Weihnachten ohne Baum ist für viele kein richtiges Weihnachten. Deshalb werden in Deutschland jedes Jahr 28 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Die meisten Bäume stammen von Weihnachtsbaumplantagen, also aus Monokulturen und sind leider wenig umweltfreundlich. Die Alternative ist ein ökologischer Weihnachtsbaum, doch wie nachhaltig sind diese eigentlich?
Konventionelle Weihnachtsbäume kommen nicht ohne Pestizide aus
Der Anbau von Tannen in landwirtschaftlich bewirtschafteten Weihnachtsbaumplantagen bedeutet: Es kommen jede Menge Pestizide, Herbizide und Dünger zum Einsatz, die Böden und Umwelt belasten. Im Zimmer verströmt der Tannenbaum dann nicht nur natürliche ätherische Öle, sondern belastet die Wohnzimmerluft auch mit Pestizidresten.
Deshalb raten Umweltorganisationen wie der NABU oder Robin Wood: Wenn es unbedingt ein Baum sein muss, dann wenigstens ein zertifiziert ökologischer Weihnachtsbaum, am besten aus der Region. Das Interesse daran steigt, Robin Wood zufolge gibt es inzwischen bundesweit über 400 Verkaufsplätze für ökologische Weihnachtsbäume. Vor fünf Jahren waren es noch weniger als 100. Die Preise sind meist nicht höher als für Bäume aus konventioneller Landwirtschaft.
Bilder oben: Wisconsin Department of Natural Resources ( > > CC BY-ND 2.0)
Woran erkenne ich ökologische Weihnachtsbäume?
Besonders empfehlenswert sind die Siegel Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland. Das Naturland-Siegel beispielsweise wurde gemeinsam mit Robin Wood, Greenpeace und dem BUND erarbeitet und garantiert den Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen. Außerdem darf so wenig wie möglich in die natürlichen Entwicklungsabläufe eingegriffen werden. Die meisten Naturland-Bäume kommen aus Weihnachtsbaumkulturen innerhalb von Wäldern und befinden sich beispielsweise unter Stromleitungstrassen. Auch Tannen mit dem Bio-Siegel der EU oder dem dänischen Ø-Siegel gelten als anerkannt ökologische Weihnachtsbäume.
Viele Verbraucher kennen auch das internationale FSC-Siegel für Holzprodukte (Zertifikat des Forest Stewardship Council). Es ist kein echtes Öko-Siegel, doch wenn der Weihnachtsbaum aus einem deutschen FSC-Forstbetrieb stammt, ist auch bei diesem Siegel der Verzicht auf Pestizid- und Mineraldünger garantiert. Bäume aus solchen Betrieben sind mit Hinweisen wie „aus einem FSC-zertifiziertem Forstbetrieb“ gekennzeichnet. Kein Öko-Siegel ist dagegen das PEFC-Forstlabel. Ein PEFC-Tannenbaum gilt nicht als ökologisch zertifiziert, da das Siegel den Einsatz von Pestiziden und Düngern erlaubt.
Um die Suche nach einem ökologischen Weihnachtsbaum zu erleichtern, veröffentlicht Robin Wood jedes Jahr eine Liste mit Verkaufsstellen.
Nicht öko, aber empfehlenswert: Das Fair Trees-Siegel
Daneben gibt es noch das Siegel „Fair Trees“, das sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Zapfenpflücker in Georgien einsetzt. Denn von dort stammen die meisten Samen, aus denen unsere Weihnachtsbäume heranwachsen. Die Arbeit ist gefährlich, weil die Zapfen von den Wipfeln der Tannen gepflückt werden müssen – oft ohne Training und Schutzausrüstung. „Fair Trees“ setzt sich dafür ein, dass die Arbeiter eine Kletterprüfung absolvieren und professionelle Ausrüstung sowie eine Unfallversicherung und faire Löhne erhalten. Ein Öko-Zeichen ist das Fair Trees-Siegel nicht, aber eine Garantie für fair gehandelte Samen.
Das „Fair Forest“-Siegel dagegen, das sich vier Weihnachtsbaum-Produzenten aus dem Sauerland ausgedacht haben, ist Robin Wood zufolge Kundentäuschung und garantiert keinen ökologischen und nachhaltigen Anbau der Bäume.
Alternativen zur klassischen Weihnachtstanne
Man kann also auch beim Weihnachtsbaumkauf einiges richtig machen. Doch auch ein ökologischer Weihnachtsbaum wächst 5-10 Jahre lang heran, während seine verbleibende Lebensdauer im eigenen Wohnzimmer anschließend sehr kurz ist. Es ist also nicht besonders nachhaltig, jedes Jahr einen neuen Weihnachtsbaum zu kaufen. Auch Bäume im Topf, die nach den Feiertagen wieder ausgepflanzt werden, sind keine ideale Lösung, wie wir im Artikel „Nachhaltiger Weihnachtsbaum aus Holz“ bereits beschrieben haben. Sie vertragen das Ausgraben und den plötzlichen Klimawechsel oft nicht. Eine nachhaltige Alternative zum lebenden Baum ist aber zum Beispiel der Habitree, ein Weihnachtsbaum aus Holz im skandinavischen Design. Es gibt ihn in mehreren Holztönen und Größen auch im Lilli Green Shop. Der Habitree lässt sich jedes Jahr wiederverwenden oder das ganze Jahr über als Deko nutzen. Er ist deshalb auch ein echter Zero Waste Weihnachtsbaum!
Habitree – nachhaltiger Weihnachtsbaum aus Holz
Wir wollen einen Weihnachtsbaum kaufen. Dabei soll dieser auch nachhaltig sein. Schön zu wissen, dass konventionelle Weihnachtsbäume nicht ohne Pestizide auskommen.