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MarinaTex – Designerin macht Biokunststoff aus Fischabfällen und Algen

MarinaTex ist ein nachhaltiger Biokunststoff aus Fischabfällen, entwickelt von einer Produktdesign-Studentin aus Sussex. Lucy Hughes wollte für ihre Abschlussarbeit ein Produkt aus Materialien designen, die sonst weggeworfen werden. Das Ergebnis ist ein Bioplastik, das diesen Namen wirklich verdient.

Mit Circular Design gegen die Verschwendung

Wie viel Abfall bei der Fischverarbeitung entsteht, wird an einer Zahl deutlich: 1.400 MarinaTex Plastiktüten lassen sich aus den Resten eines einzigen atlantischen Kabeljaus herstellen. Denn bei der Fischverarbeitung werden oft nur die Filets herausgeschnitten, der Rest des Fisches wird weggeworfen. Allein in Lucy Hughes‘ Heimat Großbritannien fallen jedes Jahr geschätzt 492.000 Tonnen Fischreste an, die als wertlos gelten. Aus diesen Abfällen entwickelte Lucy Hughes ihren Biokunststoff, ein echtes Kreislaufprodukt.

Hughes verwendet die Haut und Schuppen der Fische sowie Algen als Bindemittel. Dank der Proteine aus dem Fisch bilden sich starke, sich überlappende Bindungen. Dadurch entsteht ein sehr haltbares, flexibles und transparentes Bioplastik für Verpackungen, Strohhalme oder Plastiktüten.MarinaTex Gruenderin Lucy Hughes

MarinaTex ist unter normalen Bedingungen kompostierbar

MarinaTex hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Plastikalternativen: Der Biokunststoff aus Fischabfällen ist auf dem normalen Kompost schon in vier bis sechs Wochen biologisch abbaubar. Bei anderen Bioplastik-Produkten dauert dieser Prozess deutlich länger, wenn kein industrieller Komposter genutzt wird. Auch die Herstellung von MarinaTex selbst ist energiesparend, weil keine Temperaturen über 100 Grad erforderlich sind. Hughes konnte MarinaTex deshalb in ihrer eigenen Küche entwickeln.

Ausgezeichnet mit dem James Dyson Award

Für ihre Erfindung gewann Lucy Hughes 2019 den James Dyson Award. Diese Auszeichnung wird an Absolventen von Design- oder Ingenieursstudiengängen verliehen, die Probleme mit einfallsreichen Produkten lösen. Die damals 24-jährige setzte sich gegen über 1.000 Mitbewerber und Mitbewerberinnen durch. Wie so viele Designer treibt sie die Frage um, wie wir Kunststoff nachhaltiger nutzen können. Aktuell wird MarinaTex noch weiterentwickelt und ist noch nicht kommerziell verfügbar, wir hoffen aber, dass es zu einer reellen Plastikalternative wird und dabei hilft, die Flut an herkömmlichem, umweltschädlichen Plastik einzudämmen.

3 Kommentare

  1. Leider ist es noch nicht auf dem Markt! Manche tolle, nachhaltige Projekte schaffen es dann leider eben doch nicht so schnell aus der Entwicklungsphase in die Massenproduktion..

  2. Das ist ja mal ein innovativer Kunststoff. Ich wünschte Biokunststoff würde auch in der Kunststofftechnik Einzug finden. Ich bin gespannt, wann es so weit sein wird.

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