt und geben sich immer wieder auf Veranstaltungen als Vertreter von Konzerne oder Organisationen aus. Während der Klimakonferenz haben sich die Aktionskünstler in einem Saal voller Klimaexperten als offizielle Vertreter der Trump-Administration ausgegeben und die Firma „Refugreenergy“ vorgestellt, die Flüchtlinge auf Fahrrädern nachhaltigen Ökostrom produzieren lässt – für 1,60 Euro die Stunde. Die Aktion wurde in Kooperation mit dem Theater Bonn und dessen Programm „Save the World“ durchgeführt. Dem Publikum wurde irgendwann klar, dass da etwas nicht ganz stimmte, und am Ende haben sich die Satiriker dann selber offiziell entlarvt:

„I am an Island“ – Song mit Kindern und Bernadette la Hengst

Wen geht der Klimawandel mehr an als die Kinder dieser Erde? Sie werden am meisten die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. Der offizielle Song zur Weltklimakonferenz 2017 in Bonn wurde bei der Eröffnung von Bernadette La Hengst mit dem Kinder- und Jugendchor des Theater Bonn gesungen. Ganz ehrlich: Es gab schon mal bessere Protestsongs. Das begleitende Video zeigt die Kinder, während sie mit Demo-Schildern herumgehen und massenweise Konfetti durch die Straßen werfen. Auch wenn sie anschließend mit Besen wieder aufräumen, stellt sich die Frage: Was hat Papierverschwendung mit Klimaretten zu tun?

Kreativer Klima-Aktivismus – Ein Fazit

Gute Kunst berührt die Seele, und erschafft jedes Mal die Wirklichkeit neu. So gesehen sind viele Umweltaktionen nicht wirklich künstlerisch wertvoll, dennoch können sie auf ihre Art eine Wirkung erzeugen. Deswegen tauchen auch immer wieder Eisbären auf, wenn es um die Erd-Erwärmung geht, obwohl wir das schon längst gesehen haben. Die Eisbär-Auftritte zeigen dennoch Wirkung und machen verständlich, worum es eigentlich geht bei dieser komplexen Materie. Desto mehr aber erfreuen die künstlerischen Ausnahmen, die neue Bildern kreieren, wie zum Beispiel die sehr wirksame Aktion des Künstlers Olafur Eliasson, der riesige Eisblöcke von geschmolzenem Polareis in Paris ausstellte, oder auch die Performance „Tausend Gestalten“ während des G20-Gipfels in Hamburg, wo eine große Gruppe Menschen als graue Gestalten durch die Straßen gegangen sind, wie im Buch „Momo“ von Michael Ende, bis sie sich aus ihrem grauen Zombie-Dasein befreit haben, und wieder menschlich geworden sind:

 

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