Viele Menschen werden von Fabelwesen und mystischen Kreaturen durch ihre Kindheit begleitet. Die Geschichten von Feen, Elfen und Drachen treten mit zunehmendem Alter jedoch in den Hintergrund. Manchmal allerdings werden wir direkt mit ihnen konfrontiert und beginnen, die Welt wieder als geheimnisvollen Ort zu betrachten. Der finnische Bildhauer Kim Simonsson schafft es, Erwachsene zum Staunen zu bringen. Er verbindet Natur und Design, indem er Fabelwesen erschafft. Diese stellt er in der Natur Skandinaviens auf und fotografiert sie – so, als ob die Wesen wirklich dort leben würden.
Vom Fußballer zum Künstler
Ursprünglich wollte der Künstler ein Fußballprofi werden – bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr. Dann entdeckte Simonsson sein zeichnerisches Talent und widmete sich in seiner Jugend beidem: dem Fußballspielen und dem Zeichnen. Bis er feststellte, dass er zu langsam für einen wirklich guten Fußballer war. Also blieb er bei der Kunst und fokussierte sich darauf, seine zeichnerischen Fähigkeiten zu verbessern. Allerdings verpasste er die Anmeldefrist auf der Kunsthochschule, um Malerei zu studieren. Aus einer Laune heraus schrieb er sich für den Fachbereich Keramik und Glas auf der Designhochschule in Helsinki ein – ursprünglich nur, um das eine Jahr zu überbrücken, bis er sich erneut für den Studiengang Maler bewerben konnte. Sehr schnell stellte Simonsson fest, dass ihm das dreidimensionale Gestalten besser lag als zweidimensionale Zeichnungen. Der Entschluss zu seinem Studium hat sich gelohnt: Simonsson ist sehr erfolgreich und erhielt schon mehrfach internationale Auszeichnungen für seine Skulpturen.
Natur und Design märchenhaft vereint
Kim Simonsson lebt mit seiner Familie in Fiskars Village in Finnland. In dem Gebäude, in dem sich sein Atelier befindet, wurden früher Waffen hergestellt: Äxte und Messer zum Beispiel. Das Dorf ist ein besonderer historischer Ort, Simonsson ist ganz begeistert von seinem ursprünglichen Charme. Inspiriert durch die skandinavischen Wälder, die seinen Heimatort umgeben, kam er auf die Idee, Natur und Design zu vereinen.
Schon immer hegte der Künstler den Wunsch, Glas und Keramik zu kombinieren. Aus dieser Idee heraus entstand seine erste Figur, ein Mädchen aus Keramik, das einen tropfenförmigen Strahl Spucke ausspuckt – aus Glas. Simonsson stellte fest, dass seine Skulpturen ausgezeichnet in die märchenhafte Landschaft Skandinaviens passen. Seine Serie Moss people stellte er im Wald von Fiskars Village auf. Tatsächlich sieht es so aus, als gehörten sie dorthin – Trolle, Feen und märchenhafte Wesen, die zwischen den Bäumen leben.
Die Moss People sind in der Vorstellung des Künstlers Kinder der Zukunft. Sie vereinen etwas Magisches in sich – vielleicht ist es ihre gleichzeitig altertümliche und futuristische Anmutung, die den Betrachter verzaubert. Sie könnten die Überlebenden der Postapokalypse sein.
Arbeitsprozess mit Naturmaterialien
Kim Simonsson arbeitet hauptsächlich mit Naturmaterialien. Seine Skulpturen bestehen zum großen Teil aus Ton und Glas. Aber auch andere Dinge wie zum Beispiel Helme werden von dem Künstler verwendet.
Nachdem der Künstler eine Skulptur modelliert hat, muss sie erst trocknen, bevor er sie weiterverarbeiten kann. Nach dem Trocknungsprozess brennt er sie. Im Anschluss bearbeitet Simmons die Oberfläche mit Nylonfaser, was ihnen ihr typisches Aussehen verleiht. Etwa einen Monat benötigt der Künstler für einen einer Charaktere.
Eher zufällig und beim Experimentieren in seinem Atelier entdeckte Simonsson den Arbeitsprozess, mit dem er die charakteristische Oberfläche seiner Skulpturen entstehen lässt. Diese verleiht den Figuren ihre Lebendigkeit und lässt die Natur Skandinaviens ein wenig magisch erscheinen.
Bilder: Jefunne Gimpel
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