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Die 5 wichtigsten Prinzipien für umweltschonendes Bauen und Wohnen

Immer mehr Menschen möchten nachhaltig und umweltverträglich bauen und wohnen, nicht nur weil es besser für Umwelt, Natur und Klima ist, sondern auch, weil es immer mehr zum neuen gesellschaftlichen Standard wird. Manche versprechen sich außerdem auch wirtschaftliche Vorteile von umweltgerechten Baumethoden. Es gibt viele Konzepte und Bauweisen, die als ökologisch nachhaltig gelten. Wir stellen die fünf wichtigsten Prinzipien für umweltschonendes Bauen und Wohnen hier vor.

Beitragsbild: 3-D gedrucktes Häuschen aus Holz von Architekturbüro Hannah

1. Nachhaltige Baumaterialien einsetzen

Die Auswahl der richtigen Baustoffe ist in vielerlei Hinsicht entscheidend für die Nachhaltigkeit eines Hauses. Nachwachsende Rohstoffe sind als Baumaterial meistens ökologisch am sinnvollsten. Natürliche, ökologische Materialien wie Holz sorgen in der Regel auch für die beste Wohngesundheit. Wenn das Holz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, ist es eins der umweltfreundlichsten und klimafreundlichsten Baumaterialien.

Immer wichtiger sind gute Dämmstoffe. Nachhaltige Dämmstoffe sind aus natürlichen Materialien wie Seegras, Flachs, Hanf, Schilf und Stroh hergestellt. Lehm ist als natürliches Material für die Innenwände und als Putz geeignet. Für die Innenarchitektur sind nachhaltige Materialien wie Holz, aber auch Natursteinfliesen, Kork und Bambus geeignet. Umweltfreundliches Wohnen mit nachhaltigen Baumaterialien fängt mit der Planung und dem Rohbau an, geht dann aber immer mehr ins Detail: Auch Fußboden, Wohntextilien, Möbel, Beleuchtung und Haustechnik spielen eine wichtige Rolle und bestimmen, wie umweltschonend die Wohnung am Ende wirklich ist.

2. Bauen mit der Kreislaufwirtschaft

Die Ressourcen werden immer knapper, während wir gleichzeitig immer mehr Müll produzieren. Das geht aber auch anders. Die Idee der Kreislaufwirtschaft ist es, alles als Ressource zu betrachten und bereits beim Design und bei der Rohstoffauswahl den gesamten Kreislauf der Materialien zu berücksichtigen. Beim Bau bedeutet dies, das Gebäude von Anfang an in kompletten Kreisläufen zu planen, sodass gar kein Abfall entstehen kann. Entweder werden nachwachsende Rohstoffe wie Holz verwendet, oder industriell gefertigte Materialien werden in einem geschlossenen Materialkreislauf zurückgeführt.

Beim kreislauffähigen Bauen wird besonders ressourcenschonend gebaut und auf langlebige, effizient genutzte Materialien gesetzt, die auch nach der Nutzungsphase keine Abfälle hinterlassen. Am einfachsten geht dies bei natürlichen und erneuerbaren Rohstoffen. Aber auch ein Recycling von Rohstoffen sowie recyclebare Materialien können Teil der Lösung durch das Kreislaufprinzip sein.Umweltschonendes Bauen mit Holz

Modularhaus aus recycelten Materialien und Kebonyholz von Een til Een

3. Passivhaus-Bau

Passivhäuser sind so konzipiert, dass sie möglichst wenig Energie für das Heizen benötigen. Niedrigenergiehäuser dieser Art werden so gebaut, dass sie die zur Verfügung stehende Energie optimal nutzen. So kann auf eine klassische Heizung oftmals komplett verzichtet werden. Das Passivhaus ist ein Baustandard mit hohen Anforderungen an Architektur, Technik und Ökologie.

Das ganze Gebäude wird so entwickelt, dass die Wärme so gut wie möglich gespeichert und genutzt wird. Passivhäuser haben eine exzellente Wärmedämmung aus nachhaltigen Materialien. Die Fenster sind dreifach verglast und oftmals vor allem nach Süden ausgerichtet, sodass sie die Wärme der Sonne optimal einfangen können. Hocheffektive Lüftungsanlagen gewinnen die Wärme aus der Abluft zurück und sorgen für eine gute Zufuhr von frischer Luft, die das Lüften unnötig macht. Passivhäuser sind oft kompakt gebaut, somit wird ein unnötiger Energieverlust in Zwischenräumen vermieden. Passivhäuser sind auch auf Stromsparen ausgelegt und verfügen meistens über Solaranlagen, um den eigenen Strombedarf abzudecken. Für den eventuellen Restwärmebedarf kann eine Wärmepumpe oder auch eine thermische Solaranlage genutzt werden.

4. Aktivhaus: eine positive Energiebilanz ermöglichen

Ein Aktivhaus ist oftmals ähnlich wie ein Passivhaus konzipiert, bei Aktivhäusern liegt der Fokus allerdings mehr auf der Gewinnung erneuerbarer Energien. Der Bedarf an Energie wird nicht nur abgedeckt, es wird sogar mehr Energie produziert als benötigt. Wenn möglich, werden die eventuelle Überschüsse dann ins Stromnetz eingespeist.

Die wichtigsten Quellen, um zuhause Energie zu erzeugen, sind Geothermie und Photovoltaik. Die Geothermie nutzt die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie und kann zum Heizen, Kühlen und zur Stromerzeugung zum Einsatz kommen. Wärmepumpen nutzen die natürliche Wärmeenergie von Erde, Grundwasser oder auch Umgebungsluft und geben sie an die Heizung oder das Warmwassersystem ab.

Solarenergie ist die populärste Form der regenerativen Energiegewinnung. Im Kleinen haben wir uns längst an die Möglichkeiten der Solartechnik gewöhnt und nutzen Solarlampen und andere solarbetriebene Geräte. Während Photovoltaikanlagen die Sonnenkraft in elektrische Energie umwandeln, wird bei Solarthermie die Sonnenergie für Wärme genutzt.

5. Flächensparend und naturverbunden bauen

Wenn wir an nachhaltiges Bauen und Wohnen denken, beschäftigen wir uns meistens erstmal mit dem Gebäude an sich. Die Umgebung, in der gebaut wird, ist dabei aber auch ganz essentiell. Wie viel Fläche wird genutzt? Wie viel Raum für Natur, Bepflanzung und Biodiversität ist hier gegeben? Gibt es Möglichkeiten für den eigenen oder gemeinschaftlichen Anbau von Obst und Gemüse?

Das Haus selbst kann einen Beitrag zur Biodiversität und natürlichen Begrünung liefern, zum Beispiel durch Dachbegrünung, vertikale Gärten und eine optimale Integration in der natürlichen Umgebung. Solche Formen von Biophilic Design tragen dazu bei, die Verbundenheit der Bewohner*Innen mit der natürlichen Umgebung zu fördern. Biophilie ist ein Designkonzept, dem gesundheitliche wie auch ökologische Vorteile zugesprochen werden.

Tiny Houses - oekologisches und kreatives Design

Tiny House mit Biopholic Design von Living Big Tiny House

Auch die Entwicklung des Gartens und der Umgebung rund um das Haus sollte so konzipiert sein, dass die Biodiversität gefördert wird: weniger Steinterrassen und Beton, dafür mehr Obstbäume, Wildpflanzen, Blumen und Naturteiche. Gemeinschaftliche Grün- und Gartenflächen können beispielsweise von den Ideen der Permakultur inspiriert sein und Gartenanlagen können mit vielen Kräutern, essbaren Pflanzen und Obstbäumen bepflanzt werden.

4 Kommentare

  1. Ich möchte mir mein eigenes Haus bauen. Dabei will ich nachhaltige Baumaterialien kaufen. Danke für deinen Anreiz mit den Passivhäusern, das finde ich eine gute Idee.

  2. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Umwelt. Gut zu wissen, dass man auch umweltschonend bauen kann. Ich denke, dass ich mich mal zum Thema Passivhaus-Kauf beraten lassen werde.

  3. Danke für den tollen Beitrag. Mein Mann und ich sind bereits Besitzer eines Hauses aus solchem Material. Wir achten sehr darauf, das Holz zu pflegen sowie entsprechend lackieren zu lassen. Wir hoffen, dass unser Haus so möglichst lange erhalten bleibt.

  4. Interessant, mir war nicht bewusst, dass Bauen mit der Kreislaufwirtschaft so umgesetzt wird. Es ist sehr fortschrittlich, wenn Gebäude von Anfang an in kompletten Kreisläufen geplant werden, sodass gar kein Abfall entstehen kann. Wie findet man Bauträger, die das auch umsetzen?

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