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Krautschau: Rebellenbotaniker machen Street Art mit Wildpflanzen

Eine wachsende, internationale Truppe von mit Kreide bewaffneten Rebellenbotanikern benutzt Straßengraffitis, um die Aufmerksamkeit auf wilde Blumen und Pflanzen in städtischen Gebieten zu lenken. Mit Kreide werden die Namen und die Bedeutung der Pflanzenarten geschrieben, die in den Rissen von Wegen, Bürgersteigen und Mauern wachsen. Seit auch die Guardian darüber berichtet hat, geht die „Krautschau“ in Europa viral. Auf Twitter werden dafür die Hashtags #Krautschau, #MehralsUnkraut und #Morethanweeds genutzt.

Wildblumen auf der Straße

Die Idee hat in Frankreich angefangen und sich dann schnell verbreitet: Überall in Europa fügen Pflanzenfans jetzt den verschiedenen Arten ihre Namen hinzu, und zeigen die Bilder in den sozialen Medien. Der Toulouser Botaniker Boris Presseq hat die Aktion gestartet, um Bewusstsein für die Präsenz von Wildpflanzen auf Gehwegen und für die Natur in Städten zu schaffen. Nachdem seit 2017 in Frankreich die Benutzung von Pestiziden in öffentlichen Bereichen untersagt ist, gibt es mehr Aufmerksamkeit für städtische Wildblumen im Land. Eine Initiative, die es in Deutschland bis jetzt nur auf kommunaler Ebene geschafft hat, umgesetzt zu werden. Der BUND hat eine Karte erstellt, auf der in Deutschland über 500 pestizidfreie Gemeinden eingezeichnet sind sowie einen Ratgeber für pestizidfreie Kommunen.

#Krautschau - Graffiti mit Pflanzen in Frankfurt

Krautschau in Frankfurt, Bild: @frau_eckstein

#Krautschau #Meeralsunkraut #Morethenweeds

 Beitragsbilder 1, 3 oben: @buchstabensport

Extinction Rebellion oder Rebellenbotaniker

Die Kreidekampagne Sauvages de ma rue („Wildnis in meiner Straße“) macht Assoziationen wach mit dem situationistischen Slogan der Pariser Protestbewegung von Mai 1968: „Sous les pavés, la plage!„, was so viel bedeutet wie: “Unter dem Pflaster liegt der Strand.” Die Rebellion des 21. Jahrhunderts ist eine Kehrwende gegen den ungezügelten Hedonismus und das Massensterben der Pflanzen- und Tierarten für den Erhalt des Planeten und der Natur. Die Extinction Rebellion Bewegung hat jetzt eine vielleicht weniger radikale, aber umso mehr sympathieerweckende kleine Schwesterbewegung bekommen: die der Rebellenbotaniker.

Krautschau: Straßenpflanzen sind mehr als Unkraut

Die von Botanikerin Sophie Leguil gestartete britische Initiative „More Then Weeds“ hat sich von der französischen Aktion inspirieren lassen und in London sogar auf Autobahnen die Pflanzengraffitis angebracht. Sie möchte dem immer hygienischer werdenden urbanen Raum etwas entgegensetzen und dafür sorgen, dass Menschen die Pflanzen anders sehen als nur als Unkraut. Allerdings könnten die Aktionen in Großbritannien auch Konsequenzen haben: Das Anbringen von Kreide auf Wegen ist dort verboten.

Krautschau - Pflanzengraffitis von Morethenweeds

Bild: @morethanweeds

Krautschau in Frankfurt, Bild: @JuliaKrohmer

Die grüne Rebellion: Samenbomben und Guerilla Gardening

Die Wildpflanzen in der Stadt haben eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem. Jede Blume zählt – gerade auch für die Insekten. Wer weiß, wie wichtig die Pflanzen für die Bienen sind, kann sie vielleicht nochmal mit ganz anderen Augen wahrnehmen. Natürlich kann auch jeder selbst mit dazu beitragen. Zum Beispiel dadurch, sich als Guerillagärtner zu engagieren, Baumscheiben zu pflegen, etc. Im Lilli Green Shop gibt es übrigens für den eigenen grünen Daumen zum Beispiel Samenbomben mit Wildblumen und ökologische Gartenhandschuhe. Außerdem kann jeder, der möchte, auch selbst den Pflanzenarten auf der Straße mit Kreide Aufmerksamkeit verschaffen, dies fotografieren und im Netz teilen. Krautschau: Die Natur gehört (auf) die Straße!

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Street Art oder Baum-Kunst?

3 Kommentare

  1. Ich bin begeistert u mache mit! Lieben Dank ihr wertvollen, engagierten Menschen!

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