Design

Fologram macht Skulpturen aus Baumrinde mit Augmented-Reality-Brille

Fologram ist ein australisches Designstudio, das sich auf sogenannte Mixed-Reality-Erfahrungen spezialisiert hat. Zusammen mit Architekturstudenten haben die Designer mit der Baumrinde des australischen Papierrindenbaums als Material experimentiert. Mithilfe von digitalen Entwürfen und einer Augmented-Reality-Brille wurden aus der Baumrinde kunstvolle Skulpturen kreiert. Das Zusammenspiel von digitaler Technologie und Handwerk mit dem Naturmaterial haben sie „Barkitecture“ genannt.

Skulptur aus Baumrinde

Skulptur aus Baumrinde – (c) Fologram

Bauen mit Baumrinde

Der australische Papierrindenbaum ist ein Baum, der in Australien sehr weit verbreitet ist und sowohl in Städten als auch auf dem Land vorkommt. Typisch an dem auch als „Myrtenheide“ oder „Niaouli“ bezeichneten Baum ist die unregelmäßige und korkige Baumrinde, bestehend aus papierdünnen Schichten, die sich regelmäßig vom Baum ablösen. Die Ureinwohner Australiens nutzen den nachwachsenden Rohstoff traditionell als Baumaterial, Verpackungsmaterial und für die Herstellung von Körben.

Wyllim Jahn, Kreativdirektor von Fologram, erklärt im Video zum Projekt: „Es ist eine Ressource, die man fast überall finden kann. Ich laufe auf dem Weg zum Büro immer an den Bäumen vorbei, und wenn ich in mein Büro komme, sehe ich sogar einen direkt vor meinem Fenster. Ich habe mich gefragt, ob wir mit dieser Rinde etwas bauen können.“

 

Nachhaltiges Ernten der Borke

Mit Google Streetview hat Jahn geschaut, wo die Bäume wachsen, hat die Bäume aufgesucht und von jedem Baum etwas Baumrinde eingesammelt. Da es so viele Papierrindenbäume gibt, brauchte er von jedem Baum nur ein kleines Stück Rinde mitzunehmen. Diese Art, die Borke einzusammeln, schont die Bäume und ist durchaus nachhaltig, auch in der ursprünglichen Bedeutung von Nachhaltigkeit. Wenn nicht zu viel Rinde von einem Baum geerntet wird, wächst der natürliche Rohstoff einfach wieder nach, ohne dass es dem Baum schadet.

Das Team von Fologram hat in Kooperation mit Architekturstudenten des Royal Melbourne Institute of Technology angefangen, mit der Baumrinde als Design- und Baumaterial zu experimentieren. Jedes Stück Borke ist ein Unikat. Normalerweise wäre es dadurch kein einfaches Baumaterial, aber in diesem Fall nutzten sie die natürlichen Formen und Strukturen des Materials. Die verschiedenen Rindenarten und -dicken verwendeten sie für einen Steifen, aber mit zerbrechlicher, geschwungener Struktur. Diese Basisform wurde danach mit Schichten laminierter Rinde bedeckt.

Biophilic Design mit Augmented Reality

Zusammen mit den Architekturstudenten hat das Fologram-Team eine Reihe von Skulpturen entwickelt, die zusammenpassen und eine Wand aus Baumrinden-Skulpturen bilden. Die Strukturen wurden in einer Designsoftware modelliert. Das digitale Modell für die Skulpturen verwendeten sie, um die Entwürfe in Augmented Reality zu sehen und mit der Baumrinde die richtigen Formen zu kreieren.

Skulpturen machen mit Augmented Reality Brille

Gestaltung mit Augmented Reality / Skulptur aus Baumrinde – (c) Fologram

Die Skulpturen entstanden in einer gelungenen Interaktion von analoger Handwerkskunst und digitaler Technologie. Im digitalen Entwurf ist die Form als graue Oberfläche vorgegeben. Die verschiedenen Farben, Formen und Texturen der Baumrinde können verwendet werden, um eine Palette an Möglichkeiten zu erschaffen, die im digitalen Modell nicht existieren. Da in diesem Fall die Natur die Richtung mit vorgibt, kann diese Art von Design auch als Form von Biophilic Design betrachtet werden.

Neue Designmöglichkeiten mit Naturmaterialien

Auch wer keinen australischen Papierrindenbaum vor der Tür stehen hat, kann mit der hier entwickelten Technik arbeiten. Die Experimente mit der Baumrinde führen über den Einsatz als „Barkitecture“ („Bark“ ist das englische Wort für Borke) hinaus zu neuen Designmöglichkeiten. Die gleiche Technik des Bauens von Strukturen aus unregelmäßigen Materialien mit Hilfe von Augmented Reality könnte laut Jahn auch auf andere gefundene und natürliche Materialien angewendet werden wie Flusssteine, Äste von Bäumen, unregelmäßiges Holz oder Bambus.

Via: Inhabitat

1 Kommentar

  1. Hallo Lilli Green,

    Ich finde es wirklich sehr bewundernswert, dass man aus etwas Rinde, echt edele Kunstskulpturen zaubern kann. Aber dann auch noch eine ganze Wand draus zu bauen – Das muss man erstmal hinkriegen. Zudem finde ich es extrem gut, dass auch auf die Umwelt bei der Herstellung dieser Kunstwerke geachtet wurde und ihr am ende auch noch kreative alternativen für die Rinde des australischen Papierrindenbaums erwähnt habt. Echt toller Beitrag.

    Wie lange dauert es so eine Skulptur herzustellen? Und was brauch man sonst noch für Materialien zur Herstellung dieser?

    Ich freue mich auf eure Antwort.

    Viele Grüße,

    Grafittiartist

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